tja, eines mal vorweg: Ich hab die Hauptwerke von Fulci gesehen, angefangen vom Glockenseilzombie über The Beyond bis hin zu New York Ripper und muss sagen dass ich ihnen nichts aber auch gar nichts abgewinnen kann ; die ach so tolle Atmosphäre, der "unverwechselbare" Stil und ewig langen Gore-einstellungen ( die ja so unglaublich grausam sind bla bla bla..)kombiniert mit Italo-chic der frühen 80er..no,no,no.. das muss einfach nicht sein. Aber trotzdem hab ich mir Verdammt zu Leben... zugelegt und zwar einzig und allein wegen der eigenartigen Story.
( Dieser ganze Prolog interessiert zwar keine alte Sau, aber ich wollte ihn trotzdem loswerden..sorry )
Amerika, Ende letzen Jahrhunderts: das zufällig im Knast aufeinander getroffene Quartett Stubby ( Falschspieler ), Clem ( Alkoholiker ), Bud ( geistig verwirrter Totenseher) und bunny ( schwangere Hure ) entflieht mit Glück ( nennen wirs mal so, das Drehbuch, nennen wirs auch mal so, kanns nicht wirklich erklären )auf einer maroden Kutsche aus einer Stadt voller Lynchjustizler, irren anschliessend durch das Grenzgebiet Utahs und treffen nach einiger Zeit auf den Banditen Chaco. Dieser begleitet sie eine Weile, zeigt allerdings bald sein wahres Gesicht indem er die vier unter Drogen setzt, sich an Bunny vergeht und sie mit noch weniger zurücklässt als sie davor hatten.( Quartett minus marode Kutsche )
Natürlich schwören die vier blutigste Rache....
Das Schlechte vorweg : Jeder der Fulci kennt und wie ich nicht mag wird hier alles finden was er eigentlich nicht finden wollte.
Die Effekte sind eher störend als gut, das wirre Zusammensetzen von Set-pieces funktioniert auch eher schlecht als recht und die Inkonsequenz und Oberflächlichkeit von Charakteren, Atmosphäre, Drehbuch, Settings, ewig langer Einstellungen die irgentwas erzeugen sollen usw. usw. sind ein absoluter FULCI.
Tja was ist das Gute das 5 Punkte rechtfertigt ?
So abstrus und irrsinnig das auch klingen mag eigentlich genau die letzten Negativpunkte. Dieser Film ist meine neue persönlich Nr.1, meine neue Nr.1 der verschleuderten Möglichkeiten. Ich habe NOCH NIE einer Film gesehen, und das ist mein voller Ernst, bei dem so viele geniale Grundideen, sei es das ungleiche Quartett, die "Stadt der Geister", der Bibel-Trek oder der eigentlich beinahe surreale Grundton so unglaublich in den Sand gesetzt wurden. Es ist ja nicht so dass sie nicht konsequent zu Ende gedacht wurden, nein, sie wurden nicht mal bis zur zweiten " Stufe" weitergedacht. Clem und Bud sind besoffen bzw. verrückt PUNKT. Bunny kriegt halt ein Baby PUNKT. In der Stadt der Geister sollen halt laut Bud Geister sein PUNKT usw. usw.
Versteht mich nicht falsch so schlecht wie es jetzt klingt ist der Film definitiv nicht und allein seine Eigenart trägt ihn 104 Min., allerdings wenn man die Szene der Geburt von Bunny's Sohn in der verschneiten "Stadt der Männer" sieht ( eine emotional wie atmosphärisch einfach berührende Szene ) weiss man was aus diesem Film hätte werden können und deshalb tun die verpassten Möglichkeiten gleich dreimal weh.