Review

„Das Ganze ist eine komplizierte Angelegenheit!“

„Sweet Sixteen – Blutiges Inferno“ von US-Regisseur Jim Sotos („Forced Entry”) ist ein Beitrag zum Slasher-Subgenre aus dem Jahre 1983. Während Ausgrabungsarbeiten an indianischen Grabstätten einer texanischen, von Rassenhass geprägten Provinz muss einer nach dem anderen, der sich der sechzehnjährigen Melissa Morgan (Aleisa Shirley, „Spacehunter – Jäger im All“) nähert, sein Leben lassen. Wer ist der Täter und was ist sein Motiv?

Für seinen Film vermengt Jim Sotos eine gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit anti-indianischen Ressentiments selbstgefälliger Cowboys mit Motiven eines typischen Teenie-Slashers nach dem „Whodunit?“-Prinzip. So recht zusammenpassen will das leider nicht, zumal „Sweet Sixteen – Blutiges Inferno“ atmosphärisch reichlich dröge ausfiel. Durch seine Dialoglastigkeit in Form häufig grenzdebilen Gelabers bringt man den Film mühsam auf seine Länge, unterlegt von einem schmalzigen Soundtrack. Der Slasher-Part der Handlung hat indes durchaus Potential und bewegt sich mit seiner psycho-pathologischen Ausrichtung innerhalb der Genrekonventionen, wurde zwar um ein paar Ecken, nicht aber vollkommen hanebüchen konstruiert, ist aber nur mäßig spannend umgesetzt worden. Stattdessen herrscht lange Zeit Verwirrung, bis einen die Pointe erlöst – deren angestrebter großer Aha-Effekt dennoch ausbleibt.

Das deutsche Titelbeiwerk „Blutiges Inferno“ ist irreführend, denn auf optische Schauwerte, ob blutiger oder sleaziger Natur, wurde der Film nicht wirklich ausgerichtet. Hier und da wird mit Zeitlupen gearbeitet, die Gewalterruptionen auskosten und hervorheben, doch etwas wirklich Erinnerungswürdiges hat „Sweet Sixteen – Blutiges Inferno“ leider nicht zu bieten. Motivierte Schauspieler wie Bo Hopkins („The Wild Bunch“), Susan Strasberg („Ein toter spielt Klavier“, „Angst“) und Patrick Macnee („Reise zurück in der Zeit“) versuchen, gegen die schwache Regie anzuspielen, können den Film aber auch nicht wenigstens in die Durchschnittlichkeit retten, die er knapp verfehlt. Insofern ist „Sweet Sixteen – Blutiges Inferno“ in erster Linie für Slasher-Allesgucker und -Sammler interessant, darüber hinaus evtl. noch für diejenigen, die sich für Genrefilme mit Indianerthematik interessieren. Wer bessere Slasher sehen will, die sich primär um Außenseiterrollen einnehmende junge Mädchen drehen, sollte besser zu „Ab in die Ewigkeit“ oder auch „Blutweihe“ greifen.

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