Eher psychologische Qual...08.09.2010
Wir sehen Quaid, der zusammen mit Stephen, Sheryl und Abby irgendwas mit Psychologie und Philosophie studiert. Quaid aber hat sein Leben nur mit Medikamenten im Griff, da er als Kind miterleben mußte, wie seine Eltern von einem Axtmörder gemeuchelt wurden, der nie gefaßt werden konnte. Quaids größtes Interesse gehören der Angst und den Auswirkungen von Furcht auf den Menschen. Zusammen mit Abby und Stephen interviewt er zahllose Kommilitonen, um daraus zum einen ein Videoprojekt für die Uni zu machen, zum anderen aber auch eigene Erkenntnisse zu gewinnen. Soweit, so gut, doch wo Angst ist, da ist auch die Therapie nicht weit, und die geht hier mittels der Konfrontationslösung. Quaid versteigt sich in immer üblere Machenschaften, und schließlich fließt auch Blut - und so manche Therapie hat auch ein zweites Level...
Die Bücher des Blutes von Clive Barker, aus denen eine Kurzgeschichte hier als Vorlage dient, haben nun auch schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel. Seinerzeit gehörten sie zum innovativsten, was die Horrorliteratur zu bieten hatte. Doch das Verfilmen von Kurzgeschichten ist zum einen schwierig, zum anderen hat sich das Metier auch weiterentwickelt. Man war wachsam, denn nach dem Midnight Meat Train konnte es eigentlich nur bergab gehen. Und so ist es auch...denn man merkt dem Film hier sein kleines Budget und vor allem auch die räumlich sehr beengte Story durchaus an. Natürlich mühen sich alle Beteiligten nach Kräften, aber irgendwie zäht sich die Geschichte doch ein wenig dahin.
Die Bluthundfraktion wird hier nicht zufriedengestellt, denn bis auf den Anfangsmord, der frappierend an High Tension erinnert, fließt hier wenig Blut. Der Film arbeitet eher auf einer psychologischen Ebene, doch bis er sein fieses Potential offenbart, vergeht mehr als eine Stunde. Daß diese Stunde nicht langweilig ist, verdankt man den fahlen Farben, brummenden Tönen und dem insgesamt unerfreulichen Ambiente des Films. Als dann die kaum Freud'sch zu nennenden Therapien ausgepackt werden und Quaid alle Grenzen überschreitet, wird es richtig ungut, wenngleich das Ende schon einer gewissen Stimmigkeit entbehrt - auch wenn der finale Paukenschlag ziemlich übel ist. Er ist nicht mies, der Streifen, handwerklich sauber gemacht, ganz ordentlich besetzt, aber auch nirgendwo außergewöhnlich...kann man gut gucken, wenn man in schlechter Laune ist und wissen will, wie schlecht es anderen geht - 6/10.