Glaubt man den Filmen des ausgehenden letzten Jahrtausends und deren Nachfolgern ist das heutige Mexiko eine erklärte Vampirhochburg, in denen es von den langzahnigen Blutsaugern nur so wimmelt. Ganz im Geiste dieses filmischen Weltbildes, das einst Streifen wie From dusk till dawn und andere begründeten, finden wir uns auch hier einmal mehr in den staubigen Gefilden des südamerikanischen "Barackenlandes" wieder und unvermittelt drängt sich uns die Frage auf: Warum eigentlich immer gerade Mexiko? - Nun, villeicht ist das nahegelegene, einfache Entwicklungsland noch das nächste, was den Amerikanern in ihrem begrenzten Horizont als geläufiges, modernes Pendant zu den armseligen, trostlosen Weiten der Karpaten in denen einst Dracula & Stoker den Vampirkult begründeten einfällt. Aber nun zur Neuzeit: Wir begleiten Derek Bliss (Jon Bon Jovi) durch die Handlung, einen erfahrenen Vampirjäger der, natürlich für ein angemessenes Backschich, den Teufelsjüngern die finalen Flötentöne beibringt. So verrückt, sich alleine auf dererlei Mission zu wagen ist der alte Haudegen aber dann doch nicht. So unternimmt er den Versuch, einTeam von advancten Jägern auf die Beine zu stellen. Doch das Vorhaben scheitert kläglich. Einen geheimnisvolle Obervampirin hat den Braten gerochen und die gesamte Schwadron bereits schon vor Einsatz in handlichen Stücken ad akta gelegt. - Derart aus dem Konzept gebracht muß sich unser Protagonist notgedrungen mit der B-Cast abfinden, die ihm gar zufällig (und kampfeswillig) über den Weg läuft und uns fortan als Hauptakteure durch den begleiten werden. Als da wären: Ein ahnungsloser hispanischer Junge, ein Möchtegernpriester auf Anabolika, der bärbeißige schwarze Haudrauf Ray Collins, die infizierte Zoe die ihren Vampirvirus mehr schlecht als Recht mit neuartigen Erzeugnissen der Pharmaindustrie im Zaum hält (Gibts' da auch was von Ratiopharm?) und last but not least ein weiser, alternder Bogenschütze aus dem Lande der Tortillas. Gemeinsam stellt man sich gegen Una, die besagte Ober-Vampöse, die sich jedoch als geschickter erweist als gedacht. Denn die Höllenbraut folgt dem Team auf Schritt und Tritt und schafft es schließlich gar (Wunder über Wunder *sarcastic*) den ahnungslos bis saublöd sgierenden Collin an äußerst präkerer Stelle zu beißen. Somit nimmt dieser die aquivalente Standardrolle des "Sex machine" (From dusk till dawn) ein und will natürlich nicht wahrhaben, dass er totgeweiht ist. Ganz nach der Routine wird er aber ebenso schnell auch wieder enttarnt und haucht sein Leben folgerichtig unter den Waffen seiner Gefährten aus. Nun ist es an der Zeit sich dem finalen Showdown zu nähern. Hierfür verschanzt sich die Bösewichtin stilecht in einem typisch südamerikanisch gemauerten Abbruchhaus und harret dort geduldig der Dinge, die da kommen mögen. Natürlich nicht ohne Zoe vorher die so wichtigen Medikamente zu entwenden, was ein bißchen Pepp in die Sache bringen soll. Um die Sache noch weiter zuzuspitzen, liegt natürlich auch noch ein Artefakt, in diesem Falle (wie schon im ersten Teil der Reihe) ein schwarzes Kreuz in Greifweite, dass der Vampirin bei Erlangen die Möglichkeit in Aussicht stellt auch bei Tageslicht über die Straßen zu flanieren und auch Derek leistet seinen Beitrag zur Entscheidungssituation indem er sich aus taktischen Gründen (akkustisch verräterischer Pulsschlag) eblödet sich selbst zu infizieren und sich somit nahezu rettungslos dem Tode weiht, nur um die vampiröse Landpommeranze über den Jordan zu schicken. Mit diesem etwas schwachen Plot laufen wir also in den unvermeidlichen Endkampf ein. - Mal sehen, wer da wohl gewinnen mag. ;)
John Carpenter's Vampires: Los muertos ist ein Standardvampirfilm der Neuzeit. Die Regie wurde von irgendeinem unbekannten 08/15-Jockel übernommen, was den Verdacht nahelegt dass das "John Carpenter's" im Titel mehr werbetechnische Maßnahme denn eine zuverlässige Aussage über die Filmmachart sein soll. War doch der Titelgebende gerade mal noch als Prodzent an diesem mediokren Sequel beteiligt. Kommen wir aber nun zum Film und somit zu dessen wichtigster Person: Dem Hauptakteur. - Dieser erweist sich als Schmalz-Rocker Jon Bon Jovi, der sich hier mit minimalistischster "Schauspielkunst" in die Pose des wortkargen, sarkastischen Actionhelden zu werfen versucht. Und auch wenn das Ganze (da der Gute ein Recht einprägsames Konterfei hat und die ganze Geschichte aufgrund seiner Musikvergangenheit) etwas merkwürdig anmutet: Für diese flache Rolle reichen seine kaum vorhandenen schauspielerischen Talente gerade so noch aus und so kann der Gitarrenbarde im Allgemeinen gesehen noch recht überzeugend in die Rolle des pflockschwingenden Vampirexekutoren schlüpfen. Dabei hat er in punkto Flair auch nicht mit arg viel Konkurrenz zu kämpfen, denn sein (im wahrsten Sinne des Wortes) blaßer Konterpart, die böse, böse Vampirin hat ebenfalls soviel Kultpotential wie gehäkelte Klorollenhalter. Sprich: Totalausfall. - Trotz der mehr als mediokren Cast und einer so vorhersehbaren wie einfallslosen Storyline kann dieser "Vampirfilm nach Anleitung" doch noch recht brauchbar für den Abend unterhalten. Sicher, große Innovationen darf man hier nicht erwarten. Man bedient sich in jeder Hinsicht lediglich bei den Genreanverwandten und spult das übliche Programm herunter: Wir sind in Mexiko, alles ist voller Vampire und eine Schar psychisch Gestörter bearbeitet diese mit Pumpgun, Pflock und Seilwinde (um die Geschöpfe der Nacht wie gehabt ins harte UV-Licht zu zerren). Alles in allem ein anschaubarer Neuzeit-Vampir-Streifen der unspektakulären Art, der nicht überrascht, aber auch nicht wirklich enttäuscht.