Review

"Wrong Turn" zählte 2003 zu den positiven Genreüberraschungen und bestach durch eine sehr brauchbare Mischung aus atmosphärischer Hetzjagd durch den us-amerikanischen Forst und fetzigen Goreeffekten. Großartige Innovationen gingen dem ruppigen Treiben zwar ab, die Mischung jedoch stimmte.
Vom 2007 erschienenen zweiten Teil konnte man das dann erwartungsgemäß schon nicht mehr behaupten und der aktuelle Teil 3 folgt seinem mäßigen Vorgänger da ohne großes Murren.

Leichte Abwandlung der Rahmenstory (diesmal Strafgefangene auf der Flucht) und eine Latte heftiger Goreeffekte - diese beiden Elemente reichen schon zur groben Umschreibung von "Wrong Turn 3 - Left for Dead". Dass die deutschen Freigabeinstitutionen wenig Wohlwollen dem Streifen gegenüber zeigten, ist durchaus verständlich. Regie-Nobody Declan O'Brien wollte offenbar primär durch möglichst blutige Verstümmelungen für Furore sorgen. Dies gelang ihm. Spannung und Atmosphäre waren da wie auch besondere Storykniffe dummerweise absolut sekundär - und das kommt beim deutschen Jugendschutz bekanntermaßen nicht sonderlich gut an. Auch beim versierteren Genrefan fällt ein solches Konzept dann eher durch, insbesondere dann, wenn die degenerierte Hinterwäldlertruppe verhältnismäßig wenig Screentime erhält und stattdessen die internen Konflikte der uninteressanten Opfergruppe stärker in den Mittelpunkt gestellt werden.

Insgesamt würde ich den dritten "Wrong Turn" immerhin noch einen Hauch vor dem noch unausgegorener wirkenden Zweitwerk verorten. Die bluttriefenden Aufspieß- und Zerteilungs-FX sind durchaus partyfilmtauglich geraten, ebenso die stereotypen Charaktere und die stumpfe Schauspielertruppe aus der B- und C-Riege Hollywoods. Die technische Umsetzung schließlich weiß unterm Strich ebenfalls zu überzeugen, lässt aber durchweg das gewisse "Händchen" für den wirklich versierten Horror vermissen. Hätte der Streifen einen anderen Titel, niemand würde ihn groß beachten.

Fazit: "Wrong Turn 3" ist quasi der Inbegriff der Video-Stangenware. Das (gerechtfertigte) Heckmeck um die Freigabe bescherte dem überaus durchschnittlichen, nur durch seine Effekte etwas auffallenden Werk weitaus mehr Publicity als ihm gebührt. Ein vierter Teil - das Ende legt es einmal mehr nahe - wird uns wohl kaum erspart bleiben...

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