Review

Auf das Risiko hin, dass mir nun alle „Braindead“-Fans geradewegs und mit ausgestreckten Fingerspitzen ins Gesicht springen, muss ich sagen, dass ich die Meinung der wahrlich gigantischen Anhängergemeinde dieses Films nicht so ganz teilen kann, auch wenn mir schon klar ist, was alle an ihm so genial finden.
Allein die Art, wie die Darsteller sich geben und solche Szenen wie die sehr penetrant ins Bild gebrachten Schlürfereien zu Tisch machen deutlich, dass es sich bei „Brandead“ um einen Film handelt, der in jeder Hinsicht einfach nur total abgedreht ist. Dies kommt aber noch viel mehr bei den nahezu unbeschreiblichen Splatterszenen zur Geltung. „Braindead“ vollzieht hier gewissermaßen den berühmten Prozess, etwas Abstossendes oder sonst irgendwie Reizloses so weit zu übertreiben, bis es lustig wird, was auch hinhaut, obwohl die zur Schau gestellten Aktionen so oder so heftig auf den Magen drücken. Wie nach dem Konzept eines mit Gummizelle, Alkohol, Albtraum usw. stark in Zusammenhang stehenden Autors, der seinen tollsten Ideen gnadenlos freien Lauf gelassen hat, wird hier geblutet und drauflosgemetzelt, was die Konserven (besser: Kanister, am Besten: Tanks) und die Trickkiste hergeben, von derartigen Ausmaßen, wie es sie zuvor nie gegeben hat und es wohl auch so bald nicht nochmal geben wird. Geschickterweise liess man diese durchgehend absurde Orgie zu Anfang recht harmlos angehen, um sie danach immer weiter zu steigern, so dass zum einen früher oder später jede Grenze des Publikums überschritten wird und zum anderen nicht die „Gefahr“ besteht, dass einem Zuschauer, der sich an den Härtegrad gewöhnt hat, langweilig wird. Und dennoch sind zwischendurch auch Stellen zu verzeichnen, die mit anderen Ideen zumindest für einen Schmunzler sorgen können. Einen Pfarrer beispielsweise plötzlich zum Martial-Arts-Profi werden zu lassen, ist ohne Frage eine sehr amüsante Sache, ebenso wie das Zombiebaby, welches jedoch ein bisschen an „Total Recall“ erinnert.
Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass „Braindead“ ansonsten ein Film ist, der schlichtweg jedes noch annehmbare Niveau verfehlt. Die Handlung ist von Beginn an unter aller Sau, zum Ende hin hat man regelrecht den Eindruck, als ob der ganze Rest ohne Drehbuch und stattdessen nur aufs Geratewohl verfilmt worden wäre. Die Besetzungsmitglieder (Schauspieler kann man diese nicht nennen) liefern, auch unter der Berücksichtigung, dass es sich um skurrile Charaktere handelt, allesamt miserable bis peinliche Leistungen ab, besonders dann, wenn versucht wird, Gefühle zu zeigen wie die „Betroffenheit“ Lionels über den Tod seiner Mutter. Dann sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch die Effekte nicht immer vom Allerfeinsten waren, z. B. ist die Animation der Ratte im Zoo am Anfang so lachhaft ruckelig, dass man meinen könnte, es sei sogar Absicht gewesen. Wie es sich mit den noch verbleibenden Faktoren eines „Allround-Meilensteins“ wie einer passablen Spannungskurve, ausgiebiger Figurenzeichnung und geistreichen Dialogen verhält, dürfte wohl klar sein.

Fazit: „Kohl-Raben-Pech-Tief-und-was-weiss-ich-noch-alles“-schwarze Komödie, die ausser ihren grotesken Splatterorgien aber rein gar nichts zu bieten hat und deshalb nur sehr subjektiv als Meisterwerk angesehen werden kann.

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