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Obacht Tierhorrorfreunde! Obgleich das Cover auf den ersten Blick ein paar Achtbeiner im Angriffsmodus suggeriert, so drehte Regisseur Paolo Cavara einen waschechten italienischen Thriller auf den Spuren von Mario Bava. Mit all seinen genretypischen Stärken und Schwächen.

Als die als nymphoman geltende Maria ermordet wird, verdächtigt der ermittelnde Inspektor Tellini (Giancarlo Giannini) ihren eifersüchtigen Ehemann. Als kurz darauf ein weiterer Mord geschieht, führt die Spur in einen Schönheitssalon…

Im Grunde steht die Tarantel als Metapher für das Opfer, wie ein Insektenforscher im Verlauf veranschaulicht. Eine Schlupfwespe paralysiert die Spinne, um kurz darauf ihre Eier abzulegen. Ähnlich geht der Killer vor, welcher zunächst eine Akkupunkturnadel zum Betäuben ansetzt, um die Frauen schließlich mit einem Messer zu töten. Mit einem blitzenden natürlich, denn die notwendigen Genrezutaten kennt Cavara nur allzu gut.

Interessant ist bei alledem, wie Inspektor Tellini mit dem Fall umgeht, denn dieser hat die Grausamkeiten satt, möchte am liebsten seinen Job hinschmeißen und erhält nur wenig Unterstützung von seiner Frau. Ein ungewohntes Bild gegenüber den oftmals knallharten, kompromisslosen Ermittlern.

Der Fall selbst verwirrt zwar ein ums andere Mal beim Ratespiel um den Killer und führt aufgrund eines Rauschgiftfundes auf diverse Spuren, um letztlich einen Täter zu präsentieren, der im immer kleiner werdenden Kreis der Verdächtigen übrig bleibt. Weil die Auflösung recht hanebüchen ist, wird gar ein kleines psychologisches Profil vom Schlächter angefügt, dem selbst Tellini final nicht mehr zugänglich ist.

Mit Claudia Auger, Barbara Bach und Barbara Bouchet wurden gleich drei Bondgirls auserkoren, ein wenig nackte Haut und ihre Anmut als potentielle Opfer zur Verfügung zu stellen. Deren Einsatz bleibt vergleichsweise blass, da der Fokus überwiegend auf Giannini gerichtet ist, welcher ein recht überzeugendes Paket abliefert.
Ebenfalls überzeugend ist die Kameraarbeit, die primär während der Morde, jedoch auch bei einer Hatz über Hochhausdächern punkten kann. Zudem steuert Ennio Morricone einen atmosphärischen Score bei, - das markante, leicht schwülstig anmutende Titelthema hallt allerdings recht lange nach.

Wer mit den audio-visuellen Stärken eines typischen Giallos nicht viel anfangen kann, dürfte auch hier nicht sonderlich glücklich werden, denn der Kriminalfall gerät nur partiell spannend, zwischenzeitlich ergeben sich einige Längen aufgrund unnötigen Füllmaterials und auch der Anteil an Sex und Gewalt ist nicht übermäßig hoch. Genrefans werden möglicherweise begeistert sein, alle anderen erwartet ein italienischer Thriller ohne Besonderheiten.
5 von 10

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