Einer der bis 1959 relativ zahlreich erschienenen U - Boot - Filme, die sich dann bis zu den 90ern eine lange Pause gönnten. Wenn überhaupt ein eher kleines Subgenre, dass auf so viele Vertreter nicht kommt und auch nicht die grösste Schar glühender Verehrer hat - vom "Marine- und U-Boot-Forum" und den Fans von Unternehmen Petticoat mal abgesehen. Schon sehr früh waren die narrativen Motive und inhaltlichen Invariabeln auf ihre filmischen Grenzen gestossen; der Rumpf des Schiffes legte auch gleich die Beschränkungen der Drehbuchmöglichkeiten fest und liess sich dann allerhöchstens noch in diverse anderen Formen [ Komödie, Science fiction, Horror ] bringen, ohne dort wirklich etwas Neues zu erzählen.
Auch Torpedo los ! , der in einer zeitlich engen Formation mit Haie und kleine Fische, Duell im Atlantik, Die Höllenhunde des Pazifik, U 23 - Tödliche Tiefen, U 47 - Kapitänleutnant Prien, Unterseeboot "Orzel" , Submarine X-2, Geheimkommando im Pazifik u.a. in die Kinos gehievt wurde und sicherlich nicht der Bekannteste der Gruppe ist, weist keine Erweiterungen auf und stellt sich schnell als sicherlich anschaubares, aber letztlich stark zu vernachlässigendes Werk in fernsehgemäßer Inszenierung heraus. Wenn nichts anderes läuft, kann man ja vielleicht mal Blick riskieren und sich an Cinemascope und Metrocolor erfreuen, aber man verpasst um Gottes Willen nichts.
Lange Vorrede kann man sich also sparen; zumindest legt der Film seine bequeme Geschichte mit einen Torpedoabschuss und der Versenkung des Gegners auch sofort los, auch wenn es dort noch im Off behandelt wird.
Lt. Cmdr. Barney Doyle [ Glenn Ford ] freut sich aber gar nicht so wirklich mit seiner Mannschaft mit. Er hat andere Sorgen: Seine Frau Jane [ Diane Brewster ] befindet sich mit der Tochter auf Manila, das mittlerweile von den Japanern eingenommen wurde. Er hat seit Wochen nichts von seiner Familie gehört.
Da bekommt er vom Hauptquartier zwei Informationen auf einmal: Er soll Kurs auf den Flugzeugträger "Shinaru" nehmen und sich für den Angriff auf Pearl Harbour revanchieren. Dieser ist allerdings nicht nur von Zerstörern gesichert, sondern auch von einem Transporter, auf dem sich neben 1400 anderen Inhaftierten und Kriegsgefangenen auch seine Angehörigen befinden.
So einfach lässt sich der Feind also nicht zu den Fischen schicken, aber Doyle wäre nicht Kommandant, wenn er sich von so etwas abhalten lassen würde. Schliesslich ist man im Krieg. Ein Angriff wird demnach nicht in Frage gestellt, "wozu sind wir hier ?" auf der rhetorischen Schiene stellt die Antwort. Der grosse Waffengang wandelt sich bald zu einem Ein - Mann - Seekrieg um, der sich wenig um Logik und Prisenordnung scherrt, leider allzubald die Glaubwürdigkeit aufgibt und sich in starke Schlagseite nach Backbord gegibt. Neben der äusseren Bedrohung durch Minen, Zerstörer und dem Wasserdruck existiert wie in jedem Vertreter hier natürlich auch das Problem der Reibereien in der Mannschaft und miteinander rivalisierenden Offiziere; so bewegt sich Lt. Archer 'Archie' Sloan [ Ernest Borgnine ] desöfters vom Kielwasser seines Vorgesetzten hinweg und pocht auf seine eigene Meinung. Ohne aber gleich eine Meuterei oder dergleichen auszulösen; sowieso verhält sich die Spannungsdramaturgie holzschnittartig und relativ behäbig auf Schleichfahrt zugleich und nutzt die jeweiligen Optionen von und für die militärische Unterwassereinheit immer nur mal nebenbei.
Der Wassereinbruch nach einer kleinen Beschädigung ist so minimal, dass wahrscheinlich nur Jemand ausserhalb des Bildes einen Eimer über dem Set ausgeschüttet hat. Auch die sonstige Umsetzung der Szenerie offenbart dramaturgische Schwächen und greift auf einfachste Mittel zurück; neben der seltenen Einbindung realer Fahrzeuge und Originalaufnahmen - der Dank an das Verteidigungsministerium und die Marine wird im Vorspann festgehalten - nutzt man vor allem Modelltricks. In die sicherlich viel Arbeit gesteckt wurde und auch von offizieller Seite die Academy Award Nominierung für Best Effects / Special Effects bekamen, höchstwahrscheinlich aber auch damals schon für Jeden ersichtlich auszumachen waren und heutzutage erst recht überdeutlich als Miniaturen erkennbar sind.
Das bestimmt selbst zur Entstehungszeit unmodische Gespiele mit Plastik in der Badewanne hat durchaus seinen töricht - unbedarften Reiz, aber wenn drumherum vorgeblich die Menschenmassen sterben und man einen Auswuchs von Ohnmacht und Versagen zumindest andeuten möchte, ist das im Kontext doch ein eher unlustiger Spass. Auch wenn man sein allgemeines Heil in der Verharmlosung sucht.
Darüberhinaus ist man nämlich ein die Wirklichkeit bagatellisierendes Abenteuer, dass trotz der Eckdaten "1942, Südpazifik" keine historische Realität beansprucht und sich auch sonst eher im künstlerischen Degagement befindet. In der die üblichen Zustände Langeweile, Monotonie, Platzmangel oder fehlende Hygiene komplett ausgespart werden und man sich die Zeit im Tank recht angenehm - gemütlich vertreiben kann. Die Aussichtslosigkeit des U-Boot-Kampfes nach 1942 kommt ebensowenig zur Sprache wie das schmutzig - abstoßende Antlitz des Krieges. Doyle flüchtet mitsamt Zuschauer auch mehrmals in die zivile Rückblende, um Szenen ausserhalb einzubringen und eine Identifikation mit Frau und Kind wenigstens vorzutäuschen. Eine Geburtstagsfeier und ein Restaurantbesuch erweitern das Bildspektrum gleich um ein Vielfaches und haben wohlmöglich auch prompt das Budget verdoppelt. Viel- und Durchschnittsfilmer Joseph Pevney, der sich mit den Seemannsabenteuern Hart am Wind und Klar Schiff zum Gefecht auf die nautische Situation vorbereitet hat, konnte sich ansonsten schon mal mit dem Ausblick auf die spätere TV - Karriere vertraut machen und fühlt sich in der hell ausgeleuchteten Studiokulisse dementsprechend augenscheinlich wohl. Von einem stählernen Sarg ist man bis auf ganz wenige Ausnahmen soweit entfernt wie von einem Kammerspiel auf kleinstem Raum; damit kommt leider auch kein schauspielerisches Duell - sonst mit die Stärke der Gattung - zustande.
Die Situation erscheint von vornherein nicht ausgewogen; materiell wird anders als formal nicht von mehreren Seiten beleuchtet und keine kritische Aufbereitung vermittelt. Doyle wandelt vom fürsorglichen Familienvater zum zwar unfreiwilligen, aber trotzdem unverantwortlich agierenden Massenmörder und wird schliesslich zum schuldkompensierenden Kapitän Ahab auf der Jagd nach Moby Dick [ der "Shinaru" ]. Ohne dass sich nur einmal seine Leidensmiene ändert, man sich um eine einleuchtende Erklärung kümmert oder annähernd die Realität reflektiert.
So lässt auch das Hauptquartier dem eigenbrötlerischen Strategen seine institutionellen Fehlplanungen durchgehen und verliert kein weiteres Wort über einen anfänglichen Kollateralschaden oder seine dreitägige Bewusstlosigkeit . Das U - Boot besteht aus einer Schicksals- statt einer Interessengemeinschaft: Schwach an faszinierenden Charakteren und ohne Neugier für die psychologische Situation der Eingeschlossenen. Sloan als einzig wenigstens etwas aktiver Wortführer ist nicht nur der ständige Zweite Mann, sondern verhält sich auch so; dienstlich und privat. Er ist der politisch Unentschlossene. Der Mitläufer, der selber eine Beförderung ausschlägt, um bei seinem Vorbild sein zu können und bis auf einige weise Ratschläge und Hinweise auf eine lange Männerfreundschaft nur den Kaffeeholer vom Dienst darstellt.