Endlich und nach langer Zeit habe ich mich doch noch überreden lassen den "schlimmsten", "härtesten", "grausamsten" und "nachhaltigsten" Film aller Zeiten in meinen DVD-Player zu schieben und mir ca 100 Minuten genau diese Adjektive um die Ohren fliegen zu lassen. Und was soll ich sagen, sie stimmen alle.
Aber erst mal kurz zur Geschichte des Films:
Es geht hier um das Camp 731, in dem in den Jahren 1944-45 von Japanern grausame Verbrechen an Chinesen verübt worden sind. Die Hauptperson ist Dr. Ishii, der (ähnlich dem deutschen Dr Mengele) zahlreiche Versuche an den sogenannten 'Marutas' (jap.: Holzklötze) durchführt, alles zum Wohle der Wissenschaft.
Der zweite Erzählstrang handelt von Kindern, die im Camp zu Soldaten ausgebildet werden sollen und so Zeugen der Greueltaten werden.
Mehr über die Geschichte zu erzählen würde zu weit führen und wahrscheinlich zu viel des Films vorwegnehmen, deshalb lasse ich mich hier mal nicht darauf ein.
Kritik:
Was einem in Men behind the sun geboten wird kann man nicht beschreiben. Die vielen "Legends", die man über den Film bisher gehört hat stimmen einfach alle. Der Film fesselt einen von Minute 1, lässt einen die gesamte Dauer nicht mehr los und (und das ist das schlimmste daran) wirkt nach. Vielleicht schreibe ich diese Kritik gerade weil ich den Film gestern angesehen habe und das irgendwie verarbeiten muss.
Es ist zwar so, dass man als gemeiner Mitteleuropäer eher wenig von den Querelen der Japaner und der Chinesen mitbekommen hat bzw bekommt. Die zahlreichen Parallelen zwischen dem Camp 731 und einem beliebigen deutschen Konzentrationslager sorgen dennoch für eine Atmosphäre die sich gewaschen hat. Es ist unbeschreiblich, unverständlich und ganz und gar schockierend zu was Menschen fähig sind. Und bedenkt man, dass das gerade einmal 60 Jahre her ist und auch im eigenen Land stattgefunden hat, wird einem bei diesem Film schlecht. Sieht man sich dazu noch die Verbrechen in Guantanamo Bay an, und stellt fest, dass das nicht mal ein Jahr her ist...wird einem noch viel schlechter.
Men behind the sun ist für mich einer der wirkungsvollsten Anti-Kriegsfilme, die ich bisher gesehen habe, und übertreibt in seinen Darstellungen kein bisschen. (Von dieser einen berühmten Szene einmal abgesehen, die für mich die Grenze tatsächlich überschritten hat).
An alle Splatter-Freaks:
Oh mein Gott, ihr werdet enttäuscht sein...so wenig Blut? Da gibts doch besseres für euch.
Aber im Ernst: Wer sich Men behind the sun wegen seines Gore-Gehaltes anschaut begeht für mich einen absoluten Tabubruch, denn dieser Film ist definitiv nicht zur Unterhaltung gedacht...und ich bin der festen Überzeugung, dass mit Menschen, die sich hier unterhalten fühlen, ganz extrem etwas nicht stimmt.
10/10