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Kaum zu glauben, aber wahr! Mit dem Untertitel "Death Trip" geht die beliebte Horrorfilm-Reihe "Final Destination" nun in die vierte Runde und nutzt nach einem Flugzeugabsturz, einer Massenkarambolage und einem Achterbahnunglück nun einen spektakulären Crash bei einem Speedrace-Rennen als Ausgangspunkt für eine unglückliche Verkettung von Umständen, die bei den Beteiligten früher oder später zum effektreich inszenierten Filmtod führen.

Mykelti Williamson als George spricht noch von Deja-Vus, als ihn kurz darauf beim nächsten Atemzug ein aus dem Nichts auftauchender Krankentransporter in seine Einzelteile zerlegt.
Und seien wir mal an dieser Stelle ganz realistisch: schon bei der ersten Fortsetzung handelte es sich nur noch um eine Kopie des ersten Teils und das gesamte "Final Destination"-Franchise ist - wie auch die "SAW"-Reihe - ein einziges Deja-Vu: kennst Du einen, kennst Du alle und im Grunde bilden lediglich die bis ins kleinste Detail und von Teil zu Teil immer blutiger und spektakulärer inszenierten Todesumstände den Reiz der Reihe. Um aufgespießte Gliedmaßen, riesige Blutfontänen oder herumfliegende Gedärme herum wird einfach das seit Teil 1 bekannte Handlungsgerüst aufgebaut und das Personal - meistens Teenager, die versuchen den mysteriösen Unglücken auf die Schliche zu kommen - ist beliebig oft austauschbar.

Und so hält sich David R. Ellis (Regisseur auch des zweiten Teils) sklavisch an der bewährten Erfolgsformel und serviert dem Zuschauer genau das, was er von der "Final Destination"-Reihe erwartet: eine blutige Schlachtplatte mit allem, was der menschliche Körper an Innereien zu bieten hat, das ganze gewürzt mit etwas Humor und vielen Verweisen auf vorherige Teile, wobei man diese nicht unbedingt gesehen haben muss.
Jeder der Teile ist relativ einfach gestrickt, so dass auch Neueinsteiger keine Schwierigkeiten haben dürften, sich bei dem Spekatakel zurecht zu finden, denn das Hauptaugenmerk und der Großteil des Unterhaltungsfaktors liegt - wie schon erwähnt - dabei, den Akteuren bei ihren eindrucksvollen und sehr einfallsreichen Toden zuzusehen und der Onliner "Rest In Pieces" auf den Kinoplakaten kommt hier voll und ganz zur Geltung:
Da werden die Körper mittig zertrennt, der Brustkorb gevierteilt oder jemand von einer Rolltreppe zermatscht - das alles wird in Nahaufnahme präsentiert, dass der Gorehound eigentlich in Jubelstürme ausbrechen müsste. Doch das Splattervergnügen wird hier immer wieder gebremst, denn der vierte Teil wurde nicht nur in 3D gefilmt, sondern vom Autocrash zu Beginn bis hin zu fast jedem weiteren Todesfall CGI-lastig inszeniert, dass angesichts des künstlich aussehenden Blutes und der billig wirkenden Effekte der Film sehr schnell an Schockwirkung verliert.

Hier merkt man dem Film auch an, dass den Autoren so langsam die Ideen für "kreatives Sterben" ausgehen, denn nicht nur Georges Tod, sondern auch unzählige andere Momente ähneln zu sehr diversen Szenen aus den anderen Teilen und entsprechend des Deja-Vu-Effektes ertappt sich der Zuschauer immer wieder dabei zu bemerken, dass alles doch irgendwie schon einmal da war.

Diese Abnutzungserscheinungen versucht man anscheinend mit einem kleinen Richtungswechsel innerhalb der Handlung zu kaschieren, und so werden erstmals mit dem Rassisten und Georges Trauer über den Verlust seiner Familie, ernste Töne und etwas Tiefgang in den munteren Todesreigen eingebaut, der allerdings von einer mehr als übertrieben dargestellten Sexszene gebrochen wird, denn schließlich müssen die seit Teil 3 der Reihe obligatorischen, schmackhaft ins Bild gerückten Möpse noch irgendwie eingebaut werden, die allerdings genauso künstlich sind wie die meisten Effekte.
Nach den nackten Tatsachen greift der Film noch eine Idee aus dem dritten Teil auf und spinnt diese sogar weiter und sorgt so für eine weitere Neuerung innerhalb der Handlung:
eine zweite Vorhersehung eines Unglücks (in Teil 3 war es der U-Bahn-Crash gegen Ende des Films) legt im letzten Drittel noch ein paar falsche Fährten und hält somit noch eine Überraschung parat, die in einem explosiven Finale mündet.

Insgesamt gesehen bietet auch der vierte Teil noch genügend Kurzweil um es über die Runden zu schaffen und das Bemühen von Drehbuchautor und Regisseur, die altbekannte Handlung mit ein paar Erneuerungen interessanter zu gestalten, mag ehrenvoll sein, doch wenn sich bei einer Laufzeit von 78 Minuten Längen einschleichen, dann stimmt etwas nicht.
Es reicht einfach nicht, dass Brian Tyler Shirley Walkers Original-Theme rockig aufpeppt um das Tempo voranzutreiben.
Bis auf die obligatorischen Todesinszenierungen bietet diese Fortsetzung einfach zu wenig und die Story hat seit dem dritten Aufguss viel von ihrer mysteriösen und unheilvollen Atmosphäre verloren. Es fehlt einfach an Highlights - so wie Tony Todd aus den ersten beiden Teilen - der als bizarrer Bestatter dem Treiben seinen schwarzhumorigen Stempel aufsetzte und es fehlt an einer tieferen Entwicklung der Charaktere.
Ohne Originalität verkommt die Reihe zur plumpen Nummernrevue, wobei die CGI-Orgie dem Zuschauer den letzten Spaß raubt.

Kehrt die Reihe nicht wieder zu ihren Ursprüngen zurück, sollte man sie schnell zu Grabe tragen, doch wenn uns "Final Destination" eines lehrt, dann ist es die Tatsache, dass keiner dem Tod von der Schippe springen kann.

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