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Verdammt zu leben, verdammt zu sterben



Vier Loser in Gestalt eines Glücksspielers, einer schwangeren Prostituierten, eines Säufer und eines verrückten Negers werden aus einem beschaulichen Westernstädtchen geschmissen und irren durch die amerikanische Pampa. Bei einem Überfall werden sie von einem mexikanischen Banditen (Tomas Milian) gerettet, der aber ungutes im Schilde führt. Der Mexikaner setzt die vier unter Drogen, vergewaltigt die Frau und schiesst den Säufer an. Dann lässt der vermeindliche Retter seine Opfer in der Wüste zurück. Diese überleben aber und kämpfen sich weiter durch die Wildnis. Dabei bleibt der Trinker auf der Strecke und der Neger verliert endgültig den Verstand. Lediglich der Spieler und das leichte Mädchen kommen durch und gelangen in eine von lauter Männern bewohnte Minenstadt, wo die Frau ihr Kind zur Welt bringt und bei der Geburt stirbt. Der Spieler überlässt den Kleinen den Einwohnern. Er zieht weiter um den Mexikaner zu finden und die Toten zu rächen. 

Na sieh mal einer an, der alte Fulci kann ja auch Western – und das gar nicht mal so schlecht, obwohl auf einige blutige Gore-Einlagen konnte er auch hier nicht verzichten. Garniert wird das Ganze mit der Fulci-typischen übertrieben-grimmigen schmutzig-„realistischen“ Sichtweise eines zutiefst defätistischen Menschen.   

Dank der schmissigen Filmmusik und den guten Darstellern kommt an einigen Stellen des Filmes sogar eine wehmütige Stimmung auf. Eine besonders schöne Szene gibt es, als die hartgesottenen Bewohner der Minenstadt spontan beschließen, das kleine Neugeborene zu adoptieren, damit der Glücksspieler die Rache am schändenden Banditen vollziehen kann.

Ein halbwegs taugliches Drehbuch und eine kompetente Kameraführung sorgen für einen echt unterhaltsamen Italowestern, der in den 70gern einer der letzten seiner Art war. Wohl gerade deshalb ist dem Film seinerzeit eine größere Publikumsaufmerksamkeit versagt geblieben. Gerade wegen der recht guten schauspielerischen Leistungen ist das recht schade, die vier Hauptcharaktere entwickeln sich während der Handlung auf unterschiedliche Weise weiter. Gerade die Hauptrolle des Spielers (Fabio Testi) verändert sich vom verwöhnten Dandy über den verzweifelten Überlebenskünstler bis hin zum eiskalten Rächer.

Natürlich darf man hier kein Filmkunstwerk erwarten, dennoch ist das Material von allen Beteiligten recht gut umgesetzt worden. Die Grundstimmung des Filmes ist eher düster und nihilistisch mit einem Hang zum Drama, wie es für viele Italowestern so üblich ist.
Den Film gibt es in verschiedenen Fassungen. In der gekürzten deutschen fehlen die blutigen Gore-Szenen, dafür ist die Vergewaltigungsszene drin, in der US-Fassung fehlt die Vergewaltigung, aber es sind alle Brutal-Szenen enthalten.

Unterm Strich ist der Film ein Muß für alle Italowestern-Fans und auch für alle Anhänger von Herrn Fulci. 

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