Review

Ich hatte mich schon sehr auf die 2. Fortsetzung der Wrong Turn Reihe gefreut. Aber wie das mit Sequels meist ist, die Erwartungen sind hoch und oft wird man dann enttäuscht. Leider auch hier. Aber keine Sorge, "Wrongt Turn 3 - Left 4 Dead" ist noch um einiges besser, als andere Backwood-Slasher Streifen, die in der letzten Zeit auf der Welle mitschwimmen wollten, die der erste Wrong Turn Film ausgelöst hat.

Begrüsst werden wir, wie üblich, mit einem Prolog, der uns in wenigen Minuten auf das einstimmt, was die eigentlichen Protagonisten in den weiteren 80 Minuten erleben dürfen. Und wie wir es von Wrong Turn schon kennen ist das Ableben der smarten, stereotypen Figuren sehr einfallsreich und sehr plastisch dargestellt. Erfreulich fand ich, dass zwar das Klischee der Darstellung weiblicher Geschlechtsmerkmale wieder mal gezogen wurde, aber dass nur sehr kurz...und das Sprichwort "Lass die Finger davon" eine völlig neue Bedeutung bekommt. Aber was ist das? Der zweite männliche Schauspieler wird mit einem überdimensionalen Eier-Schneider längs in 3 Teile geschnitten...und da war meine erste Enttäuschung: Ein CGI Effekt, wie er billiger kaum sein konnte.

Nachdem im 1. Teil ein paar unschuldige Twens ihr Leben lassen, im 2.Teil mit Henry Rollins sich schon ein rustikaler Haudegen gegen die Freaks auflehnen durfte, bekommen wir es im 3.Teil mit einer ganzen Reihe (vermeintlich) tougher Guys zu tun. Ein Gefangenentransport wird von den Freaks von der Straße gedrängt und kämpft in den Wäldern nun ums Überleben. Neu ist, dass hier erstmals die Hillbillies aktiv "angreifen", während sie in den ersten beiden Teilen mehr oder weniger passiv auf ihre Opfer gewartet haben.

Das liegt vielleicht daran, dass sie so langsam aussterben, scheinbar sind es nur 2 nahezu unaufhaltbare Degenerierte, die sich über unsere Helden hermachen wollen.

Helden? Tja, wer sind denn eigentlich hier die Helden? Die Gefangenen verhalten sich fast alle so, wie man es erwartet: unsympathisch, aggressiv und cholerisch, sodass man oft meint, dass sie es nicht besser verdient hätten. Anstatt zusammen zu halten, beschert uns der Plot viele Streitereien der Personen untereinander. Angeheizt werden diese Zwistigkeiten noch durch einen "rein zufällig" gefundenen Geldtransporter, der die Gier und die stereotype Charakterzeichnung der Delinquenten noch unterstreicht.

Hier war ich maßlos enttäuscht, denn dieses Plot-Element war absolut überflüssig und bedient lediglich die Polarisierung des Zuschauers.

Während in den anderen beiden Filmen eigentlich die Hillbillies im Vordergrund standen, geraten sie hier ein wenig in den Hintergrund, denn ein nicht unerheblicher Teil des Films befasst sich mehr mit den internen Konflikten der Gruppe, teilweise killt man sich auch selbst.

Dialoge: simpel gehalten, man darf keine allzu großen Ansprüche stellen, Wortwitz gibt es kaum, auch fehlen witzige Elemente, die grad den 2.Teil ausmachten.

Score: von der ersten bis zur letzten Minute passend und unterstützt den Plot.

Atmosphäre & Set: vergeigt, der Hauptteil spielt in der Nacht, dadurch sehen wir wenig von den Wäldern und nehmen die Abgeschiedenheit, die Weite und somit auch die "Verlorenheit" der "Helden" gar nicht richtig wahr. Die Personen stapfen durch den dunklen Wald, könnten an jedem Baum bereits 3x vorbeigekommen sein, da alles irgendwie gleich aussieht. Die Dunkelheit an sich macht die Atmosphäre auch nicht bedrohlicher, denn die Hillbillies sind auch bei Tag mehr als übermächtig (wie wir aus den ersten beiden Teilen wissen).

Ein Pluspunkt geht natürlich wieder an die Gore-Effekte (bis auf den schlechten CGI im Prolog), es gibt wieder viel Blut und viele abgetrennte Körperteile zu sehen, drastisch plastisch, und wie immer denkt man sich ein ums andere mal "Autsch, dass tut bestimmt weh". Aber dafür ist die Reihe als Vorreiter der Backwood Slasher Wiederbelebung ja bekannt.

Wrong Turn 3 besitzt als 3.Teil einer etablierten Reihe den Luxus, sich nicht lange mit Einleitungen oder Erklärungen befassen zu müssen. Wir wissen bereits, wer in den Wäldern jagt...und daher bietet der Film von Beginn an durchgehend ein relativ hohes Tempo, kaum Längen, kaum Tiefe die vom Eigentlichen ablenkt, es geht nach der Einleitung im 5-Minuten-Takt um das Thema "Überleben".
Schade daran ist, dass hier, wie schon gesagt, der Plot sich teilweise zu viel mit internen Querelen der Gruppe befasst (was nicht unbedingt langweilig dargestellt wird) und die Delinquenten auf die Gier nach Reichtum reduziert werden, somit ihre (eh schon kaum vorhandene) Sympathie beim Zuschauer gänzlich verlieren. Klar wird dadurch bereits nach 20-30 Minuten des Films, wer am Schluss eventuell überleben könnte, und wer in den 86 Minuten das Zeitliche segnet.

Im Großen und Ganzen sicherlich trotz aller Schwächen einer der besseren Backwood-Slasher Filme, was auf der anderen Seite bei der jüngsten Flut an Filmen dieses Genres noch nicht viel heissen mag. Man merkt zwar deutlich, dass hier ein wenig mehr Budget zur Verfügung stand, als bei anderen Genre-Vertretern, dennoch kommt er in keinster Weise an die Vorgänger heran.

Für Fans natürlich ein "Muss", für Nicht-Fans ein "Darf"

5/10

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