Review

"Das ist meine Mutter, auf die du pinkelst!!!"
Lionel

BRAINDEAD war bis zur LOTR-Trilogie der unangefochtene Klassiker Peter Jacksons und ist der vielleicht berüchtigtste Splatterfilm, und das wohl zu Recht. Es handelt sich hier nicht unbedingt um einen Trashfilm, da eine echte Geschichte erzählt wird; die Schauspieler, allen voran das Liebespaar Lionel/Paquita (Timothy Balme/Diana Penalver) spielen nicht nur erstklassig, sondern wirken zudem sehr sympathisch. Der Humor kommt in dem Film nicht zu kurz, und dabei handelt es sich nicht nur um schwarzen Humor, sondern auch die liebenswerten Schwächen von Lionel machen den Film sehr unterhaltsam. Lionels Onkel Les (Ian Watkin) ist als nicht zu überbietendes Ekelpaket ebenso grandios.
Im Gegensatz zu BAD TASTE ist die Handlung also nicht nur da, um einen Rahmen für die Effekte zu bilden.
Dennoch hat man vor allen diesen sehr viel hingebungsvolle Arbeit gewidmet. Richard Taylor, der auch bei LOTR maßgebliche Arbeit in punkto Ausstattung geleistet hat, zeichnet für "Creature & Gore-Effects" verantwortlich. Und die Effekte sind wirklich beeindruckend, gerade weil es so viele sind und das, was passiert, zum größten Teil wirklich haarsträubend ist.
Die Mutter von Lionel, die am Ende als Obermonster auftritt, ist dann leider zuviel des Guten, weil man bei dieser Kreatur doch eher an die Viecher aus MEET THE FEEBLES oder die Außerirdischen aus BAD TASTE denken muss, und das dürfte wohl kaum beabsichtigt gewesen sein. Auch ziemlich schwach ist der durch "Stop-Motion" animierte Rattenaffe, der recht albern wirkt. Und dass der Hals der zombifizierten Schwester McTavish andauernd zurückklappt, langweilt irgendwann.
Der deutlichste Kritikpunkt ist hier wie auch bei BAD TASTE die Musik, für die Peter Dasent die Verantwortung trägt. Während MEET THE FEEBLES mit wirklich unterhaltsamer und zum Teil ohrwurmhafter Musik angereichert war, fällt BRAINDEAD wieder deutlich hinter dieses Niveau zurück. Das beste Beispiel ist die Kampfszene mit dem Priester (Stuart Devenie). Was hätte man mit einer anständigen, "rockigen" Musikuntermalung aus dieser genialen Szene machen können! Aber nein, es gibt nur zweimal einen dümmlichen Tusch, und dann setzt die Musik jeweils ganz aus. Das wirkt einfach nicht. Daher mein Punktabzug.
Kein Grund, sich diesen genialen Kultfilm entgehen zu lassen.

Noch zwei Anmerkungen: das musikalische Liebes-Motiv, das die Liebe zwischen Lionel und Paquita kennzeichnet, kommt auch in MEET THE FEEBLES bei Robert und Lucille vor.
Während Stuart Devenie als Priester vor der Kirche steht, spielt die Orgel in der Kirche das Lied des Fuchses Sebastian aus MEET THE FEEBLES - "Sodomy", das Devenie dort singt! Und das spielen sie nun schon in der Kirche - auweia...

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