Tommy Lee kämpft allein gegen russische Geldfälscher
So ein Held hat es nicht leicht. Alle Freunde sind weg, das Leben ist schwer, aus dem nichts kommt ein Töchterchen daher, welches man(n) allein erziehen muß, sein Brot verdient man mit der Kampfsporthausbildung von Polizisten – ja, das leben kann eine kalte Bratwurst sein. Aber unser Held meistert das alles im Handumdrehen und hat noch Zeit, dem Töchterchen einen Kuchen zum Geburtstag zu backen. Ein Hoch auf die alleinerziehenden Väter! Dumm nur, daß beim Kaufen der Backzutaten eine hilflose und sogleich tote Maid Tommy eine Disc zusteckt, auf der sich die Vorlagen zum perfekten Geldfälschen befinden. Klar, daß die Eigentümer der Disc diese wiederhaben wollen, sind es doch Russen, die auch das passende Bahnknotenpapier gestohlen haben. Und so muß sich Tommy einer Horde Russkis erwehren, dazu noch vor der Polizei flüchten, da man ihn auch noch des Polizistenmordes verdächtigt. Aber dank seiner überlegenen Kampfsportkünste wird Tommy mit allem fertig, wäscht seine Akte wieder rein und tötet alle Russen. Alle!
Dieser Film, der zugleich der letzte der Saga um Tommy Lee, den einsamen Karatekünstler, ist, steht als leuchtendes Beispiel für das typische B-Movie. Die Darsteller sind allesamt Chargen, die man aus anderen unter- oder mittelklassigen Actionfilmen vielleicht noch kennt. Die Story ist ganz weit hergeholt, wenn einem Autor nichts mehr einfällt, nimmt man halt Boris und seine Bande. Unbedingt dabei der verständnisvolle und hilfreiche Pfarrer sowie ein rauhbeiniger Polizist, der sich im Lauf des Films vom Saulus zum Paulus wandelt. Leider auch immer dabei das Gör, welches für die herzzerreißenden Familienmomente herhalten muß - da sagen wir „pfui“, können aber nichts dagegen machen. Gut indes der Härtegrad, wenn Feuergefechte nötig sind, dann immer mit blutigen Schußwunden, auch Unbeteiligte kommen gern zu Schaden. Auch gut die Faustkämpfe, bei denen der Regisseur Rhee den Darsteller Rhee bestens in Szene setzt, eine Zeitlupe hier und da, gerne auch mal alleine gegen Gegnermassen.
Schade aber, daß das Budget nicht für saubere Trickeffekte gereicht hat, denn gerade die Explosionen sind handwerklich einfach mißlungen, und auch Verfolgungsjagden mit dem Motorrad hat man wahrlich schon bessere gesehen. Dennoch stiehlt manch ein A-Movie bei seinem kleinen schmutzigen Bruder, einen Hubschraubertransport sehen wir wieder bei „Paßwort:Swordfish“, den Stockkampf in einer Trainingshalle hat Jet Li in „Kiss of the Dragon“ kopiert. Schön, wenn man ungestraft klauen kann...und wie sieht man sich nun einen solchen Film an? Nun, man freut sich an den gelungenen Actionszenen, lacht über die Knallchargen, geht bei den Familienszenen zum Kühlschrank und hat Neunzig Minuten lang einfachen Spaß. Man darf sich nur nicht an den Logikfehlern stören – oder aber statt dessen versuchen, alle Fehler zu finden, wie bei einem Suchrätsel. Es wäre schön gewesen, wenn zum Abschluß der Serie die Veteranen wie Eric Roberts noch einmal aufgetaucht wären, so muß man sich halt mit Phillip Rhee begnügen – und der sorgt für kurzweilige, stumpfe Unterhaltung. Wenn man so etwas mag, gibt man 7/10.