Comics zu verfilmen hat sich fast immer als ein Reinfall erwiesen, so aber nicht hier. X-Men ist eine sehr gelungene Verfilmung von ein Comic der mittlereweile vom Story her so kompliziert geworden ist, daß Insider nicht mehr ganz durchblicken. Nach der geniale Verfilmung von Batman kam immer wieder ungelungene Versuche dies nachzumachen. Außer die Effekte in Spawn und die Verfilmung von Blade (der als Comic in Deutschland aber gänzlich unbekann ist) gab es vor X-Men überhaupt keine gelungene Comic-Verfilmungen.
Das Aussuchen der Schauspieler ist hier dem Regisseur Bryan Singer nicht nur gelungen sonder er hat fast ins Schwarze getroffen. Die Ähnlichkeit mit den Vorlagen ist nicht zu übersehen und die starke Schauspielleistungen von Famke Jansen als Jean Grey, Patrick Stewart (der Einzige den ich mich auch lange vorher für diese Rolle hätte vorstellen können) als Professor X, Hugh Jackman (genial als Wolverine - was viel heißt wenn es von einem absoluten Wolverine-Fanatiker kommt), Tyler Mane als Sabretooth und Ian McKellen (Gandalf) als Magneto. Die Leistungen von James Marsden (Cyclops), Halle Berry (Storm) und Anna Paquin (Rouge) fand ich nicht schlecht, hätte mich aber die Karaktäre pregnanter vorgestellt. James Marsden ist mir auch zu Jung um als der Anführer von X-Men und der Freund von Jean Grey durchzugehen.
Der Story ist nicht nur für Insider nachvollziehbar, sondern auch x-men Anfänger haben ihr spaß dabei. Das Spiel mit den Fähigkeiten und der Macht der diese Fähigkeiten verleiht wird aber auch zum Tortyr für die Mitglieder der x-men, was am Beispiel Rouge hervorragend und sehr ruhrend dargestellt wird. Ein junges Mädchen mit einer besonderen Gabe die ihr und ihr Umwelt helfen aber auch zerstören kann.
Die Mutanten müssen zuerst mit sich selber kämpfen um ihr Zustand zu akzeptieren was zu einer schmezlichen "coming out" führt und sie entweder dazu verleiten sich als Übermenschen zu sehen oder als Freaks, die von der Gesellschft nicht toleriert werden. Viele von den Mutanten kämpfen ihr Leben lang mit ihr "anderssein". Wolverines Kampf gegen Sabretooth ist z.B. auch ein Kampf gegen sein inneres Beast. Der Schmerz darüber immer der Außenseiter zu sein schweißt aber auch die x-men zusammen und machen sie zu einem Team zum furchten. Dies ist kein klassischer Fall von Gut gegen Böse da die Bösen im Film auch Opfer sind, und die Hintergrunde ihres Benehmens nicht außer Acht gelassen wird. Hier geht immer Gnade vor Recht. Erik Magnus Lensherr (Magneto) hat zum Beispiel im Konzentrationslager unter Hitler seiner ganze Familie verloren.
Dieser Film ist nachdenklicher, tiefgrundiger und gesellschaftskritischer als ich je gedacht hätte - eine sehr positive Überraschung. Comics sind nicht nur für Kleinkinder und Illiterate was dieser Film auch mit Nachdruck beweist. Wurde ich auch Erwachsenen empfehlen!