Auf einer kleinen idyllischen Insel, nahe der Küste: Ein kleines Mädchen beobachtet ihre Mutter beim Geschlechtsverkehr mit dem Familienhund. Plötzlich stürmt deren Ehemann in das Zimmer, verprügelt seine unzüchtige Frau, kettet den Hund in der Wohnung an und brennt schließlich das Haus nieder. Etwas Zeit vergeht. Paul zieht mit seiner Frau Yvette in eine Wohnung nahe dem niedergebrannten Gebäude. Die Beziehung zwischen den Beiden ist über die Jahre etwas erkaltet. Während sich Yvette nach Zuwendung sehnt, geht Paul lieber seinem Hobby, der Photographie, nach. Schon während der Ankunft und später bei einem Ausflug fällt Paul ein mysteriöses Mädchen, das mit einem Hund unterwegs ist und irgendwo auf der Insel wohnt, auf. Von ihr fasziniert und besessen, forscht er nach und findet heraus, dass sie in der ausgebrannten Ruine wohnt. Paul und Yvette nehmen das Mädchen, deren Namen Jeanine ist, bei sich auf. Mit ihrer Ankunft entflammt ebenfalls wieder das Feuer der Liebe zwischen den beiden Ehepartnern. Nach einer etwas lockeren Hausparty, muss sich Yvette übergeben und schließt sich in der Toilette ein. Paul nutzt die Gelegenheit und schläft mit Jeanine, von der er noch immer besessen ist. Seine Frau bekommt dies mit und fühlt sich verletzte. Trost findet sie ebenfalls in den Armen von Jeanine. Es bildet sich eine Dreiecksbeziehung, die allerdings nicht lange hält. Ein Polizist taucht auf und fragt nach Jeanine, die aus einem Heim entflohen. Paul stellt sich unwissend und schickt den Polizisten wieder fort. In der darauf folgenden Nacht wird Jeanine von schrecklichen Albträumen geplagt. Schreckliche Visionen aus ihrer Jugend kommen wieder ans Tageslicht...
Wer hätte gedacht, dass aus der Feder von George Eastman (am bekanntesten in seiner Rolle als Man-Eater) ein solch teilweise extremer, aber durchaus intelligenter und tiefgründiger Film entstehen kann. Eins vorweg: Es bleibt zwar wenig der Phantasie überlassen, sonderlich explizit ist aber weder die Sodomieszene noch die Sexszenen selbst. „Sex, Lust and Sodomie“ sind die zentralen Themen von Bestialita. Den Film allerdings als simplen Sleazestreifen abzustempeln, wird ihm nicht gerecht. Geht es doch um viel mehr. Vordergründig um die gestörte, vor allem in sexueller Hinsicht, Beziehung zwischen Paul und Yvette. Während er neben ihr im Bett schläft, greift sie frustriert zur Masturbation. Selbst bei einem Bootsausflug, als sie nackt vor ihrem Mann liegt, interessiert sich dieser nur für die Landschaft und das mysteriöse Mädchen mit ihrem Hund. Auch die lasziven Partys der restlichen Inselbewohner ändern wenig an diesem Zustand. Wobei deren Bedeutung für den Film durchaus noch Ausbaufähig gewesen wäre. Haben diese Szenen doch durchaus einen bedrohlichen und bizarren Charakter. So wird eine Party immer lockerer und auch ältere Bewohner geben sich dieser Freizügigkeit hin. Durchaus möglich, dass mir einige Details, aufgrund der Sprachbarriere (Ich habe den Film auf italienisch ohne Untertitel gesehen), verloren gegangen sind. Erst Jeanine, die allerdings ein dunkles Geheimnis mit sich bringt, schafft es die Beziehung wieder anzukurbeln. Am Ende des Films schließt sich dann wieder der Kreis.
Untermalt wird der Film mit der grandiosen Musik von Coriolano Gori. In der ersten Hälfte noch etwas untergeordnet, entfaltet sie danach ihre volle Pracht. Mit dem Wiedererwachen von Pauls Sexualität und der daraus folgenden Dreiecksbeziehung, erwacht auch die musikalische Untermalung und tritt vom Schatten in den Vordergrund.
Ja, der Film ist sleazig und der ein oder andere dürfte sich sicher an der Sodomieszene stoßen, dennoch wird eine interessante Geschichte erzählt und ein Psychogramm von Drei unterschiedlichen Personen erstellt. Die grandiose Musikuntermalung leistet ebenfalls ihren Beitrag. Bestialita ist leider die einzige Regiearbeit von Peter Skerl, der den Film zudem auch produziert und am Drehbuch mitgeschrieben hat. Klare Empfehlung.
8/10