Kürzlich haben es ja mal wieder einige Vertreter des Genres Ninjafilm ins Kino bzw. in die Videotheken geschafft, und als alter Fan und Wurfsternschmeißer habe ich mir mal Ninja - Revenge Will Rise angetan, auch wegen den guten Kritiken hier. Und Sho Kosugi in Ehren, wenn wir ehrlich sind, waren die 80er-Jahre Ninjafilme durchweg eher krude Kost, obwohl sehr kurzweilig und interessant. Es war halt ein neues Genre, Ninjas waren cool und geheimnisvoll, es gab plötzlich Ninjutsu-Schulen in Deutschland und man konnte sich in jedem besseren Kaufhaus Ninjaschwerter und Shuriken kaufen. Dann ebbte diese Welle ab und Ninjas tauchten nur noch sporadisch angedeutet in Form vermummter Meuchelmörder oder schwarz gekleideter Cyberwarrior auf.Wie es jetzt zum Revival kam, entzieht sich meiner Kenntnis, jedoch muss ich sagen, dass die Filmemacher nicht viel dazugelernt haben. Warum ist es nicht möglich, einen guten, realistischen Ninjafilm zu drehen? Okay, weil in einem realistischen Ninjafilm keine Ninjas zu sehen wären, schließlich können die Jungs sich unsichtbar machen. Aber Spaß beiseite, ich finde es wirklich schade, dass es niemand hinbekommt, einen schönen, epischen, historischen Ninjafilm zu machen im Stil von Shogun oder Last Samurai. Die Geschichte eines Ninjaklans, die im Geheimen leben und wirken, sich den Kriegsfürsten verdingen und Spionage- und Mordaufträge ausführen, schöne Kulissen, alte Kostüme, epische Schlachten und realistische Kämpfe. Hach, werde ich so einen Film noch erleben?
Zurück zu diesem Ninjafilm hier. Der ist wirklich über die Maßen blöd, dass man sich fast Lee van Cleef zurückwünscht. Erstmal spielt er natürlich in der Gegenwart, wo Ninjaschulen ja eher selten sind, aber okay. Dass der Lieblingsschüler des Meistern ein Amerikaner ist, na gut. Dass der Klassenprimus natürlich dann eifersüchtig und böse wird und mal eben die Hälfte der Schüler inkl. einige der Lehrer (die es ja eigentlich draufhaben sollten) abmurkst und dann natürlich auch den Meister besiegt - puuh. Aber so will es das ganz doll dramatische Drehbuch.
Es kommt dann zum Showdown in New York, wo unserem Helden Scott Adkins nicht nur Horden von Schlägern einer dubiosen Sekte, die man alle fein an derselben Jacke erkennen kann, das Leben schwer machen, sondern auch noch dumme Cops und eben der Oberböse Asskick-Ninja, der sich mittels Hightech-Anzug und -Ausrüstung durch die Reihen Namenloser metzelt, dass es nur so spritzt. Als er dann noch vom Dach springt und sich in Batman verwandelt, konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Blöd.Aber die Kämpfe, die sind doch gut, oder? Nein, sind sie ehrlich gesagt nicht. Nicht für einen Ninjafilm. Für einen 08/15-Actionkloppefilm wären sie ganz passabel, aber hier ist alles so maßlos übertrieben und unrealistisch, dass es keinen Spaß macht zuzuschauen. Ich hab noch nie verstanden, warum einer, der in der rechten Hand ein Schwert hält, dem anderen mit der Linken einen Faustschlag gibt. Und warum Leute immer diesen Trick mit dem die Wand-hoch-Laufen-Salto bringen, und der andere immer wieder drauf reinfällt. Und wieso der Held immer erstmal Prügel beziehen muss, eh er sich darauf besinnt, was er doch für tolle Tricks und Kicks draufhat.
Also, wenn man einen Ninjafilm sehen möchte, Finger von. Wem ein Actionfilm mit reichlich Gekloppe und Gemetzel reicht, ruhig mal reinschauen. Tut nicht weh. Außer den Stuntleuten vielleicht...