„Schatten der Wahrheit“ ist ein 1A Psychothriller im Stil des Altmeisters Alfred Hitchcock.
Claire (Michelle Pfeiffer) und Norman Spencer (Harrison Ford) sind ein recht glückliches Ehepaar, dass in einem geräumigen Haus an einem See wohnt. Als sie ihre Tochter aufs College schicken, ist Hausfrau Claire komplett alleine, wenn Norman seiner Arbeit als Uniprofessor und Forscher nachgeht. Regisseur Robert Zemeckis lässt sich viel Zeit so langsam Umgebung, Vorgeschichte und Lebensverhältnisse der Spencers aufzuzeigen, um die Figuren so zu entwickeln.
Während ihrer Zeit alleine bekommt Claire mit seltsamen Vorkommnissen zu tun, wie z.B. eine Tür, die von alleine aufgeht. Claire beginnt nach einiger Zeit daran zu glauben, dass es ein Geist ist, während Norman nach logischen Erklärungen sucht und es als Hirngespinst Claires abtut und als Reaktion auf ihr Alleinsein. Die kleinen Risse im Alltagsleben der Spencers bringt „Schatten der Wahrheit“ sehr überzeugend rüber, da man nie so genau weiß, wie viel wahr ist und was man als bare Münze nehmen darf.
Claire beginnt nach dem möglichen Geist zu fahnden und bekommt den Verdacht, dass es sich um ihre Nachbarin handeln muss. Diese hat nämlich Tage zuvor aufgelöst und verängstigt mit ihr geredet und scheint nun verschwunden zu sein. Claire rätselt, ob die der Ehemann der Nachbarin sie eventuell umgebracht hat, während sich Norman ernsthaft Sorgen um den Geisteszustand seiner Frau macht...
„Schatten der Wahrheit“ hat eine sehr spannende Story, die sich aber nur langsam entwickelt und nur recht wenige Wendungen besitzt. Dafür sind diese umso überraschender, vor allem wenn man vorher nicht viel über den Film weiß. Daher kann ich jedem nur raten, sich möglichst wenig über die Story des Film zu informieren, da diverse Trailer, Kritiken und Making Ofs einige Überraschungen bereits verraten. Einziger Kritikpunkt an dem Film wäre die Tatsache, dass das Tempo teilweise ein wenig zu langsam ist, aber eine große Schwäche ist das nicht.
Hinzu kommt die hervorragende Regie Robert Zemeckis, die das herrliche Seehaus in eine tolle Atmosphäre taucht. Dabei ist es egal ob es die stimmungsmachende Farbgestaltung und Ausleuchtung einiger Szenen oder das Spiel mit Licht und Schatten ist. Hinzu kommen immer wieder kleinen Anspielungen auf Hitchcock, z.B. wenn Claire ihren Nachbarn wie in „Das Fenster zum Hof“ bespitzelt oder wie in „Psycho“ ein Duschvorhang runtergerissen wird.
Kleine Spannungshöhepunkte kann der Film immer wieder verbuchen, vor allem gegen Ende, wenn das Tempo zunimmt und des Rätsels Lösung näherrückt. So kann man auch langsam mit Claire hinter das Geheimnis kommen, ohne das zuviel verraten ist. Erst langsam kommt man darauf, ob es sich bei dem Geist um ein Hirngespinst, die Nachbarin oder um jemand anders handelt.
Michelle Pfeiffer spielt die zweifelnde Ehefrau wirklich überzeugend und liefert eine klasse Leistung ab. Auch Harrison Ford kann ganz unheroisch überzeugen, wenn er hier mal den Schlaffi und Pantoffelheld rauskehrt und auch ansonsten gegen sein Image anspielt. Die restlichen Nebendarsteller sind auch gut, aber weniger von Bedeutung.
Klasse Thriller mit viel Atmosphäre und Spannung, aber recht langsamem Tempo.