Im drei Jahre zuvor entstandenen Vorgänger ließ John Cena noch die Muskeln spielen, jedoch ein wenig eingeschränkt dank des angestrebten PG-13 Ratings. Dennoch kam ein machomäßiger und oldschooliger Actionfilm heraus und auch "The Marine 2" vermag da nicht zu enttäuschen. Allerdings dank Cena ab und wird durch den Wrestler Ted DiBiase Jr., der hier gleichzeitig sein Debüt als Schauspieler abliefert. Regisseur Roel Reiné (Lost Island, Drifter) inszenierte auch schon das passable Steven Seagal-Vehikel "Deathly Weapon".
Der Marine Joe Linwood (Ted DiBiase Jr.) kommt gerade von einem harten Einsatz zurück und begleitet seine Frau Robin (Lara Cox) zur Eröffnung eines Luxushotels. Doch dies wird plötzlich von Damo (Temuera Morrison) und seiner Terroristengruppe eingenommen. Dank des ehemaligen Soldaten Church (Michael Rooker) findet sich Joe draußen in Sicherheit wieder, doch Robin ist in der Gewalt der Terroristen, welche eine Menge Lösegeld fordern. Da dem Militär die Hände gebunden sind, will Joe seine Frau und die Geiseln im Alleingang befreien. So muss der Marine allein gegen eine ganze Einheit antreten.
Nüchtern betrachtet ist "The Marine 2" ein weiteres "Stirb Langsam" Plagiat, selbst die obligatorischen Verräter sind gegeben. So sollte man sich von der Story keine großen Überraschungen erhoffen, aber Reiné hat das Ganze temporeich in Szene gesetzt und kaschiert somit einige Unzulänglichkeiten. So bietet schon der Auftakt einen krachigen Shootout, wobei man die Realität gleich über Bord schmeißt. Erfreulicherweise hat das Sequel mit neumodischen Actionfilmen kaum etwas gemein. Die Kamera ist ruhig, Schnittstakkatos finden keinen Einlass, eine PG-13 Vorgabe existiert nicht und CGI-Effekte halten sich in Grenzen. So darf man "The Marine 2" auch als eine kleine Verbeugung vor dem oldschooligen Actionfilm sehen. Desweiteren macht er einen wesentlich teureren Eindruck, als er in Wirklichkeit war. Gedreht wurde in Thailand und an Exotik dürften die Sets wohl kaum zum überbieten sein. Wie aus dem Urlaubskatalog, am liebsten würde man selbst sofort ins Flugzeug steigen und dieses hübsche Fleckchen Erde besuchen. Bevor es hier richtig ans Eingemachte geht, vergnnügt sich das Pärchen Linwood ein bisschen beim Schnorcheln, wobei man den ehemaligen Sprengstoffexperten Church kennenlernt. Der sammelt nicht nur bei Joe und Robin viele Sympathiepunkte, sondern auch beim Zuschauer. So gut und charismatisch hat man Michael Rooker (The Replacement Killers, Back to Back) lange nicht mehr gesehen.
Erfreulicherweise wird trotzdem nicht allzu lange gefackelt, bevor das Luxushotel eingenommen wird. Die Terroristen um Damo fahren dabei teilweise schwere Geschütze auf und überhaupt kann sich diese Zerstörungsorgie wahrlich sehen lassen. Das Militär ist mal wieder hilflos, dank eines Verräters versagt auch eine Söldnereinheit, so liegt es allein an Joe die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Und dabei geht es ordentlich zur Sache, wenn im Wechsel geschossen, zerstört oder geprügelt wird. Der Munitionsverbrauch ist erfreulich hoch, nur einigen Explosionen merkt man das eher geringe Budget an. So fallen gerade die Detonationen der Handgranaten sehr klein aus, so klein, dass sie unserem Helden nichts ausmachen, selbst wenn er direkt daneben steht. Die Keilereien kommen oft ohne Martial Arts aus, Ted DiBiases Wrestlerfähigkeiten sind eher gefordert, auch Muay Thai Elemente sind zu bewundern. Manchmal wirken die Fights dabei ein wenig steif, aber insgesamt trotzdem spektakulär. Vor allem die Menge machts, "The Marine 2" hat für seine 91 Minuten Laufzeit genügend Action zu bieten und schließt Durststrecken somit aus. Und Ted DiBiase Jr. schlägt sich als Held sehr wacker, auch wenn seine schauspielerischen Fähigkeiten sehr beschränkt sind. Temuera Morrison (Barb Wire, From Dusk till Dawn 3) gibt einen sehr klischeeträchtigen Fiesling ab, doch im Endeffekt füllen alle Darsteller ihre Rollen ordentlich aus.
Zum absoluten Kracher fehlt noch der Schmackes, doch der Actionfan freut sich über dieses altmodisch angehauchte Verhikel. Der Plot gerät schnell in den Hintergrund, vermag auch in keinster Weise zu überraschen, während die Darsteller solide ihre Rollen verkörpern. So mangelt es zwar manchmal am letzten Schliff, doch actionmäßig kann sich "The Marine 2" wahrlich sehen lassen. Von mir gibt es 7,5 Punkte.