Review

Man muss diesen Film schon als sehr zweischneidiges Schwert betrachten: Auf der einen Seite ist er handwerklich top gemacht. Auf der anderen Seite erwartet den Zuschauer ein ziemlich flauer "Danger: Diabolik!"-Verschnitt, der für Franco-Verhältnisse ungewohnt bieder und harmlos ausfällt, was gewisse Schauwerte anbelangt. Lustig zumindest, dass Chris Howland mal nicht als englischer Butler wie in all diesen Karl May-Streifen auftritt. Hier darf er einen ähnlich agierende Interpol-Schnüffler spielen, ohne dem Werk irgendwelche komödiantischen Würzen zu verleihen.

Doch zurück zum eigentlichen Film...

So bietet "Rote Lippen, Sadisterotica" einpaar exklusive Schauplätze und wurde handlungsbedingt direkt ins Künstlermetier reingepflanzt, um dort eine halbgare Story zu entfalten, die nach spätestens nach 15 Minuten merklich ins Schwimmen gerät. Franco liefert überaus schöne Bilder und ein schlichtweg geiles Retroflair ab, wobei es leider nicht zu mehr gereicht hat. Die Photographie ist erstklassig, das Erzähltempo jedoch nicht. Was bleibt ist eine leicht fade Krimikomödie, die mit den späteren Exploitationwerken des Herrn Franco kaum etwas gemeinsam hat.

Dass der frühere Heimatspezi Adrian Hoven hier seine ersten Gehversuch im verruchten Filmbiz machte, ist ja hinlänglich bekannt. "Necronomicon" und "Küss mich, Monster" waren weitere Kooperationen des Gespannes Hoven-Franco, bevor es für den Erstgenannten in den Folterkeller zu den Hexen ging.

Ansonsten: Kultige Optik, kaum etwas dahinter. Dauerhafter Leerlaufmodus und deshalb nur für Franco-Komplettisten sowie Nostalgiker von 60s-Interieur und ebensolchem Pulp empfehlenswert.

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