DISTRICT 9 (DISTRICT 9, Neuseeland/USA/Kanada/Südafrika 2009, Regie: Neill Blomkamp)
Über Johannesburg in Südafrika strandete ein riesiges, außerirdisches Raumschiff. An Bord befanden sich insektenähnliche Kreaturen, die in einem Ghetto unterhalb des Schiffes einquartiert wurden. Zwanzig Jahre später ist die Kriminalitätsrate um das Alien-Quartier herum derartig stark angestiegen, dass von der Regierung eine Umsiedlung angeordnet wird. Diese gestaltet sich allerdings schwierig und stößt auf massiven Wiederstand…
DISTRICT 9 erzählt im visuell sehr beeindruckenden, teilweise pseudodokumentarischen Stil eine Geschichte von Rassismus und Xenophobie in Südafrika. Gerade die erste halbe Stunde ist höchst beklemmend durch die deutlichen Parallelen zur Räumung des Warschauer Ghettos und ähnlichen dunklen Momenten der Menschheitsgeschichte. Dieser Faden wird allerdings in der zweiten Hälfte fallen gelassen, schlägt in offene Aggressivität um und ergötzt sich an der Alien-Technologie. Diese ist natürlich höchst beeindruckend und in ihrer Wirkung absolut verheerend, verdeckt aber ob der Tendenz zur visuellen Action die ursprüngliche Geschichte vom Leben miteinander und vom Kampf gegeneinander, von Ausgrenzung und Angst, von Sehnsucht und Macht.
Die Kreaturen sind eine Augenweide, ihre Resignation ist glaubwürdig. Sie versinken in Abhängigkeiten, Hehlereien und Kriminalität. Die etablierten sozialen Strukturen innerhalb des Ghettos sind sehr realistisch, der Look des Townships ist ebenso beeindruckend wie überzeugend. Im Grunde erzählt DISCTRICT 9 somit wesentlich mehr über den Menschen, als über die Aliens. Hier wurde eine fantastische Metapher gefunden, die zusätzlich noch aus dem typisch amerikanischen Kontext gelöst und an einen globalen Brennpunkt versetzt wurde. Allein deswegen ist DISTRICT 9 eine Sichtung wert und weit davon entfernt Standardware zu sein. Mit relativ begrenztem Budget (nach heutigen Maßstäben) entstand ein visuell höchst beeindruckender Sci-Fi-Film, der frischen Wind durch ein angestaubtes, sich ständig selbst rezipierendes Genre bläst. 8/10