Natürlich auch aufgrund des Titels erwartet man hier einen reinen Actionfilm mit vielen Zweikämpfen, doch "Damage" ist mehr ein Drama und die Fights nur eine Art Beilage. Im Grunde genommen erinnert Frank Hannhas (The Cooler, Hunt to Kill) Geschichte sofort an "Leon" obwohl man nur diverse illegale Kämpfe gemeinsam hat. Vielleicht sind es auch einige Sequenzen wie der Fight im Autokreis oder im leeren Pool, die zu diesen Erinnerungen zwingen. Regisseur Jeff King (Kill Switch, Driven to Kill) ist hier ein solides Actiondrama gelungen, welches trotz beschränktem Budget endlich mal wieder mit abwechslungsreichen Fight-Locations punktet. Auch wenn die Optik insgesamt mehr einen tristen Eindruck hinterlässt, so passt dies sehr gut zur Grundstimmung des Films. Denn auf dramatischer Ebene weiß "Damage" einigermaßen zu funktionieren und nebenbei wird ein wenig Sozialkritik laut. Aber Hannah scheiert hier im Endeffekt am eigenen hohen Anspruch, denn er will hier eindeutig zu viel. Drama, Action und gut ausgearbeitete Charaktere sind nicht so einfach unter einen Hut zu bringen, Besonders King bekommt hier ein dickes Problem, denn in "Damage" spielen zu viele Figuren eine Rolle, deswegen auch die Lauflänge von über hundert Minuten.
John Brickner (Steve Austin) wird nach mehreren Jahren Haft auf Bewährung entlassen. Damals erdrosselte er einen Mann und dessen Frau Veronica (Lynda Boyd) muss er nun helfen. Denn Veronicas Tochter benötigt eine Herztransplantation und die kostet viel Geld. Doch mit Hilfe des Organisators Reno (Walton Goggins) und seiner Freundin Frankie (Laura Vandervoort) kommt John an einige illegale Untergrundkämpfe und kann sich so das Geld für die Herztransplantation verdienen. Doch einige Rückschläge drohen sein Vorhaben zu verhindern.
Es tummeln sich hier einige Klischees, aber die Hauptfigur John Brickner ist gelungen. Dabei wünscht man sich nur mehr Infos über Brickners Vergangenheit, inklusive wie es damals zur Ermordung des Mannes kam. Doch ansonsten fühlt man mit ihm, wenn er aus dem Knast entlassen wird, sich mit zwei Jobs über Wasser hält und sein Bewährungshelfer ihm beim wöchtenlichen Gespräch nicht mal in die Augen schaut. Und natürlich will John erstmal zu den Untergrundkämpfen überredet werden. Doch "Damage" konzentriert sich dabei nicht nur auf John, sondern auf alle Figuren im Umkreis die alle ihre Probleme haben. Beispielsweise schuldet Reno noch einige gefährlichen Gangster Geld und dadurch droht das ganze Vorhaben zu platzen. Und John muss quasi von ganz unten anfangen, denn das große Geld winkt erst beim Abschlusskampf, doch den muss man sich verdienen.
Und hier kommen wir zum größten Problem, denn "Damage" ist durchweg eine sehr zähe Angelegenheit und die Zweikämpfe sind rar gesäht. Viele unnötige Dialoge, hat man ein Problem gelöst entsteht noch ein viel größeres und King hat es sich zur Aufgabe, jedem Charakter seine Aufmerksamkeit zu schenken. Die Kämpfe sind dafür schön old schoolig und kommen größtenteils ohne Martial Arts Einlagen aus. Richtig spektakulär wird es selten, dafür werden die Kämpfe zunehmend länger und auch brutaler. Teilweise sind sogar Waffen erlaubt und John wird bei jedem Kampf verletzt und bekommt auch ganz schön die Hucke voll. Doch das Happy End ist stets vorprogrammiert, weswegen Spannung nur selten den Weg ins Geschehen findet.
Steve Austin (Hunt to Kill, Die Todeskandidaten) macht seine Sache durchweg gut. Den Mangel an Mimik und Gestik macht er mit Charisma wieder gut und bei den Zweikämpfen ist er sowieso in seinem Element. Walton Goggins (Predators, Cowboys & Aliens) nebst der schmucken Laura Vandervoort (Into the Blue 2, Riverworld) haben ihre Rollen ebenfalls im Griff, auch der Rest des Feldes bewegt sich auf überdurchschnittlichem Niveau.
Bitte keinen Actionfilm erwarten, "Damage" ist viel mehr ein passabel funktionierendes Drama, garniert mit einigen old schooligen Fights. Die Optik ist teilweise etwas monoton geraten, doch Kings Inszenierung kann sich sehen lassen. Austin und Co machen ihre Jobs, doch leider ist "Damage" in jeder Hinsicht zu langatmig. Viele unnötige Charaktere und Dialoge, die man sich hätte schenken können, dazu kommen jede Menge Klischees, nur leider schlägt die Story keinerlei Haken. Nicht übel, aber von Austin wollen wir anderes sehen.