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„Nightmare 2 - Die Rache" war 1985 kein großer Erfolg. Zu wenig dieser surrealen, düsteren Traumstimmung des ersten Teils, erlebte die Horrorfangemeinde hier. Wes Craven schrieb daher für den dritten Teil wieder das Drehbuch, um an die Erfolgsstory des ersten Teils wieder anzuknüpfen. Craven tat dabei gerade so, als ob es den ungeliebten Teil 2 nie gegeben hätte. Er reaktivierte die Figur der Nancy Thompson (Heather Langenkamp), die inzwischen Psychologin geworden ist und sich um Schlafgestörte Jugendliche kümmert. Auch John Saxon ist wieder mit am Bord, der noch mal Nancys Vater spielt. Aus dem einst selbstsicheren knallharten Cop ist jedoch inzwischen ein versoffenes Häufchen Elend geworden. Sechs Jahre sind eben eine Lange Zeit. Sechs Jahre? Der Film wurde drei Jahre nach dem ersten Teil gedreht, die Handlung spielt jedoch sechs Jahre später, was zumindest erklärt, wie aus Nancy so schnell eine Psychologin werden konnte. Kommen wir zur Handlung:
Die oben erwähnte Nancy Thompson kehrt also nach sechs Jahren als ausgebildete Psychologin zurück nach Springwood. Aus ihrem Alptraum Freddy Krueger hat sie einen Beruf gemacht. Überleben kann sie nur mit einem fragwürdigen, nicht freigegebenen Medikament, das Träume verhindert. Sie tritt ihren Dienst an in einer Klinik für selbstmordgefährdete Jugendliche. Schnell stellt sie fest, dass den Jugendlichen genau die gleichen, ihr bekannten, Alpträume widerfahren - sie alle werden nachts von Freddy Krueger heimgesucht. Nur Nancy glaubt den Jugendlichen, dass sie alle die gleichen Albträume von einem verbrannten Kindermörder mit Rasiermesser besetzten Fingern haben. Die Verwundungen, die sie aus ihren Träumen mitbringen werden vom Klinikpersonal als Selbstmordversuche abgetan. Es muss erst Tote geben bis gehandelt wird. Nancys Arbeit jedoch stellt sich als schwierig dar, denn niemand glaubt ihr natürlich die Story vom schwarzen Mann. Um die Kinder zu retten braucht sie die Hilfe von Dr. Neil Gordon, den sie auf ihre Seite ziehen kann und von der jungen Patientin Kristen Parker (Patricia Arquette), die besonders medial begabt ist. Als die jungen Patienten in immer kürzeren Abständen das zeitliche segnen, wird die Zeit knapp. Nancy versucht nun Freddy offensiv zu bekämpfen in dem sie die Jugendlichen auf ihre eigenen Stärken einschwört. In Gruppenhypnose begeben sich alle in den Schlafzustand um Krueger gemeinsam zu bekämpfen. Unterdessen sucht Dr. Neil Gordon Nancys Vater auf. Nur er weiß, wo der Leichnam Kruegers sich befindet. In geweihte Erde sollen Kruegers Überreste beerdigt werden, so wie es ihn eine geheimnisvolle Nonne riet.
Dass sich Wes Craven hier wieder als Drehbuchautor den Stoff annahm war eine richtige Entscheidung. Es ist ihn zusammen mit Regisseur Chuck Russel gelungen das mystische Feeling von Teil 1 wieder aufleben zu lassen und der Reihe auch neue Aspekte zu verleihen.Besonders eindrucksvoll waren die Szenen der Gruppenhypnose in denen jeder der Jugendlichen seine speziellen Stärken einsetzte. Und wieder wusste man oft nicht, ob man sich schon im Traum befindet oder ob man noch wach ist. Freddy Krueger war noch zynischer als in den beiden Vorgängern und seine lockeren Sprüche spalten einmal mehr das Publikum. Für die leicht sarkastisch angehauchten Zuschauer ist es natürlich ein Fest, während Andere wiederum Hassgefühle entwickeln mögen. Wirklich kalt lässt dieser Freddy Krueger höchstens die ganz erwachsenen unter uns. Die Spezial Effekte waren natürlich wie immer gut gelungen. Neu waren hier die gefangenen Seelen der Opfer unter Freddys Pullover, die sich in Kruegers Körper befinden und diesen verlassen wollen. Die Gesichter, Arme und Beine seiner Opfer zeichnen sich hier durchs Freddys Körper ab und versuchen in Freiheit zu gelangen. Es soll auch nicht das letzte Mal sein, dass man diesen schönen Effekt aus Gummi in der Nightmare-Reihe bewundern kann.
Wie immer in der Nightmare-Reihe fielen mir die guten Leistungen der Schauspieler auf, wobei der Name Robert Englund natürlich zuerst genannt werden muss, der in Freddy Krueger anscheinend sein zweites Ich gefunden hat. Die Tatsache, dass alle wichtigen Darsteller heute noch aktiv sind oder es zumindest bis vor kurzem noch waren, zeigt auf wie gut die Auswahl der Darsteller in der Nightmare-Reihe war. Erwähnen muss man natürlich den jungen, noch unbekannten Laurence Fishburn, der hier unter den Namen Larry Fishburn den Oberpfleger in der Jugendpsychiatrie spielt. Patricia Arquette, die hier zum ersten Mal die Kristen Parker abgab, hängt das Mystische bis heute nach aber Sie hat in ihrer Filmographie weitaus Bedeutenderes als die TV-Serie „Medium" vorzuweisen. Heather Langenkamp als Nancy und John Saxon, der ihren Vater spielt, haben sowieso schon Kultstatus erlangt. Für mich die eindruckvollste Erscheinung war aber Jennifer Rubin, die die Ex-Junkie-Braut Taryn White spielt, die ebenfalls zu den von Freddy Krueger heimgesuchten Jugendlichen in dieser Psychiatrie zählt. Obwohl sie im damaligen Alter von 25 kaum noch als Jugendliche durchgeht, nahm man ihr äußerlich ohne weiteres eine Alter von 16 oder 17 ab. Dass sie eine Person mit Vergangenheit und einer gewissen Lebenserfahrung ist, konnte und wollte man wohl auch nicht vertuschen - zu groß ist ihre Präsens und ihre Ausstrahlung vor der Kamera. Deshalb wohl spielte sie die Ex-Junkie-Braut. Jennifer Rubin hat eine phänomenale Ausstrahlung und diese hat ganz sicher nicht nur etwas mit ihrem hervorragenden Aussehen zu tun. Mir ein Rätsel, dass sie kein Weltstar wurde, aber immerhin ist sie als Schauspielerin bis in jüngster Vergangenheit aktiv geblieben.

Nach dem mäßigen zweiten Teil, war es wichtig wieder einen vollen Erfolg zu landen, um die Nightmare-Reihe fortsetzen zu können. Dies ist vollauf gelungen. Für mich ist dieser dritte Teil zusammen mit Teil eins der Höhepunkt der Serie.

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