Review

Hinweis: Ich setze den Filminhalt voraus, daher gibt’s keine Spoilerwarnung. Natürlich ist auch diese Kritik sehr subjektiv und gibt nur meine persönliche Meinung wieder.

Es war einmal ein Märchen, das hieß „Des Kaisers neue Kleider“

Es handelt von einem Kaiser, der sich von zwei Betrügern für viel Geld neue Gewänder weben lässt. Die Betrüger machten ihm weis, die Kleider seien nicht gewöhnlich, sondern könnten nur von Personen gesehen werden, die ihres Amtes würdig und nicht dumm seien. Tatsächlich überreichen ihm die Betrüger gar nichts, behaupteten jedoch es handle sich um wahre Kunstwerke der Schneiderszunft. Aus Eitelkeit erwähnt der Kaiser nicht, dass er die Kleider selbst nicht sehen kann und auch die Menschen, denen er seine neuen Gewänder präsentiert, heucheln Begeisterung über die scheinbar schönen Stoffe. Der Schwindel fliegt erst auf, als ein Kind ausruft, der Kaiser habe gar keine Kleider an.

Nun gab es viele Leute, die dieses Märchen lasen, und die Klügeren von Ihnen dachten sofort: “ Wow, diese Betrüger sind genial, das mache ich auch“  und sie wurden Maler, Schriftsteller, Regisseure, Bildhauer etc.


Und siehe da, sie wurden reich und berühmt. Die Kritiker lobpreisten sie und das einfache Volk war zu dumm ihre Kunst zu verstehen.

Dies ist also die Kurzzusammenfassung meiner Meinung über „Walhalla Rising“.Gehen wir mal etwas ins Detail:   Die Geschichte eines gefangenen Menschen der sich aus seinem Gefängnis befreit und sich selbst und/oder sein Schicksal findet. Dies ist wohl die Synopsis des Films. Tatsächlich geht der Film lange Zeit diesen Weg. Die Landschaft ist karg, ohne Dialoge und von grimmiger Realität durchwoben, sehen wir den privaten Freiheitskampf eines Menschen. Gehalten wie ein Tier, nur lebend um als Schaukämpfer zu dienen, gelingt im letztendlich doch die Flucht. Er landet bei einer Gruppe christianisierter Wikinger und macht sich mit Ihnen per Schiff auf den Weg ins heilige Land um an den Kreuzzügen teilzunehmen. Dies Alles ist in absolut beeindruckenden Bildern eingefangen und von einem sehr guten, treibenden Score unterlegt. Würde der Film in diesem Ton weiter gehen, würde ich ihn lieben. Leider beginn der Film ab der Seereise immer wirrer und „künstlerischer“ zu werden, was sich ab der Ankunft in Amerika  ins für mich unerträgliche steigert. Als ob dem Regisseur Zweifel ob der an sich einfachen Geschichte gekommen wären, erschlägt er uns nun mit seiner „Kunst“. Alles wird plötzlich surreal und leider auch…..langweilig. Was, wer, warum, wieso, weshalb, darf man sich selbst zusammenreimen.   Nun mag ich per se Filme die den Denkaparat  fordern, aber ich kann Filme nicht ausstehen, die keinerlei Aussage bieten und so gestaltet sind, dass man „alles und nichts“ reininterpretieren kann. Dieses Spielchen kann ich auch bei schrottigen Blockbustern wie „Transformers 2“ machen. (Bsp. Szene: Ein Roboter zertrümmert eine Pyramide um an einen dort vergrabenen Sender zu kommen. Interpretation: Der Roboter als Symbol für moderne Technik zerstört die alte Technik, nur um zu erkennen, das die moderne Technik auf der alten Technik aufgebaut ist.) So wie ich bezweifle das Michal Bay mit dieser Szene was anderes als „sieht cool aus“ bezweckt hat, bezweifle ich, das hier mehr im Spiel war als ein „das ist ein Kunstwerk, das hinterfragt man nicht, sondern ES hinterfragt den Betrachter und überhaupt, gibs doch zu, Du bist zu dumm für den Film, sonst würdest Du in ja verstehen“. 

Zusammenfassend:
Weniger Kunst und mehr Kommerz, hätte diesem Film sehr gut getan.Was angesichts der tollen Optik und der wirklich guten Schauspieler um so mehr ärgert. Für den halben Film gibts daher fünf Punkte. Der Rest nervt mich nur.

Details
Ähnliche Filme