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Während des zweiten Weltkriegs betreiben die Japaner diverse Konzentrationslager, in denen chinesische Kriegsgefangene als Versuchskaninchen genutzt werden, um Erfahrungen über biologische Kriegsführung zu sammeln. Zeitgleich sieht man mehrere Kinder, die im selben Lager zu gewissenlosen Mördern herangezogen werden.

Um eins klarzustellen: der Film ist nicht sehr leicht zu verdauen. Die dargestellten Tötungsszenen und Folterungen sind teilweise bahnbrechend, was menschenverachtung angeht. So werden zum Beispiel Babys in den Schnee geschmissen und zertreten, Frauen und Kinder vergast und Menschen bei lebendigem Leibe seziert. Starker Tobak, und ganz bestimmt nicht jedermanns Sache. Aber eins darf nicht vergessen werden: es handelt sich hier nicht um einen Splatterfilm, sondern um einen Antikriegsfilm. Und als solcher funktioniert der FIlm außerordentlich gut. Die dargestellten Grausamkeiten sagen mehr als jedes geschriebene Wort, und zeigen die Unmenschlichkeit, zu der Menschen fähig sind, wenn man ihnen eine Uniform gibt, ich sage nur Abu Ghraib...

Der Film beschönigt nicht, genausowenig wie er verherrlicht. Er zeigt auf, und stoppt erst, wenn es auch wirklich vorbei ist. Seine Wirkung verfehlt er auch nicht in den "Splatterfreien" Szenen, in denen man sieht, wie die Kinder miteinander reden und das gesehe verarbeiten. Auch Spannung kommt häufig auf.

Die Goreszenen selbst sind allesamt gut gemacht, jedoch verdankt der Film seinen WOW-Effekt durch die Grausamkeit, und nicht durch Blutfontainen ala Kill Bill. Hier muss man strikt zwischen Sadismus und Splatter trennen, ähnlich wie bei Filmen wie Shogun´s Joy of Torture oder Bloodsucking Freaks, die eigentlich auch nicht blutig sind, aber ein pflaueres Gefühl im Magen erzeugen, wie eine Splatterorgie wie Premutos.

Der Film ist ein berüchtigter Cat 3 Streifen aus dem fernen Osten, insofern für 95% der europäischen Bevölkerung nicht einmal ansatzweise ertragbar, für 4% schwer anzusehen und für 1% ein Genuss. Jeder muss selbst wissen, wie er zu diesen Filmen steht, allerdings sollte man nie vergessen, dass hier ein Sinn hinter der Darstellung der unmenschlichen Grausamkeit steht, und nicht einfach so zum Selbstzweck drauf losgemetzelt wird.

Nicht so gut gefiel mir das zu abrupte Ende, einige zu lahmen Szene, sowie der (leider) vorhandene Tiersnuff, durch den der Film einiges an Seriosität und Aussagekraft einbüßt, genau wie es Cannibal Holocaust tat.

Fazit: Men behind the Sun macht keinen Spaß. Dies ist aber auch nicht Sinn der Sache. Der Film schockiert, dokumentiert und deckt auf. Wie soll man etwas beschönigen, dass von vorne bis hinten schrecklich war? Der Film ist nur für eine kleine Gruppe von Menschen geeignet, diese werden aber so ziemlich das sehen, was sie erwarten.

9/10 Punkte

Zur DVD: Zur Vorlage lag mir die Japan SHock Special Edition. Auf dieser ist leider nur der japanische Ton mit englischen oder niederländischen Untertiteln enthalten. Die Bildqualität ist zwar alles andere als gut, aber annehmbar. Soundeffekte gibt es eh so gut wie keine, also reicht der Ton auch aus. Die DVD ist schön aufgemacht und kommt mit einer interessanten Dokumentation über die besagte Einheit. Preis liegt bei ca 22€, jetzt soll aber eine Box mit allen 4 Teilen für 40€ rauskommen.

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