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Eröffnung des nach Fast Getaway bzw. dessen Fortsetzung The Getaway Coup schon zweiten Action-Franchise als nächste Stufe auf der 'Karriere' von Corey Haim, welcher hier in noch jungen Jahren, aber schon mit langer filmischer Laufbahn und bewegenden Leben mehr in Richtung Bedienung auch des Erwachsenen'Kinos' geschoben wurde und von den reinen Komödien zuvor weg. Haim, welcher von privaten Problemen nicht verschont wurde und gesundheitlich und finanziell oft angeschlagen, verkörpert hier im Grunde die Figur eines jugendlichen Stirb langsam - Recken und tritt dabei in eine glorreiche Reihe von vermehrt im Direct to Video - Bereich befindlichen Epigonen des Klassikers, zu denen u. a. auch Leute wie Eric Roberts, David Hasselhoff, Jeff Wincott, Michael Paré, Martin Kove, Jeff Speakman, Bryan Genesse oder die Bande um Sean Astin und Wil Wheaton gehören. Sein hiesiger Regisseur ist sogar recht namhaft und auch erfahren mit dem Sujet, hat der Wynorski Jim doch wenige Jahre zuvor den auch als Female Die Hard titulierten Hard to Die (1990) gedreht:

Nach dem blutigen Überfall auf eine Militärbasis und dem Stehlen einer hochgefährlichen Lenkrakete verschlägt es eine Terroristengruppe unter Führung von Luther [ Jeff Kober ] und seiner rechten Hand Tanya [ Melissa Brasselle ] eher zufällig während einer Verfolgungsjagd in die High School von Mayfield, wo sie den Rektor Mr. Vogel [ Gerrit Graham ] und die noch anwesenden Schüler sowie das Lehrpersonal als Geiseln nehmen. Einzig der 17jährige, kurz zuvor mit seinem Vater, dem örtlichen Police Chief Leo Slater [ Alan Thicke ] aus der Bronx in das eigentlich beschauliche Städtchen hinzugezogene Lenny [ Corey Haim ] sowie die Klassenkameraden Stacey [ Kimberley Roberts ] und Eddie [ Trey Alexander ] laufen noch frei im Gebäude herum, während draußen neben der Polizei, darunter Slater Senior und Warshack [ Richard Styles ] auch das FBI mit Dugan [ Stacie Randall ] und das Militär mit General Wainwright [ Dick Van Patten ] auftaucht und Posten bezieht.

Der Wachmann ist schon kurz vor der Rente und erlebt diese trotzdem nicht mehr, einen Blick auf einen frohlockendes und ablenkendes Dekolleté hat er noch werfen dürfen und dann in einen Pistolenlauf geblickt. Auch drei weitere zum Schutz abgestellte Personen müssen dran glauben, haben die Terroristen offensichtlich die bessere Vorbereitung, die bessere Taktik, den Moment der Überraschung und eher lausige Hindernisse für ihren ersten Coup gewählt. Zeugen für den Einbruch gibt es keine, das Gebäude nach einer verheerenden Detonation mit dem Feuerschwall in alle Himmelsrichtungen bald auch nicht mehr. Überraschender als diese Eröffnung, die zum Standardrepertoire derlei Filme gehört und nicht verkehrt ist, aber nun auch keine Aufmerksamkeit per se schürt, ist eine rasche Kampfeinlage unseres ehemaligen Teenieidols; immerhin lässt sich der Film ganz gut ein und weiß anscheinend, was die Kundschaft will und was dazu gehört.

Ein Wechselbad der Gefühle steht erst an, folgt nach dem 'Military Warehouse Massacre' und der Rangelei im Schulflur noch eine prompte Verfolgungsjagd zwischen Terroristenvehikel und aufmerksamen Polizeiwagen sowie ein Peeping Tom-Geschehen in die Umkleidekabine der Mädels, zwischen einer Spur der Zerstörung demnach gehalten und einem zumindest anfänglich auch augenzwinkernden Abenteuer, zu dem allerlei Referenzen seitens des stets auch Meta erzählenden Regisseurs Wynorski Jim, darunter die verbale Verwendung seines eigenes Nachnamens oder das Nutzen bekannter und prägnanter Schauspieler aus seinen Werken zuvor oder auch ein paar 'lustige' Credits wie Orville Ketchum schon wieder, Al Bino und Pepe Roni zuständig für die Kamerabühne und Watt und Bolt sich kümmernd um die Elektrik gehören. Immerhin weist das ansonsten direkte Skript neben dem üblichen Kompetenzgerangel unter Bürokraten und Federals und überhaupt sehr passiven Gesetzeshütern auch paar Ideen oder 'Überraschungen' auf, die Actionszenen sind nicht ohne Druck, nach hinten raus wird es sogar dramatisch und in den Nebenrollen gibt es einige bekannte Gesichter wie dem Thicke Alan, Dick Van Patten, Gerrit Graham oder Stacie Excessive Force II Randall und einige brauchbare darunter (Thicke Alan, Dick Van Patten, Gerrit Graham oder Stacie Excessive Force II Randall) zu entdecken.

Eine Schießerei auf dem Schulhof und ein gesprengtes Polizeiauto, dazu ein weiterer toter Security Guard, das folgende Tohuwabohu hat selbst unser Junge aus der Bronx so und live noch nicht gekannt und nicht gesehen. Die High School selber ist natürlich geeignet für ein entsprechendes Szenario, ein Platz und gleichsam eine Ära zudem, die jeder mal durchlaufen hat und wo jeder der Zuschauer seine eigenen Erinnerungen, ob gut oder schlecht oder durchwachsen dran hegt und pflegt. Eine Institution für sich, mit abgetrennten Einheiten wie der Aula, der Turnhalle, dem Hauswirtschaftsraum, dem Sportplatz, wo sich zuvor noch eine PS-starke Hetzjagd auf der Aschenbahn geliefert wurde, die Flure und Treppenhäuser selber, die alles zwischen dem Büro des Rektors bis hin zum Heizungskeller verbinden und wo bald der Kampf Einer gegen Alle und das Motto vom 'richtigen Mann zur falschen Zeit am falschen Ort' im vollen Eifer und Elan losgeht. Getreu wie im großen Vorbild wird dabei auch experimentiert und die jeweilige Situation adaptiert, Verbündete im Kampf gesucht, das Chemielabor zum Detonieren gebracht und die Schergen mal in Feuerstunts gesetzt und mal in die Kreissäge geschlittert und per Schusswechsel in den Stromgenerator gelenkt. Viel in Bewegung ist man überhaupt, treppauf, treppab, Flure vorwärts und rückwärts gesprintet, wird sich versteckt und erkundigt und fleißig Katz-und-Maus und viel Theorie-Praxis-Transfer aus dem Werkunterricht gespielt.

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