Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen DVD-Veröffentlichung vom Label NEW Entertainment!
"Tote pflastern seinen Weg" von Franco Prosperi - ein Titel, der sich reißerisch anhört und eine Menge verspricht, doch leider bietet der Gangsterfilm, der auf der Hartbox noch als eines der Juwele des italienischen Genrekinos angepriesen wird, nichts außer blutiger Shoot-Outs und ein paar Autokarambolagen.
Prosperis Werk kann zu keiner Minute auch nur annähernd das Niveau von Mafiakrimis wie "Milano Kaliber 38", "Racket" oder "Das Syndikat des Grauens" erreichen, zu denen auch "Tote pflastern seinen Weg" zählt.
Mit der Behäbigkeit eines deutschen Fernsehkrimis der 70er Jahre inszeniert, wurden hier eine namhafte Darstellerriege und vier Drehbuchautoren verheizt, denen es nicht gelang, eine halbwegs interessante und spannende Story zu basteln.
Das Klischee des einsamen und auf sich alleine gestellten Rächers entstammt einer der unzähligen Spaghettiwestern und wurde einfach in das kriminelle Umfeld einer Mafiaorgansition gepackt und langweilig abgespult.
Italo-Beau Ray Lovelock als rachebesessener Bulle liefert noch eine souveräne Leistung ab und wird dabei von einem komplett fehl arrangiertem musikalischem Leit-Theme begleitet, dass den Zuschauer gleich zu Beginn das kalte Grauen packt.
Martin Balsam, bekannt u.a. aus "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert", war dort als Commissario wesentlich glaubwürdiger als hier in der Rolle eines kleinen Mafiapaten, der mit seinem Bauchansatz eher liebenswürdig und gemütlich ausschaut und mehr den Charme eines Brummbären versprüht als den eines skrupellosen Gangsters.
Das deutsche Fräuleinwunder Elke Sommer konnte als weiteres Zugpferd gewonnen werden und verdiente sich ihre Miete praktisch im Schlaf: ihre Rolle besteht maximal aus einer Drehbuchseite Text und zu 50% aus Nackt- und Sexszenen, in den sie wirklich überzeugend ist.
Ansonsten ist "Tote pflastern seinen Weg" trotz einer Verfolgungsjagd und mehreren blutigen Schießereien in allen Punkten belanglos:
der komplette Soundtrack ist bis auf das finale Theme einschläfernd, die Kamera verweilt zu oft auf unbedeutende Nebensächlichkeiten und die Mafia-Thematik verläuft praktisch am Rande. Einblicke in die Strukturen und Rituale einer Organisation darf man hier genauso wenig erwarten wie ausgefeilte Charaktere oder eine raffinierte Erzählstruktur.
Die Story um den undercover arbeitenden Polizisten hätte weitaus mehr Potential gehabt als das Endprodukt letzten Endes den Eindruck macht. Zwar nimmt der Film gegen Ende etwas an Fahrt auf und versucht durch einige überraschende Wendungen noch für einen raffinierteren Handlungsverlauf zu sorgen - trotz alledem bleiben zu viele Fragen unbeantwortet und das Finale ohne jeden Höhepunkt.
Viel Geballere um nichts - dieser Film kann sich weder durch Action noch durch Tempo über den Durchschnitt retten.