Unglaubliches Blutbad von Down Under
Bevor Peter Jackson sich daran machte, mittels der „Herr der Ringe“ – Trilogie weltberühmt zu werden, drehte er ziemlich abgefahrene und äußerst blutige Filme, die jenseits des guten Geschmacks waren. Schon sein Erstling „Bad Taste“ war nicht nur blutig, sondern auch aufgrund des bitteren Humors teilweise etwas befremdlich. Als nächstes dann „Dead Alive“, der vielleicht blutrünstigste Zombiefilm aller Zeiten...heute spricht von diesen Filmen außer dem geneigten Fans des Genres niemand mehr, schade, zeichnen sich diese doch durch liebevolle Tricktechnik jenseits digitaler Effekte aus – die Wetaworks, die für den großen Aufwand bei den Ringverfilmungen sorgten, gab es halt früher noch nicht – und das ist kein Nachteil, denn so sehen wir Modellautos und Modellstraßenbahnen, die als solche deutlich und absichtlich zu erkennen sind. So sahen sie halt aus, die Fahrzeuge der Fünfziger Jahre...und bevor man viel Geld für Nachbauten ausgibt, nimmt man Modelle und kaschiert das nicht. Muß man auch nicht, denn die Kulisse ist in sich stimmig.
Vor diesem Hintergrund sehen wir Lionel, ein Muttersöhnchen, wie es im Buche steht. Als aber seine Mutter im Zoo von einem rattenähnlichen Affen gebissen wird, ist es mit Lionels heiler und beschaulicher Welt schnell zu Ende, denn seine bestimmende Mutter verwandelt sich binnen kurzer Zeit zu einem untoten Wesen. Doch damit nicht genug, denn wie es in Zombiefilmen so Brauch ist, werden nach und nach noch mehr Leute mittels Biß infiziert, sterben und stehen wieder auf, nur um dem Fleisch, das noch Leben in sich trägt, nachzustellen. All diese Untoten kann Lionel zunächst noch im Keller seines Hauses verstecken, doch als sein Onkel just in diesem Haus eine Party feiert und die Zombies reiche Ernte halten, wandelt sich das Muttersöhnchen zum furchtlosen Killer...obwohl, kann man töten, was schon gestorben ist? Und so folgt ein Gemetzel, welches keinen Vergleich mehr hat, da spritzt das Blut, die Eingeweide, es wird abgehackt und aufgeschlitzt, wie man es in dieser Form nicht gesehen hat, bis schließlich auch noch der letzte Untote endgültig ins Jenseits befördert wird.
Das alles muß den Machern einen Heidenspaß gemacht haben, denn anders sind die blutigen Effekte nicht zu erklären. Man kann es sich vielleicht so vorstellen: Jackson und seine Jungs sitzen bei ein paar Bier und fabulieren für ein Drehbuch vor sich hin. Unter Einfluß von diversen Rauschmitteln kommen die Herren zu dem Schluß, einfach alles in den Film hineinzunehmen, was irgendwie blutig ist – und hier und da noch ein komödiantisches, aber schräges Element ( kickboxender Pfarrer ) einzubauen. Dann noch viel rote Farbe kaufen und los – und genauso ist es dann auch geworden. Die Blutrünstigkeit mag den Gewohnheitszuseher sicher abschrecken, aber dergleichen Filme werden ja auch nur für ein Spezialpublikum gemacht. Zum Ende hin aber übertreibt man es dann ein wenig, das Finale nach dem Finale ist irgendwie nicht mehr gut – und so ist auch die Höchstnote verwehrt...doch jeder, der von Peter Jacksons neueren Werken schwärmt, bis man es nicht mehr hören kann, sollte „Dead Alive“ vorgesetzt kriegen – da ist dann Ruhe in der Grube. 9/10