Review

Also ich hab ja wirklich schon das Meiste gesehen, was als abartig, brutal und abstoßend beschrieben und gehandelt wird. Ab und zu konnte ich mich den Meinungen nicht anschließen, wie z.B. bei „Zombie", „Cannibal Ferox" oder „Eaten Alive", doch wannanders hingegen musste ich anderen geradezu beipflichten, so abartig und pervers das war, wie z.B bei „Texas Chainsaw Massacre", „Last House on the Left" oder auch „Guinea Pig 1 + 2". Und aufgrund Letzterer wollte ich mir auch unbedingt die „Men behind the sun"-Filme zulegen, da diese ja auch aus Japan stammen. In Anbetracht dessen, dass sie zudem als härteste Machwerke aller Zeiten bezeichnet werden, habe ich mir nicht unbedingt was Härteres als bereits erwähnte Filme vorgestellt, denn oft wird einem Film nachgesagt, er wäre verdammt hart, was dann im Endeffekt gar nicht so der Fall ist. Aber dennoch dachte ich mir, die Leute, die „Men behind the sun" eine solche „Auszeichnung" verleihen, müssen schon einen driftigen Grund haben, selbiges zu tun.
Und 104 Minuten später kann und muss ich einfach sagen, dass ich jedem, der „Men behind the sun" als härtesten Film aller Zeiten bezeichnet hat, nur beipflichte, denn etwas Abstoßenderes und Brutaleres hab ich noch nicht gesehen und es wird auch nichts Abstoßenderes und Brutaleres geben, zumindest nicht im Bereich Film, in dem Snuff tabu ist. Es ist schockierend, abartig und kaum zu beschreiben, welche Grausamkeiten sich in diesem Streifen vorfinden lassen. Das Alles ist garantiert sicher keine Abwertung des Films oder irgendeine Art von Werbung, sich den Film anzusehen, sondern es ist einfach nur Fakt. Ich dachte auch, mich könnte Nichts mehr schocken, bei all den Sachen, die ich schon gesehen habe, aber was hier gezeigt wird, ist der absolute Gipfel an Gewalt und der Ertragbarkeit. Gut, es dauert seine Zeit, bis es brutal wird, genau das ist ja auch ein Punkt, wieso „Men behind the Sun" so genial ist. Die Gewalt ist wirklich nicht in der allerkleinsten Sekunde des Films selbstzweckhaft. Wer nach diesem Film aggressiv ist und zu Gewalt neigt, der hatte vorher schon einen Schaden. Der Film macht nämlich nichts Anderes als einfach nur depremieren, runterziehen und einen kleinlaut machen. Die Gewalt ist auch sicher nicht „geil", wie sie die meisten in Filmen wie „Premutos", „Braindead" oder ähnlichem finden, sie schreckt geradezu ab, selbige bei Mitmenschen oder anderen Lebewesen anzuwenden. Und wenn man bedenkt, dass das Ganze wirklich passiert und keine fiktive Story ist, wie in den meisten anderen Filmen, wird die Schockwirkung zusätzlich so ins Unendliche gezogen, dass ein Anschauen gegen Ende wirklich zur Qual wird. Wer behauptet, „Men behind the sun" ist als Film geeignet, den man sich mit Freunden und einem Kasten Bier anschauen und sogar noch lustig finden kann, weil die Atmosphäre ja gar so lächerlich und lustig ist, hat für mich ein Problem!
Die Japaner haben nämlich im Krieg wirklich gefangene Chinesen dazu verwendet, ihren grausamen Experimenten weiterzuhelfen, um selbigen noch zu gewinnen. Denn die Japaner scheinen in einer aussichtslosen Lage zu sein. „Men behind the sun" schildert eben auch solch Experimente, und zwar in einem japanischen KZ, an das der General Ishii zurückbeordert wird, da sein Vorgänger sich geweigert hat, chemische Waffen zu benützen und somit auch solch Experimente durchzuführen. Kleine Kinder und Jugendliche im Alter von geschätzten 12 - 16 Jahren müssen sich diese als Soldaten lang und qualvoll mitansehen, damit sie für ihr weiteres Leben als Kämpfer für ihr Land abgehärtet und gewappnet sind. Die Experimente können filmtechnisch kaum als Splatter bezeichnet werden, weil das Ganze verdammt realistisch und wahrheitsgetreu dargestellt wird. Ich habe zwar keine Quellen, mit denen ich das bestätigen kann, aber ich denke schon, dass wirklich echte Leichen für den Film verwendet worden sind, denn ich denke, solch eine Szene wie in der Hochdruckkammer wäre sonst nicht möglich gewesen, nachzustellen. Gleichzeitig stellt diese Szene einen der vielen Höhepunkte dar, was die explizite Gewaltdarstellung angeht. Es wird auch ein Tabu gebrochen, dass sonst wirklich fast jeder Film beibehält, nämlich die Gewalt an Kindern. Dass diese dann auch noch so ausgeschlachtet und vor allem in dieser Art und Weise ausgelebt wird, ist schlichtweg schockierend. Eigentlich noch viel mehr, mir fällt nur kein passendes Wort dafür ein.
Ich kann mich nur wiederholen, der Film ist garantiert kein Exploitation-Werk, denn wenn in einem Film die Gewalt NICHT selbstzweckhaft ist, dann ist sie es in „Men behind the sun". Sie regt wirklich keine Sekunde zum Nachahmen an. Sinnlos ist sie allemal, aber in diesem Film natürlich nicht für die Japaner. Wenn man sich überlegt, dass solche und wahrscheinlich auch noch schlimmere Taten (wenn auch kaum vorstellbar) von Menschen begangen worden sind und begangen werden, kann man sich nur noch an den Kopf fassen und darüber nachdenken, zu was der Mensch alles fähig ist.
Gerade durch das unübertreffbare Ausleben der Gewalt und vor allem durch die Art der selben wirkt sie garantiert nicht verherrlichend, sondern die meisten und normalen Leute sind danach geschockt, haben schlechte Laune und sind depressiv. Wer aber meint, eine mögliche Aggressivität auf den Film zurückzuführen, liegt völlig falsch, da dies völlig unmöglich ist. „Men behind the sun" ist ein Film, bei dem man sicher des Öfteren kurz davor ist, die Stop-Taste zu drücken. Auch die unblutigen Szenen sind dermaßend brutal und nisten sich richtig ins Gedächtnis ein. So wie die Szene mit dem kleinen Baby, das in den Schnee geschmissen und dann mit Schnee erstickt wird. Man sieht nicht richtig viel, aber genau das, was einem dann durch den Kopf geht, ist unglaublich und unbeschreiblich grausam.
Es gibt, und da bin ich mir wirklich sicher, keinen anderen Film, der Gewalt so rücksichts-, tabu- und gewissenlos auslebt wie „Men behind the sun". Aber diese in ein Werk zu bringen, dass authentisch und verdammt realistisch, noch dazu ein wahres Meisterwerk ist, zeugt für mich von Genialität. Nicht direkt wegen der Gewalt, aber durch die exzessive Darstellung derer erzeugt „Men behind the sun" das, was er auch bezwecken will. Den Menschen in einen Schockzustand zu versetzen, der seinesgleichen sucht, ihm zu zeigen, was Sache war und ist und ihn vor allem zum Denken anzuregen. Und das tut der Film ohne jeden Zweifel! Die Gewalt wirkt so abwertend, negativ und abstoßend, dass man am Liebsten aufhören würde, sich „Men behind the sun" anzusehen.
Das Ganze ist auch sicher absolut nicht für den Splatterfan geeignet, auch wenn sich jetzt die meisten wundern werden. Man sieht zwar die derbsten Effekte, die es wohl jemals gab, aber Splatterfans ergötzen sich meist an der Gewalt. Wer das hier tut, liegt völlig falsch, hat einen an der Waffel und den Film nicht verstanden. Daher empfehle ich den Film eher Leuten, die sich für die Historie, genauer gesagt die asiatische Geschichte, vor allem Kriegsgeschichte, interessieren, und gleichzeitig über dermaßend starke und feste Nerven besitzen, sich diesen Film wirklich von Anfang zu Ende an einem Stück anzusehen! Und man sollte sich „Men behind the sun" ansehen, wenn man wirklich Zeit und Nichts mehr vor hat, denn nach dem Film ist man sicher deprimiert und niedergeschlagen!
Stellt euch auf einen ultraharten, unbeschreiblich grausamen Film ein, der trotz allem als Meisterwerk bezeichnet werden MUSS. Kein Film sonst schafft es, seine Intention so in die Tat umzusetzen als dieser hier. Und keiner schafft es, eine solch positive Intention in die Tat umzusetzen. Die Angst vor dem Krieg, die Angst vor dem Menschen selber und die Angst davor, zu was dieser alles fähig ist! Nichts von dem Allem ist Exploitation! 10/10 Punkte!

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