Review

Regisseur Roel Reiné ("Deathly Weapon") präsentiert mit "The Marine 2" eine inhaltlich nicht mit dem ordentlichen Vorgänger zusammenhängende Fortsetzung. Die Handlung gestaltet sich erwartungsgemäß konventionell und ist mit einem "Die Hard"-Abklatsch vor thailändischer Urlaubskulisse wohl am trefflichsten umschrieben. Der konkrete Ablauf der blutigen Geiselnahme stammt wie stets vom Reißbrett und ist eigentlich keiner weiteren Erwähung würdig.

Eines kann man allen hier Beteiligten aber auf jeden Fall attestieren: Großes Engagement. Regisseur Reiné müht sich fortwährend, seinen knapp 90 minütigen B-Film wie einen Kracher der ersten Garde erscheinen zu lassen. Hierbei spielen ihm die hübschen thailändischen Inselwelten und die Kulisse des vornehmen Luxushotels natürlich ohne Frage in die Hände. Auch kann sich der geneigte Zuschauer im Folgenden an einer ganzen Reihe kreativer Kameraspielerreien wie beispielsweise 3d-mäßig in die Kamera fliegender Trümmer und Staubwolken erfreuen. Langweilig wird es jedenfalls nie. Ohne Frage verstanden es die Macher, den Film sowie die knackige Action sehr ansprechend und praktisch längenfrei in Szene zu setzen. Die Actionpalette bietet nicht nur eine Reihe recht derber Schusswechsel (Bodycount könnte höher sein), sondern auch sehr nett anzusehende Explosionen und einige harte Nahkämpfe. Besagte Nahkämpfe wirken dann allerdings gelegentlich doch ein wenig unbeholfen und in der Inszenierung zu dick aufgetragen.

Genau hier liegt der Hund bei "The Marine 2" auch begraben: Man schoss in manchen Kategorien schlicht über das Ziel und die eigenen Möglichkeiten hinaus. Dies zeigt sich nicht nur in den mitunter etwas zu overstylten Nahkämpfen, auch der an epische Hans Zimmer-Werke gemahnende und zu oft unpassend eingesetzte Soundtrack passt schlicht nicht zu einem solchen 08/15-Actionfilm! Ebenso die Tatsache, dass für den gesamten Film offenbar nur rund 10 (teils unpassende) Handfeuerwaffen zur Verfügung standen und diese dann logischerweise in jeder zweiten Actionszene in unterschiedlicher Hand auftauchen.
Ohnehin müssen hier beim Realismus (wenn man schon den Anspruch eines knochenernsten Actioners hat) einige Abstriche hingenommen werden, was vor allem auch das Verhalten der Geiselnehmer (lassen Geiseln unbewacht) und deren Counterparts anbelangt.

Was dann hingegen wieder passt, sind die Darstellerleistungen. Ted DiBiase Jr. ersetzt für den vorliegenden zweiten "Marine"-Film John Cena und weiss als Actionheld durchweg zu überzeugen. Film-Ehefrau Lara Cox ist da hübsches Beiwerk und Genreveteran Michael Rooker ("Counterforce") sorgt durch seine Randpräsenz bei Genrefans für Wohlbefinden. Die zu Beginn maskierten Terroristen erfüllen ebenfalls ihren Zweck, wenn auch das Vorbild "Stirb Langsam" gelegentlich sehr offensichtlich durchschmimmert.

Fazit: Ingesamt klar überdurchschnittlich inszenierte, bisweilen harte B-Actionkost mit einem potenzialbehafteten Hauptdarsteller. Inhaltlich wird nichts Neues geboten, die Spannung hält sich folglich in Grenzen.
Es ist wirklich selten, dass ich bei einem derartigen Genre-Reißer resümieren muss, dass Weniger eindeutig mehr gewesen wäre...

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