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Angst, Kontrolle, Zorn und Rache sind die Grundthemen in dem Streifen über ein Opfer jugendlicher Gewaltausbrüche.
Der Ire Brendan Muldowny zeichnet mit seinem Drama ein feinfühliges Portrait eines gebrochenen Mannes, stets nah am Geschehen und jederzeit bereit, abtrünnige Moral und latente Beklemmtheit mit überraschend brachialen Schüben voranzutreiben.

Paul (Darren Healy) ist Sensationsfotograf und besucht ab und an seinen schwerkranken Vater, der von der hübschen Michelle (Nora-Jane Noone) betreut wird.
Nach einem Date wird Paul in den nächtlichen Gassen Dublins von zwei Jugendlichen attackiert und erwacht Tage später im Hospital: Eine Gesichtshälfte wurde mit einem Teppichmesser aufgeritzt und er wurde kastriert.
Mühsam beginnt Paul sich zu regenerieren und kapselt sich immer mehr von Michelle ab, bis er beginnt, sich für Krafttraining und Waffen zu interessieren….

Ziemlich ruhig gibt sich dieser Rache-Thriller, der mehr als Drama konzipiert ist.
Die Wandlung vom Fotografen (noch ungepflegte lange Haare) zum Opfer (abrasiert) bis hin zum Rächer, der seinen Peinigern mit Kapuzenpullover in den finsteren Gassen auflauern will, ist Stufe für Stufe nachvollziehbar.
Dabei geht es nicht um impulsive Wut auf die Täter, sondern um die Verarbeitung der Opferrolle, der Verlust der Männlichkeit, des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls, wobei Paul häufig zu massiver Isolation und Lethargie neigt.

Durch diverse Nahaufnahmen der Gesichter bleibt das Geschehen dicht bei den Figuren, es bedarf nicht vieler Worte, um etwaige Vorgänge für sich stehen zu lassen, denn oftmals sind es nur vage Gesten oder eine bestimmte Körperhaltungen, die eine deutliche Meinung untermauern.
Dabei bleibt der Score meistens im Hintergrund und bedient sich klassischer Orchestrierungen mit Piano und Streichern.
Der immer wieder auftretende Tinnitus wird demgegenüber recht drastisch eingebunden mit entsprechend hohem Pfeifton und dem dazugehörigen „Schwindelgefühl“ seitens der Kamera, die das Körpergefühl Pauls adäquat wiedergibt.

Muldowney gelingt es, den Zuschauer sogleich mitzureißen und erlaubt sich zwischenzeitlich sogar einige komplett redundante Szenen wie eine Autofahrt, den Besuch bei einer Psychologin oder einen Vorgang auf einer Weide.
Denn er steigt mit dem Überfall auf Paul recht drastisch ein und schürt einige Wut, lässt diese dann zusehends abklingen, um gegen Ende noch einmal mächtig aufzudrehen und sehr rabiat zuzuschlagen, - in der Quintessenz spürt man, wie sehr so ein tragischer Eingriff ins Leben von heute auf morgen schlagartig alles verändert und die Sicht der Dinge um 180 Grad drehen kann.

Getragen wird das Ganze nicht nur durch die dichte Inszenierung, sondern allen voran von Darren Healy, die eine intensive Performance auf allen Ebenen hinlegt. Oft sind es nur Nuancen, manchmal ist es der volle Körpereinsatz, denn seine Figur macht alle Höhen und Tiefe im Zuge einer konstanten Entwicklung durch.
Vom verängstigten Einzelgänger über den vorsichtigen Teilnehmer einer Selbstverteidigungsgruppe bis hin zum einsamen Rächer auf Lauer, vollgedröhnt mit Steroide gibt Healy wirklich alles, - da kann seine Partnerin Nora-Jane Noone allenfalls mit ein paar hübschen Einstellungen ihres Gesichtes punkten, ihre Rolle ist da eher austauschbar geblieben.

Trotz einiger Hänger und manchmal etwas zu ausufernder Stille rund um die Hauptfigur ist dieses Drama über die Bewältigung eines brutalen Übergriffes im Zeitalter der zum Teil verrohenden Jugend fesselt ausgefallen und weiß mit seiner Haltung, als auch mit der authentischen Vorgehensweise zu punkten.
Nichts für Leute, die auf actiongeladene Revenge aus sind, sondern eher für die, die sich etwas Zeit für die Entwicklung des Opfers nehmen wollen.
Sehenswert, -
7,5 von 10

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