Ben kommt nach drei Jahren aus dem Gefängnis. Wieder in Berlin angekommen, will seine Mutter nicht mit ihm reden, keiner will ihn einstellen und alle seine guten Vorsätze erscheinen völlig unrealistisch. Durch Zufall landet er in der Trainingshalle des Ex-Boxers Joe und fängt bei ihm als Putzhilfe an. Die beiden freunden sich an, Ben beginnt ein Training als Boxer und Joe hilft ihm mit guten Ratschlägen. Aber auch dieses Leben endet wieder im Kampf. Ben muss sich gegen einen anderen Boxer behaupten, dessen Freundin auch für ihn interessant ist und Joe ist gesundheitlich schwer angeschlagen. Doch zusammen können es die Beiden zu einem Relegationskampf für den Titel schaffen.
Wenn man wie ich die DVD the Boxer aus der Grabbeltheke errettet (wo sie lustigerweise direkt hinter Boll´s Schmeling stand), ahnt man kaum das es sich hierbei um eine deutsche Produktion handeln soll. OK, in den Stabangaben sind deutsche Namen vertreten und zumindest der Hauptdarsteller darf ein wenig durch Berlins Straßen trotten, aber ich bin mir fast sich das so ziemlich alle Indoor- oder Türszenen in den Staaten geschossen wurden, denn die vielen Darsteller aus den US of A sind häufig nur in diesen Aufnahmen zu sehen. Zudem lassen Namen wie Jack, Brian oder Joe den Schluß zu, das man hier mehr auf den internationalen, als auf den einheimischen Markt schielte.
Das könnte zumindest erklären, warum man im Grunde nichts anderes als zum x-ten Male die Rocky Story im vollen Klischee-Modus neu aufzusetzen. Als Stallone Ersatz funktioniert hier ein gewisser Joshua Dallas, der aber eher aussieht, wie ein John Cena für Arme. Aber auch sonst läuft alles brav nach Schema F ab. Ben legt sich im Gym mit einem Vollaggro an und verliebt sich in dessen Freundin. Jetzt brauch man nicht mehr viel an Phantasie, um zu raten wer den Endkampf um die Liebe der holden Maid bestreitet und wie dieser wohl ausgehen wird inklusive Tränchen verdrücken wegen dem kranken Trainer.
Das die Story nicht viel taugt kann man ja in Sportfilmen weitestgehend noch verkraften, aber der Mangel an Action im Ring und deren Ausführung ist dann doch eine Enttäuschung. Hier wird leider null Dynamik angeboten, Kamera und Choreo sind viel zu statisch und selbst im Endkampf gegen den fiesen Assi hat man nie das Gefühl zwei Profis beizuwohnen. Keine Power in den Schlägen, keine Wasserfontäne die nach einem Treffer spritzt, sondern einfach nur zwei Leute, denen man ansieht das sie außerhalb des Darstellerlebens nicht allzu viel mit Boxen am Hut haben.
Sollte man allerdings je Filme wie Rocky oder Ali auch nur von weitem gesehen hat, kann man sich the Boxer getrost schenken. Hier gibts nichts wirklich innovatives, sondern lediglich die typische Underdog Erfolgstory, garniert mit einer viel zu ausführlichen Dreiecksbeziehung und generell viel zu wenig Dampf im Handschuh. Reicht so nicht mal in den Durchschnittsbereich.
4/10