Mutanten sind auch nur Menschen
Auf dem bevorstehenden UN-Gipfel in New York soll ein Gesetz verabschiedet werden, dass Mutanten zur Kennzeichnung verpflichtet und sie im Zweifelsfall weggesperrt werden können.
Menschenhasser und Magnetmagier Magneto (Ian McKellen) will diese Gelegenheit nutzen, um einen Krieg gegen die Menschheit anzuzetteln, indem er alle Anwesenden in Mutanten verwandelt.
Für so ein Mammutprojekt sind seine Kräfte allerdings nicht ganz ausreichend, so dass er auf die Hilfe der jungen Rogue (Anna Paquin) angewiesen ist. Die hat vor kurzem rausgefunden, dass mit Ihr irgendetwas nicht stimmt und befindet sich seitdem auf der Flucht. Unterwegs trifft sie den etwas eigensinnigen Wolverine (Hugh Jackman), dem man vor langer Zeit ein spezielles Metall injiziert hat, dass er zu scharfen Krallen formen kann.
Der erste Kidnapping-Versuch Rogues schlägt fehl und so landen die beiden in der Schule von Professor Charles Xavier (Patrick Stewart), die speziell für außergewöhnlich Begabte - in anderen Worten Mutanten - eröffnet wurde. Zusammen mit seinen Mitstreitern Storm (Halle Berry), Jean Grey (Famke Jannsen) und Cyclops (James Marsden) will er nun den verrückten Plan von Magneto aufhalten. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt für die X-Men.
Eine der populärsten Marvel-Comicreihen hatte Anfang des neuen Milleniums den Sprung auf die große Leinwand geschafft und das durchaus überzeugend.
Nach einer kurzen Einleitungssequenz, in der wir etwas über die schwere Kindheit Magnetos erfahren geht es auch schon bald ordentlich zur Sache. Der Film hält sich nicht lange damit auf Charaktere vorzustellen, was bei Comicfans (der Hauptzielgruppe) auch nicht nötig ist. Die einzelnen X-Men und ihre jeweiligen Fähigkeiten wurden ziemlich gut umgesetzt, wenngleich einige der CGI-Effekte aus heutiger Sicht doch ein wenig befremdlich respektive übertrieben wirken. Mit der damals verfügbaren Technik - der Film hat ja auch schon wieder über ein Jahrzehnt auf dem Buckel - dürfte aber wohl das Maximum des Machbaren herausgeholt worden sein.
Auch denn der Film eine FSK-12 Freigabe hat ist er durchaus auch für ältere Semester empfehlenswert, da der Grundton hier ein wenig ernster ist als beispielsweise bei Fantastic Four. Für den Humor ist hauptsächlich Wolverine zuständig, der einige gute Oneliner bereithält und mehrmals mit Cyclops aneinandergerät.
Die schauspielerische Leistung aller Beteiligten ist entsprechend der Comicvorlage sehr solide ausgefallen, wobei Wolverine und Professor Xavier nochmals herausstechen. Gerade Wolverines Charakter ist durchaus interessant und im Nachfolger gab es dann schon etwas mehr zu seiner Hintergrundgeschichte zu sehen.
X-Men ist eine sehr gute Comicadaption geworden, die sich glücklicherweise nicht nur auf Effekte verlässt, sondern auch eine recht passable Story liefert, die ohne langatmige Passagen auskommt und vor allen Fans der Comicreihe bestens zu unterhalten weiß. Der Erfolg gab den Produzenten recht und so gab es im Laufe der Jahre bereits mehrere Fortsetzungen und Spin-Offs, die ebenfalls sehenswert sind.