Review

Zwar konnte Adriano Celentano nie die beispiellosen Erfolge des Duos Spencer/Hill für sich verbuchen und war deswegen über die Grenzen Italiens auch bei weitem nicht so bekannt, doch zu einigen Achtungserfolgen reichte es trotzdem. Celentano war seinerzeit in erster Linie Sänger und deswegen hielten, wie auch in „Der gezähmte Widerspenstige“, so einige Musikstücke Einzug – sein berühmtestes Lied „Azzuro“ (ein echter Ohrwurm) gilt bis heute als die heimliche Nationalhymne Italiens.

Obwohl ich meist einen großen Bogen um seine zahlreichen, albernen Low Budget-Klamotten mache, kann ich seinem wohl besten Film die Qualität nicht absprechen, was mit Sicherheit vor allem an Rainer Brandts Synchronstudio liegt. Das läuft hier nämlich ähnlich wie bei ihren Arbeiten für das allseits beliebte Prügelpaar Bud Spencer und Terence Hill zu Höchstform auf. Thomas Danneberg, der wohl markantesten Synchronsprecher den wir jemals hervorgebracht haben, höchstpersönlich spricht hier übrigens Celentano.

Der gibt hier den erfolgreichen Winzer Elia Codogno. Obwohl er langsam in die Jahre kommt, hat er für Frauen nichts übrig. Egal wie verführerisch sie auch sind, er wirft sie hochkant aus dem Haus und ekelt sie davon. Für den technischen Fortschritt hat er nichts übrig, er fährt lieber Fahrrad als Auto, stellt lieber 20 zusätzliche Erntehelfer, um deren Familie in Brot zu wissen, als in eine leistungsstarke Maschine zu investieren. Er verfügt über die Gabe mit Raben zu reden und wird von seinen Arbeitern geliebt. Nur von Frauen will er eben nichts wissen. Sie machen schlaff, alt und bringen ihn aus der Form, so meint er.

Nun taucht aber in einer regnerischen Nacht mit Motorschaden die wunderhübsche Lisa Silvestri (atemberaubend: Ornella Muti) bei ihm auf und quartiert sich bei ihm ein, was Elia natürlich nicht recht ist. Schnell beschließt sie sich in ihn zu verlieben, ist sie es doch gewohnt jeden Mann zu bekommen. Nur bei Elia beißt sie dabei auf Granit.

Im Grunde lebt „Der gezähmte Widerspenstige“ nur von seinem Wortwitz (Rainer Brandt und Co. sei Dank) und Adriano Celentano, der als ungehobelter Rüpel ohne Manieren einfach so gar nichts für Lisa empfinden kann und sie dementsprechend grob anfasst. Da Lisa selbst aber ebenfalls sehr stur ist, gibt sie so schnell nicht auf, was dann zu einigen irrwitzigen Situationen auf dem Hof führt.

Zwar prügelt sich Elia auch einmal kurz, seine Stärke liegen aber in seinem unbeschreiblichen tänzelnden Gang und dem mürrischen Miene, die er nie absetzen kann. Ohne Rücksicht auf Verluste und ohne auf die Gefühle anderer zu achten, geigt er alles und jedem die Meinung und behält auch noch meistens recht. Aufgrund des sichtlich geringen Budgets (Belmondo-Filme oder auch Spencer/Hill-Komödien hatten wesentlich höhere Budgets seinerzeit) muss man sich als Zuschauer auf diese ulkigen Dialoge auch einlassen können, sonst wird das mit dem Filmspaß hier nichts.

Ein Wort noch zur deutschen DVD, vor der man leider warnen muss. Das Bild ist soweit in Ordnung, aber wenn der Film in der zweiten Hälfte bei Nacht spielt, kann man kaum noch etwas erkennen. Würde mich mal interessieren, wo das Bild, so wie es großspurig auf dem Cover angekündigt wurde, digital restauriert worden ist. Auch der Ton offenbart einige Schwächen, denn es gibt hier Passagen, da hat man plötzlich nur noch einen dumpfen Mono-Ton, der unter aller Sau klingt.


Fazit:
Bleibt eine witzige, kurzweilige Komödie mit erstklassigem Wortwitz und einem herrlich mürrischen Adriano Celentano, der sich lange erfolgreich den Bezirzungsversuchen Ornella Mutis zur Wehr setzt. Wer die Arbeiten des Rainer Brandt-Studios schätzt, wird hier gewiss seinen Spaß haben. Viel mehr hat „Der gezähmte Widerspenstige“ dann auch nicht zu bieten.

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