Review

Um Fulcis Spätwestern auch nur ansatzweise zu mögen, sollte man zwei riesige Portionen Selbstverständlichkeiten mitbringen:
Man muss ein Fan billig inszenierter, schmutziger Italowestern sein und man muss die Arbeitsweise des berühmt-berüchtigten Regisseurs einigermaßen goutieren können. Denn Fulci inszenierte seine Filmergüsse immer in der Bandbreite zwischen "sehr gut" und "völlig schwachsinnig".

VERDAMMT ZU LEBEN - VERDAMMT ZU STERBEN ist keinesfalls schwachsinnig geraten.
Natürlich sieht man dem Film seine kostengünstige Machart an, dafür wird dies durch die Schauspieler wieder wettgemacht. Sowohl Milian, Testi und die Frederick liefern eine ausdrucksstarke Show - natürlich nur in den Grenzen ihrer oberflächlich darzustellenden Charakterfiguren.
Die Storyline ist sprunghaft und episodenhaft - ein sogenannter roter Faden ist kaum vorhanden. Optisch gibt es nichts zu meckern. Die Musikuntermalung ist schön schräg; von chilligen Popsongs bis Instrumentalmusik ist alles vorhanden, was passt und nicht passt!
Diese Komponenten tragen zum typischen Style bei. Ob man damit heute noch Menschen begeistern kann, die unter 50 sind, ist allerdings sehr fraglich.
So bleibt Fulcis Western - trotz oder vielleicht wegen seiner damaligen Tabubrüche - ein Liebhaberfilm und kein Mainstreamer.
Anzumerken ist, dass man sich die gekürzte deutsche Fassung durchaus ansehen kann. Wenn man nicht weiß, dass etwas fehlt, bemerkt man die Handlungs- und Gewaltschnitte nicht. Das Fehlen der Szene, in der unabsichtlich dem Kannibalismus gefrönt wird, ist dann noch der größte Zensureinschnitt. Meines Erachtens: kein richtiger Verlust.

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