Review

Trug „Deathstalker II“ bereits den Untertitel „Duel of the Titans“, um Erinnerungen an „Kampf der Titanen“ zu wecken, so waren Roger Corman und seine Produktionsschmiede bei „Deathstalker IV“ besonders faul, denn dieser erhielt den Untertitel „Match of the Titans“.
Das Reycling eines Plagiats hört aber nicht bei der Titelgebung auf: Die Einleitung des Films, die von den Taten des Deathstalker (Rick Hill) und den Schergen böser Herrscher, die das Land bedrohen, erzählt, besteht größtenteils aus Stock Footage aus „Deathstalker“, „Deathstalker III“ und „Barbarian Queen“, wobei man sich kaum Mühe gibt zu verbergen, dass der Held im dritten Teil von jemand anders gespielt wurde. Vor allem hat vieles davon keine Bewandtnis für die Handlung, die damit beginnt, dass Deathstalker nach seinem Zauberschwert aus dem Erstling sucht, das er versehentlich mit dem eines anderen Kriegers vertauschte. Er ist aber auch schusselig, der gute Mann.
Den Krieger oder das Schwert findet er nicht, aber Dionara (Maria Ford), die sich mit ihrer Kriegerschwester einiger Tiermenschen erwehren muss. Für Ganzkörperkostüme der Biester war kein Geld da, also sind es klar Menschen, die irgendwelche Tierköpfe tragen, die aussehen wie die Mottenfiffi-Knock-Off-Variante eines Chewbacca-Kostüms. Die Schwester geht drauf, Dionara wird von Deathstalker gerettet und in einer beeindruckend schlecht getricksten Sequenz in einer Höhle verschüttet, aus der sie sich allerdings ruckzuck wieder befreit haben. Dionara zieht den Waffenrock der Schwester an, um deren Mission fortzuführen: Die Teilnahme an einem Turnier zur Bestimmung der besten Krieger, welches die Magierkönigin Kana (Michelle Moffett) ausrichtet.

Da Deathstalker gerade nichts Besseres vorhat und sein Kriegerkumpel auch in Kanas Schloss sein könnte, schließt sich der freundliche Barbar an, eskortiert Dionara nicht nur zur Burg, sondern nimmt auch am Turnier teil. Dort scheint allerdings nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen…
Das hätte eine halbwegs putzige Barbarenvariante von „Bloodsport“ und Co. werden können, doch das Turnier plätschert vor sich hin. Ab und zu kommt man ein Kampf, trotz häufig tödlichen Ausgangs kommt kein Interesse auf und leider sind die Kampfszenen bestenfalls müde Routine. Im schlechtesten Fall sehen sie dann so aus, als ob alle Beteiligten jene Nahkampfskills anwenden, mit denen sie schon in dritten Klasse Schulhofraufereien verloren. Meist sprechen die Schwerter, gelegentlich auch mal die Fäuste oder andere Nahkampfwaffen, doch die Choreographie der Fights ist unspektakulär, die Inszenierung durch Howard R. Cohen schlurig, denn oft geht die Übersicht verloren und eine packende Wucht hat das Gehaue und Gesteche schonmal gar nicht.
Noch dazu ist das ganze Unterfangen selbst für Corman-Verhältnisse hoffnungslos unterfinanziert, weshalb andauernd Stock Footage aus den bereits erwähnten Filmen untergebracht wird. Die Wirtshausszene aus dem Erstling findet (nach erstmaligem Recyceln in „Deathstalker II“) ihre dritte Verwendung in einem „Deathstalker“-Film, auch sonst wird manches Material offensichtlich wiederverwendet, was sich auch daran bemerkbar macht, dass die Szenen sichtlich nicht zum neu gedrehten Material passen. Den Frauen, egal ob Schankmaid, Gefangene oder Kriegerin, fallen immer (beinahe) die Knödel aus der Bluse, sogar für eine Art Schlammcatchen wird gesorgt, damit auch der Nackedei-Quotient erfüllt ist. Zwischendrin gibt es noch eine Rivalität zwischen Dionara und einer anderen Kriegerin (Typ: lesbische Gangleaderin im Knast), die ein Auge auf sie geworfen hat, und eine zwischen Deathstalker und dem Krieger Vaniat (Brett Baxter Clark), der aber das Herz am rechten Fleck hat und sich der guten Sache anschließt.

Eingebettet ist das Ganze in einen Plot, der selbst dem Film und Writer-Director Howard R. Cohen vollkommen schnurz ist: Kana hat sich die besten Krieger eingeladen, damit die sich gegenseitig dezimieren oder sich mit Betäubungswein besaufen und gefangen nehmen lassen, damit sie freie Bahn hat. Das war es dann auch mit ihrem todsicheren und extrem intelligenten Plan. Dankenswerterweise sind bis auf Deathstalker und Dionara alle Helden zu blöd zu bemerken, dass eine böse Hexe eventuell Böses im Sinn hat, weshalb Kana erst im Finale dafür büßen muss sich die geballte Hero-Power ins Haus geholt zu haben. Was es bei dem achso dollen Turnier überhaupt zu gewinnen gibt, erwähnt der Film auch an keiner Stelle. Ganz putzig ist immerhin die Idee, dass die gefangenen Krieger via Magie zu willenlosen Söldnern aus Stein umgemodelt werden, auch wenn es angesichts der Budgetlage einfach nur ein paar grau angemalte Knilche sind.
Mit Rick Hill kehrt immerhin der originale Todesjäger aus dem Erstling zurück, was letzten Endes allerdings auch egal ist, denn Hill spielt diese Rolle mit dem Charisma eines Toastbrots und große Actionfähigkeiten hat er auch nicht. B-Film-Aktrice Maria Ford bekleckert sich auch nicht gerade mit Ruhm, auch wenn es irgendwie ulkig ist, dass Doriana bei ihrem ersten Auftritt noch das hilflose Hascherl ist, später dann im Waffenrock der Schwester eine Bad-Ass-Kriegerin ist. Kleider machen wohl doch Leute. Gewollt amüsant ist dagegen die Performance von Brett Baxter Clark als naiver und etwas eitler (nomen est omen) Krieger Vaniat, der noch nie mit der realen Welt in Berührung kam, seien es nun dreckige Tricks oder Sex. Michelle Moffetts Performance als Schurkin ist übles Schmierentheater, die Nebendarstellerriege, die in diesen in Bulgarien runtergekurbelten B-Picture größtenteils aus einheimischen No-Names besteht, auch nicht der Rede wert.

So unterbietet „Deathstalker IV“ seinen direkten Vorgänger noch einmal: Howard R. Cohen kann weder einen Plot zusammenstricken, der den Namen verdient, noch gute Kampfszenen inszenieren und muss in dieser hoffnungslos unterfinanzierten Billigproduktion auf reichlich Stock Footage zurückgreifen, das größtenteils aus den Vorgängern stammt. Brett Baxter Clark weltfremder Krieger ist den einen oder anderen Schmunzler wert, sonst ist „Deathstalker IV“ für die Tonne.

Details
Ähnliche Filme