Bisher hatte man nur die Barbarenstories Robert E. Howards verfilmt, doch mit „Solomon Kane“ darf nun eine artverwandte, aber in einer anderen Epoche angesiedelte Figur aus seiner Feder über die Leinwand wandeln.
Bei dem titelgebenden Solomon Kane (James Purefoy) handelt es sich um einen Söldner des 17. Jahrhunderts, einen ausgebildeten Killer, der nicht lange fackelt, wie schon die Anfangsszene zeigt. Ein rauer skrupelloser Typ, dem ehemaligen Sklaven und Gladiator Conan also gar nicht unähnlich. Die Eröffnungsszene zeigt ihn bei seinem blutigen Tagewerk, bei dem er allerdings auf einen Handlanger des Leibhaftigen antrifft, der ihm eröffnet, dass seine Seele dazu verdammt ist in der Hölle zu schmoren, worauf Solomon die Flucht ergreift.
Zeitsprung: Solomon hat sich gewandelt und ist auf der Suche nach Erlösung ins Kloster gegangen. Doch nachdem er Abt eine Traumvision hat, die Solomons Vertreibung befiehlt, muss er auch hier fortgehen. Kurzfristige Ruhe in den unruhigen Zeiten, in denen der Zauberer Malachi (Jason Flemyng) mit seinen Schergen das Land unterjochen will, bringt die gemeinsame Wanderung mit der Familie Crowthorn, die Solomon aufnimmt, nachdem er von Wegelagerern ausgeraubt wurde. Doch es ist klar, dass die Idylle nicht lange anhalten kann. Zumindest nicht, wenn ein Genrefilm draus werden soll.
Also werden fast alle Crowthorns bei einem Überfall von Malachis Schergen niedergemetzelt, den Solomon nicht verhindern kann. Da man Meredith (Rachel Hurd-Wood), die Tochter der Familie, bittet Vater William (Pete Postlethwaite) Solomon darum sie zu retten. Im Gegenzug soll seine Seele gerettet werden, also zieht Solomon unbarmherzig los…
All das, was andere Actionhelden oft metaphorisch meinen, die Rettung der eigenen Seele bzw. Werte, das ist bei „Solomon Kane“ wörtlich zu nehmen: Zur Sicherung der eigenen Himmelfahrt wird das teuflische Kroppzeug emsig dahingemetzelt, was Michael J. Bassett als düstere, erfrischend konsequente Sache durchzieht – gerade die Montage, die Solomon beim Abrechnen mit verschiedenen Schergen zeigt, hat Gänsehautfaktor, zeigt sie doch gleichzeitig die positiven (Ehrgeiz, Verbissenheit) wie negativen Seiten (Brutalität) des Helden, dessen christliche Ideologie der Film zwar nur gelegentlich kritisch betrachtet, aber es immerhin tut.
James Purefoy erinnert optisch stark an Hugh Jackman in „Van Helsing“, gibt sich aber durchaus Mühe die Titelrolle auf eigene Weise zu interpretieren und macht das gar nicht schlecht. Ansonsten ist der Cast unterbeschäftigt, wie bei „Kampf der Titanen“ muss Pete Postlethwaite als heroisches Anlassopfer herhalten und sonst nicht viel tun, Jason Flemyng als Fiesling hat nur wenige Szenen, Max von Sydow darf in vereinzelten Rückblenden glänzen und Rachel Hurd-Wood als hübsche damsel in distress ist nur zum Gerettetwerden da, aber trotzdem funktioniert die Besetzung überraschend gut.
Denn Hauptattraktion sind die düstere Stimmung und die wenig zimperlichen Konfrontationen, denen lediglich der letzte Schliff wird. Es gibt reichlich Hack’n’Slay in ziemlich guter Choreographie und trotz kleinerer Durststrecken zwischendrin ist auch die Gefechtmenge zufriedenstellend. Allerdings fehlt es an wirklich denkwürdigen Szenen, die auch längerfristig nach Filmsichtung im Gedächtnis bleiben: Da mag zwar das große Obermonster am Ende in voller CGI-Pracht dastehen, an den Verlauf des Kampfes kann man sich wenige Tage später nur noch schemenhaft erinnern.
Zudem nimmt Bassett an ein paar Stellen unschön den Drive aus seiner sonst flott erzählten Rettungsmission, doch Momente wie Solomons Sinnkrise, die tiefsinniger gedacht wurde als sie dann letztendlich rüberkommt, bremsen den Film ein wenig aus. Überraschend gut fügen sich die Rückblenden bezüglich Solomons Vergangenheit ein; eine Hintergrundgeschichte nach dem Kain-und-Abel-Motiv, die gut in das religiös geprägte Gesamtbild passt – aber wenn der Held schon Solomon heißt, dann darf man das erwarten.
So bleibt ein kurzweiliger, geradliniger Fantasyfilm, der trotz einiger Hänger mit Drive und schön düsteren Bildern aufwarten kann. Der Action fehlt zwar der letzte Schliff, doch Freunde des fröhlichen Klingengebrauchs dürfen ihre Freude an „Solomon Kane“ haben.