Review

Die nach „Deadly Past“, „Sabotage“ und „Deathline“ bereits vierte Zusammenarbeit von Regisseur Tibor Takács („The Gate“) und Martial-Arts-Ass Mark Dacascos („Drive“, „Brotherhood of the Wolf“) setzt leider den nach „Sabotage“ einsetzenden Abwärtstrend fort und offenbart sich als dröger Thriller, aus dem einzig die bisweilen auffallende gute Arbeit des im B-Sektor eine Ausnahme darstellenden Kameramanns George Mooradian, der sich rühmen darf, mit gestandenen Filmemachern wie Albert Pyun („Cyborg“, „Nemesis“), Louis Morneau („Retroactive“, „Bats“) oder Mark L. Lester („Commando“, „Showdown in Little Tokyo“) zusammengearbeitet zu haben, herausragt.

„Sanctuary“ selbst beginnt sehr undurchsichtig und lässt von Hauptfigur Luke Kovak (Dacascos) dessen Geschichte gleich in doppelten Rückblicken erzählen. Wir erfahren also etwas über seine Vergangenheit, wobei noch in seiner, mit blauen Farbfiltern festgehaltenen Jugend, herumgestochert wird. Kovak ist ein, und das kennt man schon aus zu vielen anderen Filmen, von Kindesbeinen an rekrutierter Killer, der bereits als kleines Kind nach dem schicksalhaften Tod seiner Mutter indoktriniert und gelenkt wurde, um wenig später in einer halblegalen, inoffiziellen (like „Mission: Impossible“) hochtechnisierten Einsatztruppe anzuheuern, die allerlei staatlich angeordnete Drecksarbeit erledigt. Seine Überzeugung das Richtige zu tun, gerät aber ins Wanken als sein Vorgesetzter wissentlich den Tod einer Kollegin und in diesem Fall auch Freundin in Kauf nimmt, um einen mächtigen Politiker unter Druck setzen zu können.

Diese Geschichte wird aber nur nebenbei erklärt, denn eigentlich steht die Jagd auf den abtrünnigen, untergetauchten Kovak im Vordergrund. Leider ist diese Hatz wesentlich langweiliger als erwartet. Anstatt Massen an guter Action (Dacascos war in „Drive“ als Dauerflüchtling wesentlich effektiver) zu bieten, verheddert sich „Sanctuary“ immer wieder in sich zu ausführlich gestaltenden Dialogen und Flashbacks, die mühsam Kovaks Vergangenheit aufarbeiten.

Die wenigen Konflikte mit seinen Häschern sind, soviel Seltenheitswert sie auch besitzen, dann einwandfrei inszeniert. Blutige, die Freigabe ab 18 absolut rechtfertigende Shootouts, ein paar meist gute getrickste Stunts und Explosionen, sowie der nächtliche Einsatz einer Spezialeinheit gehören hier zum Programm. Leider vergaß Takács bis auf ganz kurze Ausnahmen Dacascos begnadeten Martial-Arts-Künste in Szene zu setzen. Dafür lässt er ihn dann schauspielern und reden, was bekanntlich nicht seine Stärke ist. Nicht umsonst ist er in schweigsamen Rollen (siehe „Crying Freeman“ oder „Brotherhood of the Wolf“) am besten aufgehoben.

Die wenige Action kann die offensichtlichen Längen natürlich nicht vergessen machen. Ausführlich setzt sich der Plot mit Kovaks ehemaligen Kollegen auseinander, ohne dass man als Zuschauer überhaupt mehr über deren Funktion erfährt. Seine Freundin und bald auch Abtrünnige Rachel („Retroactive“, „Gia“) bleibt trotz längerer Erklärungen etwas undurchsichtig und hätte sich hervorragende für einen überraschenden Schluss geeignet. Stattdessen endet „Sanctuary“ mit der obligatorischen Blutrache und einem wirklich dummen Schluss.... Irgendwo in Italien...


Fazit:
Bisweilen schön düster gefilmter Thriller mit langsam ausgedienten Ideen und sparsam eingesetzten, aber dafür dann blutigen und kompetent inszenierten Actioneinlagen. Trotz alledem ist „Sanctuary“ ein klar unterdurchschnittlicher Film, der seinen Star Marc Dacascos deutlich unter Wert verkauft. Kein Wunder, dass das Kampfsportass sich bei solchen Filmen immer wieder gezwungen sieht in B-Movies anzuheuern. Eher etwas für die Interessierten, als für Fans der niedriger budgetierten Filmkost.

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