Review

He's got the Bacon!

"Hollow Man" war mein erster Berührungspunkt mit einem Unsichtbaren. Noch vor dem Universal-Klassiker, noch vor Carpenters Komödie mit Chevy Chase, sogar noch vor Sean Connerys "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen", falls sich an den Murks noch irgendwer erinnert. Wenn man bedenkt, dass der legendäre Holländer Paul Verhoeven Regie geführt hat und mit Kevin Bacon und Josh Brolin durchaus enorme Namen am Start waren, dann gibt es sicher schlechtere Starts in Sachen "unsichtbare Männer". Könnte man meinen. Denn "Hollow Man" ist leider weit entfernt von einem durchgehend guten Film. Ich mag ihn, habe gute Erinnerungen an ihn und die Effekte sind noch immer beeindruckend, das Thema wird nie alt und bringt immer Identifikationspunkte und solche Überlegungen wie "Was würdest du mit einer solchen Freiheit machen?" mit sich. Leider fehlt zu den eigentlichen Figuren dann aber doch an allen Ecken und Enden die emotionale Verbindung...

Erzählt wird von einem Wissenschaftler, der mit seinem Team an einem Serum arbeitet, dass Lebewesen unsichtbar macht. An Tieren gelingt dies nun endlich weitestgehend, sodass sich der Chef-"Mad Scientist" selbst eine Injektion setzt und beginnt sich aufzulösen. Doch als dies dann nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und nach und nach Nebenwirkungen wie Raserei und Boshaftigkeit ans Licht kommen, das Serum scheinbar den Hormonhaushalt angreift, gerät das Experiment mit tödlichen Konsequenzen außer Kontrolle... "Hollow Man" ist für einen Verhoeven sehr straight und humorlos runtergespielt, das ist die erste Enttäuschung. Wenig eingestreute Ironie oder satirische Falltüren. Seine Kritiker haben da definitiv nichts übersehen, er ist kein zweiter "Showgirls" oder Ähnliches. Das ist enttäuschend, das ist Durchschnitt, das kann der Mann besser. Gut sind die Effekte, für die die Oscarnominierung vollkommen klar geht, gut ist Kevin Bacon als langsam (aber doch recht plötzlich) wahnsinnig werdender Wissenschaftler und gut ist der moralische Ansatz, den fast jeder Film dieser Spezies mit sich trägt. Rhona Mitra als vergewaltige Nachbarin kann sich auch noch sehen lassen. Ansonsten ist das ein sehr schablonenartiger Thriller, der seinen Vorgängern im Geiste nichts Neues oder Beissendes hinzufügt. Verhoeven nicht al dente. Trotz  Slasherfeeling bleibt alles sehr harmlos und sehr austauschbar. Nicht unsichtbar, aber blass. Kein Wunder, dass Verhoeven danach erstmal eine Regiepause einlegte. Er war mit Sicherheit selbst nicht zufrieden und "Hollow Man" fühlt sich an wie ein Studioprodukt, ein Komiteefilm durch und durch. 

Fazit: im Vergleich zu anderen Verhoeven-Vehikeln zahm, generisch und schnell vergessen. Dennoch hat diese moderne, blutrünstige "Der Unsichtbare"-Variante einige Dinge auf der Habenseite. Vor allem (damals) spektakuläre Effekte und den zeitlosen Gedanken: "Was würdest du tun?". Und Bacons Dingeldong. Mal wieder. Wer's mag.

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