Review

Juchu, ein neues Machwerk von Ti West! Die Frage die sich nach dem gesichteten, aber (noch) nicht schriftlich abgestraften, da stinklangweiligen "House of the Devil" stellt, ist eigentlich "Tu ich mir das jetzt wirklich an?". Dafür spricht hingegen der erste Teil von Cabin Fever mit dem sich Hostel-Regisseur und wooden Bear-Jew Eli Roth bereits 2002 bei den Horrorfans einen Namen machte. Stoff wäre also da, denn der erste Teil endete offen und bot die direkte Möglichkeit neu anzuknüpfen.

Genau das tut Ti West auch, für so ziemlich genau 151 Sekunden, klaut dann für die Eingangsschmadderei bei Robocop. Dann ein Freeze, Titel und los geht das Unsägliche! Was jetzt folgt ist ein zusammengemurkstes Konglomerat aus Versatzstücken von 'American Pie', 'Prom Night' und 'Dance of the Dead' - ohne wirklich jemals im Ansatz deren, naja ich sage mal "Klasse" oder "Liga" zu erreichen. Eine völlige Abkehr vom Original, die nur noch die Grundidee des tödlichen Cabin Fever Virus als Basis hat.

Wiedergecastet wurde lediglich der schon im ersten Teil hassenswerte Giuseppe Andrews als grenzdebiler Deputy Winston, der sich auch in der miserablen deutschen Synchro mit möglichst vielen Fäkalausdrücken als Redneck darstellen soll. Überzeugt in keiner Minute und geht von Beginn an deftig auf den Zeiger. Eine tragende Rolle bekommt sein Charakter eh nicht und hätte nach den ersten Minuten genauso am Cabin Fever draufgehen können - aber nein, man muss ihn länger ertragen.

Dann ein kompletter Bruch und man wähnt sich plötzlich für 20 Minuten(!) in eine der schlechten Fortsetzungen des bereits weiter oben erwähnten 'American Pie' versetzt. Und das ist bei einer Nettolaufzeit von knappen 76 Minuten eine ganze Menge. High School, Teenies mit Problemen, ein schwuler Principal, siffende Frösche im Biounterricht sezieren, Blowjob
auf dem Klo... Ti West versuchts mit der Brechstange. Irgendwie muss der Film doch ohne Ernsthaftigkeit und Spannung, aber mit viel Pupu, Kaka und Bäh zuende zu bekommen sein. Und er schafft es! Mit Hilfe des komplett austauschbaren und talentfreien Casts war das aber auch nicht schwer. Lediglich der Hauptdarsteller wirkt in seiner Andersartigkeit ansatzweise sympathisch. Der Rest ist und wird Kanonenfutter.

"Du verblutest ja!!" Kommt der erste Tod eines nicht näher definierten Unbekannten noch ansatzweise der Sterbensweise
durch das Virus im ersten Teil entgegen, reichte es gegen Ende anscheinend nur noch zu wilden Blutspuckereien durch am Kopf festgeklebte Leitungen.  Dass der Abschlussball in einem Blutbad enden würde, war schon klar, als er das erste Mal erwähnt wurde, aber die Ausführung erweist sich als komplette Enttäuschung. Hätte den Film aber auch nicht gerettet. Der Hauptaugenmerk richtet sich eh auf Ekelszenen im unteren Körperbereich, wo möglichst viel Blut und Schmadder aus künstlichen Pimmeln und anderen nicht sichtbaren Körperöffnungen treten soll. Hier und da fehlt ein Zahn und irgendwie haben plötzlich alle die fiesen Pusteln her, toll! Vollkommen bar jeden Geschmacks sifft sich der Film mit deplatziert wirkenden Comiceinspielern zu seinem viel zu langen Ende. Keine Erklärungen, Plotholes en Masse, keiner wird verschont, open End, bald sind wir eh alle dran, Abspann. Gähn.

Fazit: Alles schon mal viel, viel besser gesehen. Ti West kann nix. Finger weg! 2/10

Details
Ähnliche Filme