Verseuchtes Trinkwasser, die Zweite.
Was der mittlerweile etablierte Eli Roth mit „Cabin Fever“ einläutete, könnte Regisseur Ti West, der mit „House of the Devil“ zumindest handwerklich überzeugen konnte, die nächsten Schritte auf der Karriereleiter deutlich erschweren, denn mittlerweile distanziert sich sogar West selbst von dieser Fortsetzung.
Kein Wunder, erst wirkt sie wie eine Highschool Romanze, um dann auf dramaturgischer Ebene nahezu völlig zu versagen.
Der einzige Überlebende des ersten Teils, der einfältige Sheriff Winston, stellt fest, dass das kontaminierte Trinkwasser per Mineralwasser-Lieferungen in einen nahe gelegenen Ort gelangt ist, in dem sich Schüler rund um John und Cassie auf ihren Abschlussball an der Schule vorbereiten. Als dieser letztlich stattfindet, bricht die Seuche aus, während die Schule von einer Sonderkommission abgeriegelt wird…
Stichwort Schule: Was uns da innerhalb der ersten 35 Minuten vorgetragen wird, grenzt an Verarschung des Zielpublikums, denn viel schlimmer als „American Pie“ muten diverse Peinlichkeiten kaum an.
Eine völlig banal aufgezogene Dreiecksgeschichte um John und seinen aggressiven Widersacher, dessen dauerquatschender Kumpel, als auch diverse Zickenkriege interessieren allesamt nicht die Bohne und als wenn das nicht genug wäre, präsentiert man uns einen – von der Entstehung her – völlig unsinnigen Blowjob auf der Toilette, um später zu untermauern, wie sich die Seuche von Mensch zu Mensch überträgt.
Einzig die Animationseinlagen bei den jeweiligen Credits sind witzig gestaltet, da sie mit simplen Mitteln die Kette illustrieren, in der das verseuchte Wasser die Runde macht.
Ansonsten ist bis sage und schreibe Minute 52 nichts auszumachen, was den Horrorfreund in irgendeiner Form ansprechen könnte, außer dass John durch die schlichte Charakterzeichnung einigermaßen als Sympathieträger etabliert wird.
Als es letztlich zum Chaos während des Abschlussballs kommt, ist wenigstens etwas Tempo im Spiel und auch diverse Splattereffekte sind durchaus sehenswert.
Hier reicht die komplette Palette von Blutspritzen aus offenen Wunden, dem zermatschen Kopf durch Feuerlöscher, sowie eine abgetrennte Hand und ein abgezogener Fingernagel.
Insgesamt fließt eine Menge Blut, teilweise aus sämtlichen Körperöffnungen, dafür wird allerdings auch etwas viel erbrochen.
So hat man kurzfristig das Gefühl, dass während des Showdowns endlich Spannung aufkommt, enttäuscht wiederum der viel zu abrupte Abschluss.
Stattdessen verlagert man die Handlung schlichtweg in bis dato nicht abgeschlossene Nebenhandlungsstränge, die gegen Ende niemanden mehr interessieren und ein eher leidliches Schmunzeln entstehen lassen.
Eine völlig ungünstige Gewichtung, sehr zulasten der Dramaturgie.
Ansonsten hat diese Fortsetzung mit dem Original nicht mehr viel gemein, außer einigen Ekel – und Blutszenen. Die Goreeinlagen sehen zwar okay aus, Ansätze von Humor punkten ab und an auch, doch das Gesamtbild harmoniert in keiner Weise mit dem, was ein Horrorfilmfan davon erwarten dürfte.
Mehr eine Mischung aus Teeny-Komödie und seichter Romanze, mit einem derben Schlag Primitivität und nur sehr wenigen positiven Momenten.
Knapp
4 von 10