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David Kross spielt einen jungen, deutschen Studenten, der eine Reise nach Kambodscha unternimmt, wo er eine 21jährige Prostituierte, gespielt von Apinya Sakuljaroensuk, kennen lernt. Er verliebt sich schlagartig in die Kambodschanerin, weswegen er ihr, zurück in Deutschland, regelmäßig Geld schickt, damit sie sich nicht weiter verkaufen muss. Die Fernbeziehung wird auf eine harte Probe gestellt, als er erfahren muss, dass seine Freundin HIV-positiv ist.

Für möglich gehalten hätte wohl kaum jemand, dass Danny Boyles "Slumdog Millionär" mit acht Oscars ausgezeichnet und infolge dessen knapp 400 Millionen Dollar in die weltweiten Kinokassen spülen würde. Dass der Film aus dem Nichts, der sowohl mit seinen beeindruckenden Bildern, als auch mit seiner fesselnden Story zu überzeugen wusste, wohl den einen oder anderen Nachahmer, einige Plagiate, bzw. von Boyles Meisterwerk inspirierte Filme nach sich ziehen würde, war ebenfalls abzusehen. So wandelt Detlev Buck nun zumindest teilweise auf den Spuren der britischen Produktion.

So ist "Same Same But Different" vor allem inszenatorisch virtuos umgesetzt. In mitunter atemberaubenden Bildern, die tatsächlich an "Slumdog Millionär" erinnern, setzt Buck die kambodschanische Metropole Phnom Penh in Szene, zeigt immer wieder die faszinierenden, schönen Seiten der pulsierenden Hauptstadt Kambodschas, wobei er auch die Elendsviertel und Slums in ebenso faszinierenden, aber auch bedrückenden Bildern darstellt. Dabei sind auch die Naturaufnahmen des südostasiatischen Landes absolut sehenswert und werden sehr gelungen mit den Aufnahmen aus Deutschland und Kuala Lumpur kontrastiert. Neben der opulenten Bebilderung zeigt Buck aber auch auf akustischer Ebene, dass er in handwerklicher Hinsicht einer der besten deutschen Regisseure ist. So gibt er dem visuellen Rausch mit einigen lauteren, härteren Klängen, etwa von Rammstein, einen gelungenen Rahmen und setzt darüber hinaus bewusst und gekonnt Akzente.

Von der nahezu überwältigend guten audiovisuellen Inszenierung lassen sich die beiden Hauptdarsteller jedoch keineswegs unterbuttern, vielmehr nutzen sie den Raum, der sich zwischen den Aufnahmen diverser Schauplätze ergibt, um zu brillieren. Dabei überzeugt besonders Apinya Sakuljaroensuk, die bisher lediglich in der einen oder anderen thailändischen Produktion zu sehen war. Sie wirkt in ihrer Rolle glaubhaft und authentisch und ist mit ihrer liebenswerten Art, ihrem umwerfenden Lächeln zudem so sympathisch, dass sie den Film mitunter im Alleingang trägt, während sich David Kross derweil ein wenig zurücknimmt. Kross, unter Anderem aus "Der Vorleser" und "Krabat" bekannt, der zudem bereits in "Knallhart" unter Bucks Regie zu sehen war, agiert recht ruhig und gelassen, teilweise vielleicht auch ein wenig zu ausdruckslos, womit der Gegensatz zwischen den beiden vollkommen unterschiedlichen Charakteren, zwischen denen allein schon allerhand kulturelle Barrieren liegen, deutlich wird. Außerdem lässt er mit seinem glaubhaften Spiel kaum Zweifel an den Gefühlen seiner Figur zu.

Umso bedauerlicher ist es, dass die Story nicht so recht greift. Zwischen den ständigen Ortswechseln und den starken Bildern vernachlässigt Buck seine Geschichte und schafft es zu keinem Zeitpunkt so recht, mit seinem Liebesfilm zu fesseln, obwohl ihm dies mit der wahren Begebenheit im Rücken eigentlich sogar noch etwas leichter fallen müsste. Aus den Charakteren wird man nicht so richtig schlau. Wie sich der junge deutsche Student schlagartig in eine kambodschanische Prostituierte verlieben kann, bleibt fraglich und ist wenig glaubhaft, weil es allerhöchstens durch eine gewisse Naivität des Charakters begründet werden kann. Außerdem leidet er ein wenig an seiner Passivität, die er erst zum Ende hin ablegt, während über weite Strecken offen bleibt, ob sich die Kambodschanerin ihrerseits tatsächlich verliebt hat, oder nur einen neuen Gönner sucht. Zudem bremsen die mitunter überflüssigen Nebenfiguren das Geschehen am Rande weiter aus.

Ansonsten wird die Liebesgeschichte recht brüchig vorangetrieben, will aber zu keinem Zeitpunkt so richtig fesseln, weil die Glaubhaftigkeit einfach fehlt. Des Weiteren ist der Erzählstil mit den zahlreichen Ortswechseln derart zerfahren, dass keine stringente Steigung der Dramatik zustande kommt, was den Film wiederum ausbremst. Die Folge: Die Darsteller spielen so gut wie möglich dagegen an, können den Film aber auch nicht so recht im Alleingang tragen, während die Bilder zum Selbstzweck verkommen und die einzigen echten Höhepunkte des Films darstellen. Sicherlich wäre mehr Potential vorhanden gewesen, zumal das Aufeinandertreffen der fremdartigen Kulturen nebenbei ganz gut dargestellt wird. Dabei kann man Buck zumindest nicht den Vorwurf machen, er würde sich gängiger Muster bedienen, bzw. seine Geschichte verkitschen.

Fazit:
"Same Same But Different" ist aufgrund der berauschenden Bilderfluten, die Detlev Buck auf die Leinwand zaubert, letztlich sehenswert und im Endeffekt auch unterhaltsam, da die Darsteller authentisch agieren und das Erzähltempo recht zügig ist. Dennoch versagt die deutsche Produktion auf der dramaturgisch/menschlichen Ebene, so ist die Liebesgeschichte nicht sonderlich glaubhaft dargestellt, narrativ recht brüchig und damit nicht wirklich mitreißend.

64%

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