Review
von Leimbacher-Mario
Der „Con Air“ des „Wrong Turn“-Franchises?
Teil 1 ist ein moderner Backwood-Horror-Klassiker - kein Meisterwerk, aber effektiv und straight runtergespielt. Teil 2 hat die Messlatte dann zumindest was Schauwerte wie Blutzoll und Nacktheit betrifft aber erst so richtig nach oben gehängt, selbst wenn er objektiv gesehen von Haus aus der billigere, minderwertigere Film war. Doch gerade dieses ultrabrutale Gekröse, vielleicht auch zusammen mit dem Schock Teil 1 vorschnell mit einer FSK-16 (!) auf die deutsche Filmwelt losgelassen zu haben, rief nicht nur die Sittenwächter mehr denn je auf den Plan, die die Reihe seitdem zerfledderten und nie offiziell für den deutschen Markt freigaben, sondern auch die illegalen Bootlegger, die sich über einen längeren Zeitraum und fast alle Fortsetzungen ein goldenes Näschen verdienten. Aber wo es Abnehmer gibt, wo ein Markt ist, da gibt es eben auch Möglichkeiten, Profiteure und Händler. Nachfrage bestimmt Angebot. Und das „Wrong Turn“-Franchise boomt(e) in der deutschen Goregemeinde, anders kann man es nicht sagen. So viel aber nur zur Einordnung und möglichen Erklärung der scheinbaren Beliebtheit der Reihe - denn an der eigentlichen Qualität der Filme, kann es spätestens ab diesem Part III nicht wirklich gelegen haben...
In „Wrong Turn 3: Left For Dead“ müssen es ein paar entflohene Häftlinge mit den Kannibalen von West Virginia aufnehmen - also Moonshine schnappen und auf eine weitere Schlachtplatte freuen?! Ich mag an diesem dritten Teil, dass es mal keine/kaum Teenies als Opfer sind, dass die einigermaßen wehrsamen Knastis durchaus ein solider, frischer Ansatz sind. Mit Chávez ist sogar eine arschtretende, fiese Person dabei, die in Erinnerung bleibt. Außerdem ist die Eröffnung (nicht nur wegen den Hupen!) mal wieder erste, richtungsweisende und wachkickende Sahne und der allerletzte Twist ist böse und witzig zugleich. All das macht für mich persönlich „Left For Dead“ zumindest etwas besser als seinen doch ziemlich lädierten Ruf. Selbst wenn ihn ohne Frage miserable Pixelsplattereien und nervige Figuren (weiteres Markenzeichen der Reihe) natürlich nochmal deutlich eine Liga tiefer ziehen. Vielleicht sogar zwei. Für einen brauchbaren B-Horror-Actioner reicht’s aber noch. Gerade so. Zu wenig Mutanten sind's aber in jedem Fall dieses Mal.
Fazit: nette Ausgangslage, hoher Bodycount, dennoch eher schwacher Ableger der Reihe. Richtig tief in B-Movie-Gefilden. Kann man gucken. Tut aber ein bisschen weh.