Review

Inhalt:

Im Jahre 1000 v.u.Z. flieht der Sklave Einauge zusammen mit einem 10-jährigen Jungen aus Schottland nachdem er seine Sklavenhalter getötet hat. Mit anderen Wikingern in Form von kriegerischen Christen wollen sie zurück übers Meer nach Skandinavien gelangen auf der Suche nach dem heiligen Land. Die Reise nimmt einen ungewöhnlichen Verlauf und die Christen fragen sich ob Einauge der Erlöser oder der Teufel selbst ist.

Bewertung:

Der Film ist ein absolutes Ereignis. Die Bildersprache ist gewaltig und reisst einen absolut mit. Man ist wie hypnotisiert und kann die Augen nicht mehr vom Screen abwenden weil man Angst hat etwas zu verpassen. Die Landschaften sind extrem gut in Szene gesetzt und die ganze Atmosphäre ist in jedem Detail einzigartig für einen FIlm der letzten Jahre.

Die Musik ist auch überragend und der in der Lautstärke betont "shocking" varierte Industrialsound sehr prägnant im Gegensatz zu dem extrem dialogarmen Film. Der Dialoganteil ist vielleicht 5%, den Rest führen die Bilder durch das Geschehen, und das tun sie mehr als angemessen.

Sehr passend ist die Einteilung des Films in Kapitel wie "The Warrior", "Men of God", "Hell". Man wird sofort an jüngste Werke wie ANTICHRIST von Lars von Trier oder Caspar Noe erinnert, auch hier gibt es Gemeinsamkeiten in der ruhigen Bildsprache für sehr extreme Inhalte.

Durch die Brutalität der Darstellung zeigt der Film gleich in den ersten 5 Minuten wo es lang geht. Es ist ein absoluter "Männerfilm" in jeder Hinsicht, es spielen nur 2-3 Hände voller Männer und ein männliches Kind mit, und das Sujet und die Handlung sind überwiegend nur für Männer interessant. Die Cineast-Innen unter uns mal ausgenommen !

Überragend natürlich wie zuletzt - wie auch als einziger in KAMPF DER TITANEN - ist hier wieder der Hauptdarsteller Mads Mikkelsen als Einauge (ONE-EYE). Den Namen bekommt er ungeplant von dem kleinen Jungen. Obwohl er von der Figur her kein Arnold Schwarzenegger ist versteht er es durch eine unheimliche Körperlichkeit, Körperspannung, Drahtigkeit und Präsenz den Kampf- und sonstigen körperbetonten Szenen seinen eigenen mächtigen Stempel aufzudrücken.  Er erinnert ein wenig an Klaus Kinski in Aguirre, die langsamen Kamerafahrten auf und um sein extrem ausdrucksstarkes Gesicht im Kontext zu den expliziten Ereignissen und tollen Landschaftsaufnahmen.

Der Gorefaktor ist übrigens auch sehr hoch, es werden sehr explizit dargestellt Schädel gespalten, Gedärme bearbeitet, Gehirne ausgequetscht und Hälse gebrochen dass es nur so kracht. Irgendwie ist der Film eine Mischung aus WIKINGERFILM meets AGUIRRE meets ANTICHRIST meets LSD.  Manche Einstellungen sind tatsächlich so unerwartet und für den Normalseher "strange" so dass man sogar an "2001" von Kubrick und die berühmten farbigen Einstellungen in den letzten 10 Minuten erinnert wird.

Abwertungen gibt es keine richtigen. Allenfalls lässt sich die manchmal zu langsame Bildsprache mit diversen Wiederholungen kritisieren, auch das Ende erscheint etwas fahrig und erwartungsgemäss unbestimmt.

Dies soll aber nicht davon ablenken, dass wir es mit einem sehr ungewöhnlichen und guten Film der das Cineastenherz höher schlagen lässt zu tun haben. Dafür gebe ich gerne 8/10 Punkte mit deutlicher Tendenz nach oben.

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