Nach der schlechten Resonanz zum ersten Sequel "Freddys Revenge", schrieb Wes Craven persönlich wieder an dem Drehbuch mit, um eine weitere, flächendeckende Enttäuschung zu vermeiden. Das "Nightmare 2" damals aber durchaus Qualitäten vorweisen konnte, die dem dritten Ableger fehlen, scheint niemanden mehr zu interessieren. Vor allem aber war "Nightmare 2" im Gegensatz zum Nachfolger eines: glaubhafter. Genau auf der Ebene arbeitet Teil 3 nun deutlich abgehobener und scheint sich selbst nicht mehr ganz ernst zu nehmen. Ob das gut oder schlecht ist, muss der geneigte Fan für sich entscheiden.
Tatsache ist zumindest, dass die Geschichte recht logisch weitergesponnen wurde. Freddy lebt noch und sucht die Kinder einer psychiatrischen Anstalt heim - ebenfalls Kinder derer, die es sich erlaubt haben, Freddy zu töten. Dieser sinnt aber wie im Original weiterhin auf Rache und tötet einen Jugendlichen nach den anderen in ihren Träumen. Nancy Thompson kehrt nun nach sechs Jahren zurück - als ausgebildete Psychiaterin -, um den gequälten "Elm-Street" Kindern eine helfende Hand zu reichen. Zuerst kauft ihr niemand die Masche ab, dass in den Träumen der Patienten reale Sachen geschehen, aber nach und nach zieht sie ihren Kollegen Dr. Gordon auf ihre Seite, den sie am Ende als Verbündeten im Kampf gegen Krueger gewinnen kann.
Soweit, so gut - "Nightmare 3" erweist sich in der ersten Hälfte als unheimliches, teilweise noch erstaunlich subtiles Horrormärchen, stellt ein gutes Dutzend neuer Charaktere vor (über die Hälfte gehen natürlich drauf) und macht auf fantasievolle Art und Weise Spaß. Doch so ungefähr ab der Mitte fängt man dann an zu glauben, Wes Craven hätte bunte Pillen inhaliert. Die Morde an den Jugendlichen werden immer absurder, die Charaktere entwickeln sich in recht unglaubhafte Richtungen und Freddy persönlich verkommt hier zu einem Entertainer, der jeden Mord so kreativ wie es geht über die Bühne bringen will. Zuerst ist das auch noch alles erfrischend dargestellt, bringt sogar desöfteren zum lachen, aber mit der Zeit ist man überanstrengt von dem knallbunten Allerlei, dass einem hier serviert wird.
Eben speziell bei den Effekten ist es bei "Nightmare 3" wie bei einer Münze mit einer hellen und einer dunklen Seite. Sicherlich sind die Effekte großartig und waren damals eventuell schon leicht ihrer Zeit vorraus, materialsieren sie zum Teil aber auch jene abgrundtiefe Lächerlichkeit, die den Film teilweise fast völlig lachhaft macht. Solche Sachen wie die riesige Schlange mit Freddys Kopf sind extrem verstörend und genial dargestellt, müssen am Ende aber komischen Knallfrosch-Effekten weichen. Das fängt an bei den speziellen Künsten der Teenager in ihren Träumen. Diese dargestellten Fähigkeiten sind schon so bescheuert genug, seinen Tiefpunkt erreicht der Film aber mit dem bebrillten, völlig talentfreien Ira Heiden, der in melodramatischer Manier meint, er sei der Hexenmeister, und alsbald mit billigen grünen Blitzen um sich schießt.
Wo wir generell bei den Darstellern wären. Heather Langenkamp hat sich seit ihrem Einsatz im Original etwas gebessert, verkörpert aber weiterhin eine irgendwie farblose Nancy, die einem nicht so richtig ans Herz gehen will. Craig Wasson als ihr Kollege Dr. Gordon macht da schon etwas mehr her. Zwar agiert auch er nicht im Olymp der Schauspielkunst, es macht aber wenigstens ein bisschen Spaß, ihm zuzusehen. Die restlichen Teenies sind dann mal wieder altbewährte Ware - wie schon eben erwähnt ist Ira Heiden als Will eine talentfreie Zone und Ken Sagoes der Sprüche klopfende Farbige, der öfters "Man!" sagt als der Film Morde aufweisen kann - und ja, das sind viele. Ihr Debüt feiert hier ganz nebenbei Patricia Arquette, liefert aber eine derartig nervige Performance ab, dass man ihre erste Rolle eigentlich gleich wieder vergessen will. John Saxon darf in einer ganz kleinen Nebenrolle den stinkigen Vater aus dem Original wiederholen, und Robert Englund tobt sich erneut wild aus.
Die Morde sind schon meist sehr ansehnlich in Szene gesetzt, am Ende warten aber auch ein paar zugegebenermaßen unsinnige Szenen auf - so zum Beispiel der Tod eines Mädchens, dessen Kopf in den Fernseher gerammt wird und sie da nun hängt wie nicht abgeholt. Eklig (auf eine andere Art aber auch sehenswert) dann auch der Mord an Punkerin Taryn, der erstmal eine handvoll Spritzen in die Arme gerammt werden. Lecker lecker. Freddy lässt das meistens kalt. Mit reger Freude haut er Witze raus und bringt den Zuschauer damit eher zum lachen als zum gruseln, was ja auch in den Nachfolgern immer mehr von Bedeutung war (von der komischen Serie mal ganz zu schweigen). Wie dem auch sei, die "Gag"-Rate steigt rapide nach oben und ist manchmal wirklich lustig, will aber irgendwie noch nicht ins Gesamtkonzept des Films passen.
Der Showdown ist dann wirklich ein Feuerwerk an Effekten. Freddys Skelett läuft Amok, die titelgebenden "Traumkrieger" versuchen, Freddy zu besiegen und so weiter und so fort. Besonders beim Finale sieht man deutlich, dass Craven etwas zu dick aufgetragen hat. Patricia Arquette legt zum Beispiel einen dreifachen Salto in der Luft hin, um Freddy dann zu treten... schon klar. Will verwandelt sich nun entgültig zum Hexenmeister inklusive billiger Kluft, wird von Krueger aber (endlich) ermeuchelt mit dem Satz "Ich hab nie an Märchen geglaubt".
Am Ende hat man einen etwas zwiespältigen Film, an den man sich gewöhnen muss. Entweder einem gefällt die surreale Umgebung, die fanatsievollen Morde und Freddys inflationärer Drang, ein untoter Stand-Up Comedian zu sein; oder man sehnt sich verzweifelt nach der Ernsthaftigkeit des Originals, die das ganze Geschehen um einiges glaubhafter und beklemmender machte. Wie dem auch sei, die entgültige Wahrheit liegt wie meist dazwischen, und man muss zugeben (egal auf welcher Seite man steht), dass die Zeit bei "Nightmare 3" im Fluge vergeht und man schon recht gut unterhalten worden ist.
Fazit
Spannendes, nicht immer ernstzunehmendes Fantasie-Spektakel mit abgedrehten Sets und Todesmethoden. Alles in allem ein ziemlich überdrehtes Horrormärchen, was durchaus Spaß macht.
7/10