In einem Pariser Edelpuff wird eine Bordsteinschwalbe ermordet aufgefunden. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden: Gelegenheitsdieb und Kleinkrimineller Antoine, der mit der Ermordeten ein Verhältnis hatte. Antoine bestreitet jedoch die Tat, geht stiften und stirbt bei einem Motorradunfall. Doch das Sterben im Milieu geht fröhlich weiter. Inspektor Fontaine ermittelt...
„Diese armen Mädchen!“
- „Das sind doch nur Nutten.“
„Den Beruf der Nutte gibt es schon seit der Antike. Das sind auch Menschen.“
AUGE DES BÖSEN aka FRENCH SEX MURDERS ist eine deutsch-französische Co-Produktion, spielt aber im verruchten Paris der 1970er und langt dabei volle Suppe in die Requisitenkisten mit den Pelzmänteln und Ludenjoppen. Was im Zuge der aufkeimenden Giallo-Welle wohl der Versuch eines Frauenmörderfilmchens sein sollte, entpuppt sich als fader Krimi und Ausgeburt an Sleazigkeit. Ein schäbiges Humphrey-Bogart-Double als Kriminaler. Morde in abgefahrenen Zooms und obskuren Zigfachwiederholungen. Billige Schaufensterpuppenköpfe purzeln blutig durch die Gegend, was geistreich kommentiert wird mit „Oh Gott! Den hat's den Kopf abgerissen!“ . Schwarze Silhouetten segeln vom Eifelturm. Prostituierte werden abgewatscht. Der Anteil an Schmuddelsex und Nudity ist astronomisch. Klares Plus: Die durch die Bank recht ansehnlichen und mit ihren Reizen nicht geizenden Schauspielerinnen: Rosablba Neri (LADY FRANKENSTEIN, MARQUIS DE SADE: JUSTINE), Barbara Bouchet (MILANO KALIBER 9, DON'T TORTURE A DUCKLING), Evelyne Kraft (LADY DRACULA) und sogar – man höre und staune - das schwedische Busenwunder Anita Ekberg (LA DOLCE VITA). Unter den im Bunga-Bunga-Etablissement verkehrenden Verdächtigen befinden sich ferner ein Pseudo-Henry-Miller, Berliner Playboy Rolf Eden (er spielt sinniger Weise einen Nachtclubbesitzer) und den auf Jess-Franco-Filme abonnierten Howard Vernon (JUNGFRAU IN DEN KRALLEN VON ZOMBIES, SUMPF DER LEBENDEN TOTEN). Letzterer darf hier sogar im ANDALUSISCHER HUND-Stil ein (Rinder-)Auge sezieren.
„Ich lüge wirklich niemals. Ich bin nämlich Jüdin.“
Fazit:
Edelschmuddel im Groschenheft-Format. Fehlt im Grunde nur Edwige Fenech.