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Die KILLERBAKTERIEN sind wieder da ... ... und diesmal sind sie im städtischen Trinkwasser gelandet !!! Die tödliche Brühe wird auch rechtzeitig zum kleinstädtischen College-Abschlussball fertig und findet, zusammen mit einigen anderen Körperflüssigkeiten, ihren Weg in die Bowle. Die Auswirkungen bekommen die spaß- und sexhungrigen Teens schon nach einigen Schlucken zu spüren: Bald ist die blutgetränkte Tanzfläche rutschiger als eine Eisbahn. Deputy Winston erkennt die brenzlige Lage, riegelt die Schule ab und postiert seine Scharfschützen. Ab jetzt lauert nicht nur draußen der sichere Tod für die Kids, nein auch drinnen ist die Lage nicht eben entspannt. Die wenigen noch nicht Infizierten müssen zusehen, ob und wie sie ihre Haut vor ihren matschbeuligen Mitschülern retten.


Lange mussten die Fans warten, bis nun endlich das Sequel zu Eli Roth's "Cabin Fever" aus dem Jahr 2002 den Weg auf DVD gefunden hat. Und ganz ehrlich, das lange Warten hat sich durchaus gelohnt, denn Regisseur Ti West hat einen wirklich würdigen Nachfolger kreiert, der meiner Meinung nach sogar besser gelungen ist als das Original. Denn hat der erste Teil doch eher sehr ernste Züge offenbart, so wurde im Nachfolger doch eine gehörige Portion Humor eingefügt, die dem Geschehen sehr gut zu Gesicht steht und so für ein ganzzeitig sehr kurzweiliges Film-Vergnügen sorgt. Es wäre also angeraten, dieses Werk von Anfang an nicht ganz so ernst zu nehmen und alles mit einem gewissen Augenzwinkern zu sehen, denn die phasenweise schon fast skurril erscheinende Situationskomik und die teils schrägen Charaktere lassen die ganze Geschichte trotz der vorhandenen Ernsthaftigkeit auch witzig erscheinen und ergeben so eine nahezu perfekte Kombination aus Ekel-Horror und jeder Menge komödiantischer Elemente.

Und Ekel ist hier ein besonders gutes Stichwort, da man hier nicht unbedingt mit einem Härtegrad konfrontiert wird, den man aus vielen anderen Horrorfilmen gewohnt ist. Es geht stellenweise äusserst hart zur Sache, wobei sich die Härte auf extrem ekelhafte Art und Weise äussert, beispielsweise bekommt man blutende und eiternde Penisse zu sehen, oder aber auch etliche Passagen, in denen sich Infizierte Teenies gegenseitig mit Blut anspeien. War der Ekelfaktor schon im Vorgänger ziemlich hoch angesiedelt, so wird in vorliegendem Film noch einmal eine ordentliche Schippe draufgelegt. Diese Art von Horror mag vielleicht nicht unbedingt die wahren Gorehounds ansprechen, da sie sich doch von ansonsten üblichen Splatter / Gore Festivals abhebt, doch gerade diese etwas andere Art stellt in meinen Augen eine äusserst willkommene Abwechslung dar und hebt den Film auch insgesamt gesehen etwas vom handelsüblichen Einheitsbrei ab.

Jedoch sollte man keinesfalls eine Geschichte mit viel Substanz erwarten, es handelt sich vielmehr um eine typische High School Story, die an manchen Stellen schon etwas an "American Pie" erinnert und so eher als seichte Rahmenhandlung angesehen werden kann, die aber vollkommen ausreichend ist und so keinen größeren Grund zur Beschwerde liefert, auch wenn einige anspruchsvolle Cineasten das sicherlich ganz anders sehen werden und sich wohl eher auf die eher banale Story stürzen werden, um sie zu zerreissen.

Das einzige Manko der Geschichte ist die Tatsache, das sich kein konstanter Spannungsbogen im eigentlichen Sinne entwickelt, da´das gesamte Geschehen doch recht vorhersehbar ist und keine größeren Überraschungmomente bietet, die dem Zuschauer einen sogenannten Aha-Effekt bescheren könnten. Allerdings fällt das nicht besonders ins Gewicht, da hier ansonsten äusserst kurzweilige und bestens unterhaltende Horrorkost geboten wird, die zu keiner Zeit auch nur annähernd langweilig erscheint und sich so der ungeteilten Aufmerksamkeit des Betrachters sicher sein kann. Stellvertretend dafür kann man auch die hier agierenden Jungdarsteller anführen, die selbstverständlich keine herausragenden schauspielerischen Leistungen abliefern, deren Schauspiel aber nahezu perfekt in das phasenweise schräge Gesamtbild hineinpassen, das sich einem hier offenbart.

Letztendlich kann man "Cabin Fever 2" vor allem jedem Horrorfan nur wärmstens empfehlen, denn wer schon Teil 1 gemocht hat, der wird von der Fortsetzung begeistert sein. Die gelungene Mischung aus Horror, Ekel und sehr viel Humor ergibt ein Gesamtpaket, das man kaum besser hätte in Szene setzen können. Auch die Tatsache, das nie die absolute Hochspannung erzeugt wird, ist nicht weiter negativ zu beurteilen und fällt noch nicht einmal besonders auf, da das Szenario ansonsten absolut überzeugen kann und Ekel-Horror vom Feinsten bietet, bei dessen Ansicht sich so manchem Fan eventuell der Magen umdreht.


Fazit:


Hat Eli Roth seinem Film von 2002 viel eher ernsthafte Züge verliehen, so hat Ti West genau die richtige Maßnahme getroffen und seinem Film eine ordentliche Portion Humor beigefügt, so das man in den ersten Minuten schon teilweise das Gefühl bekommt, sich in einer reinen Komödie zu befinden. Ziemlich schnell ändert sich aber dieser Eindruck und es präsentiert sich eine äusserst gelungene Kombination aus Horror und Komik, die jeden Fan begeistern dürfte. Dabei wirkt gerade der humorige Anteil der Geschichte zu keiner Zeit unpassend oder gar übertrieben, da man sich trotzdem der Ernsthaftigkeit der Geschehnisse durchaus im Klaren ist. So kann man im Endeffekt zu der Erkenntnis gelangen, das mit "Cabin Fever 2" ein Genre-Beitrag vorliegt, bei dem sich das lange Warten auf sein Erscheinen in jedem Fall gelohnt hat und der eine Art ekel-Horror bietet, die man nicht jeden Tag geboten bekommt.



8/10

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