„Cabin Fever“ war einer der Überraschungshits im Jahre 2002, eine kleine Low-Budget-Sensation, Eli Roths Erstling und gleichzeitig der Streifen, mit dem er sich (noch vor „Hostel“) bei Genrefreunden einen Namen machte.
Teil 2 ist nicht mehr von Roth, sondern von dem No-Name Ti West, noch billiger produziert und noch viel größerer Schwachsinn als das Original.
Beginnen tut alles noch recht viel versprechend. Aus dem verseuchten See aus Teil 1, dessen Wasser eine Art Fleisch fressenden Virus beinhaltet, kriecht ein Mann, schon stark angeschmolzen. Er schleppt sich durch den Wald. Hautfetzen bleiben bereits an Ästen hängen. Er schlürft auf die Hauptstrasse. Ein Schulbus donnert heran. Der Infizierte humpelt weiter. Der Schulbus nähert sich unaufhaltsam, macht nicht halt, ist nur noch Bruchteile von dem in der Mitte der Strasse stehenden Mann entfernt, rast ungebremst weiter, der Kerl prallt auf den Kühler des Busses… und Stopp! Freeze! Das Bild friert ein. Der Titel wird eingeblendet.
… echt hammergeil gemacht! Die Titeleinblendung verschwindet und der Infizierte explodiert regelrecht, zerplatzt wie eine überreife Melone, Blut, Eingeweide und Körperteile spritzen nach allen Seiten und in die Kamera. Was für eine Szene!
Übertrieben bescheuert geht’s weiter. Der Kiffer-Sheriff aus dem ersten Teil tritt auf und deklariert den Vorfall mit dem Bus als Wildunfall. Dann erfährt man mittels unfassbar grottigen Zeichentrick-Animationen, dass das Wasser aus dem See abgefüllt und bundesweit verkarrt wird. So gelangt es an eine Highschool, die gerade dem großen Abschlussball entgegenfiebert. Es werden die üblichen Highschool-Charaktere aufgeführt. Das Augenmerk legt sich auf einem unglücklich verliebten Loser und dessen besten Freund – völlig uninteressant!
Ob-La-Di, Ob-La-Da… jeder, der von dem Wasser getrunken hat, beginnt nach kurzer Zeit Blut zu kotzen und grausam dahinzusiechen. Der Höhepunkt des Sterbens fällt natürlich genau auf die Ballnacht.
Nach der kongenialen Eingangsszene geht’s leider rapide bergab. Eine Story ist eigentlich kaum vorhanden. Die FX sind ziemlich billig, aufgeführt werden
- eine übertriebene Monatsblutung
- Titten mit Pestbeulen
- ein Pimmel mit eitrig-blutigem Ausfluss
- eine Hand in der Kreissäge
- und viel fontänenartige Blutkotze.
Der Streifen hat einen hohen Ekel-Faktor, das muss man ihm wirklich lassen. Zudem kann Teil 2 den gleichen befremdlichen, uneindeutigen Humor aufweisen wie das Original. Ansonsten kuckt man hier aber gewaltig in die Röhre. Der Schluss setzt dem noch die Krone auf. Da gingen anscheinend ziemlich plötzlich Geld und Ideen aus, weswegen der Schluss wie das Intro gezeichnet(!) werden musste.
„Alter! Mach Sepultura leiser und hör mir zu, du Penner!“
Fazit:
Laue Horrorkomödie mit hohem Ekelgehalt. Zwar schon wirklich ziemlich schlecht, Freunde des ersten Teil können aber schon mal reinzappen.