Review

Ganz zweifellos zählt der von Peter Jackson produzierte "District 9" zu den großen Überraschungsfilmen des Jahres 2009. Nachwuchs-Regisseur Neill Blomkamp schuf mit seinem fetzigen Kinodebut einen mit gesellschaftskritischen Ansätzen versehenen SF-Actionfilm, der sich nur schwerlich in ein bestehendes Raster pressen lassen will.

Dafür sorgen der innovative südafrikanische Schauplatz sowie die dem Plot zugrunde liegende Ausgangsituation eines gigantischen, über Johannesburg schwebenden Ufos, dessen Insassen nun in einem Slum am Rande der Stadt mehr schlecht als recht hausen. Dass das Nebeneinander von Mensch und Alien nicht konfliktfrei verläuft, liegt da natürlich auf der Hand. Diskriminiung, Misstrauen und brutale Razzien sind an der Tagesordnung. Und in der Tat verfolgen die gestrandeten außerirdischen Besucher auch eigene Pläne...



Für Spannung ist unter diesen Voraussetzungen jedenfalls durchweg gesorgt. Auch wenn hier und da die Logik ein wenig unter Beschuss gerät, so machen vor allem die gerade zum Ende hin spektakulären wie äußerst gorelastigen Actionszenen einfach nur jede Menge Spass. Mitunter fühlte ich mich an Paul Verhoevens Kult-Schlachtpalette "Starship Troopers" aus dem Jahre 1997 erinnert.

Die technisch versierte Inszenierung trägt allerdings ebenso ihren Teil zum rundum gelungenen Filmerlebniss bei, wobei die recht exzessiv einsetzte Wackelkamera natürlich nicht jedermanns Sache ist. Mir gefiel der erzeugte und voll im Trend liegende, halbdokumentarische Look jedenfalls ausgesprochen gut. Den hier und da durchschimmernden kritischen Ansätzen spielt diese Inszenierungsweise ebenso gekonnt in die Karten.



An Hauptdarsteller Sharlto Copley und dessen Figur werden sich hingegen die Geister beinahe zwangsläufig scheiden. Copley verkörpert, zumal in hiesigen Gefilden wohl aum bekannt, alles andere als den klassischen Leinwand-Heldentypus. Der von ihm dargestellte "Leib und Seele"-Bürokrat Wikus van der Merwe ist zunächst sogar als geradezu befremdlich unauffällig zu beschreiben, durchläuft dann jedoch eine recht extreme Wandlung. Das ist sicher nicht jedermanns Sache - gleichwohl die rein schauspielerische Leistung frei von jeder Kritik bleibt wie ich meine.



Aber insgesamt betrachtet passen auch die leicht schrägen Charaktere bestens in das große Ganze. "District 9" ist schlicht in vielerlei Hinsicht einfach "anders" - und genau das macht den Film trotz zunehmend uninteressanter werdender Geschichte und manchem Logikbock so sehenswert.



Fazit: Flottes wie blutiges SF-Kino, das nicht ganz so oberflächlich und standardisiert daherkommt wie zahlreiche andere Genrevertreter. Da offenbar sowohl Pre- als auch Sequel fest eingeplant sind und der Plot auch tatsächlich noch einige Erweiterungen bzw. Vertiefungen zulässt, darf man sich für die Zukunft noch auf einige - hoffentlich sauber durchdachte - Überraschungen freuen!

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