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Nicht nur ein einfacher Spukfilm und nicht nur ein simpler Krimi, denn auch wenn die Story im Kern recht konventionell daherkommt, vermag sie einen doch an und wann in die Irre lenken. Nur entwirft Regisseur Robert Zemeckis seine Schatten ein wenig zu lang, ein paar Nebenhandlungsstränge weniger hätten für das spannungsgeladene Finale auch ausgereicht.

Im Mittelpunkt steht Claire (Michelle Pfeiffer), die vor einem Jahr bei einem Autounfall glimpflich davon kam und nun eine eigentlich harmonische Ehe mit Norman (Harrison Ford) führt. Doch nach dem Auszug ihrer einzigen Tochter und der steigenden Einsamkeit, weil Norman viel Zeit mit einem Gen-Forschungs-Projekt verbringt, nimmt sie Stimmen wahr und sieht geisterhafte Erscheinungen einer Frau.
Bildet sich Claire alles nur ein, spukt da tatsächlich eine Verstorbene oder steckt letztlich eine rationale Erklärung hinter allem?

Wer mit so vielen Versatzstücken, wie Hitchcocks „Fenster zum Hof“, typischen Geistererscheinungen wie Botschaften auf dem Spiegel und einer sich von selbst öffnenden Haustür, bishin zu Nachforschungen einer vermissten Frau die Übersicht behalten will, benötigt schon eine ruhige Erzählweise, um den Zuschauer nicht vollends zu überlasten.
Das geschieht durchaus. Zemeckis führt ein auf den ersten Blick sympathisches und harmonisierendes Ehepaar ein, offenbart aber nie zu viele Details, um die Spannung aufrecht zu erhalten und sich gewisse Geheimnisse für den Schlussakt aufzusparen.

So erlebt man mit Claire eine Hauptfigur, deren scheinbar gefestigte Persönlichkeit immer mehr zu bröckeln droht, da niemand ihre Wahrnehmungen für voll nimmt.
Ehemann Norman hat entweder keine Zeit oder beurteilt ihre Erlebnisse als Hirngespinste, doch Tatsache ist, dass sie ihre völlig verzweifelte Nachbarin durch den Gartenzaun weinen hört, etwas unter der Wasseroberfläche des nahe gelegenen Sees auftaucht und Claire sogar eine Seelenwanderung durchmacht, nachdem sie aufgrund falscher Anwendung eines Geisterrituals in sexueller Ekstase über ihren Mann herfällt.

Das alles findet sich sorgfältig inszeniert, mit versierter Kamera festgehalten und einem großartigen, stimmungsvollen Score versehen, - doch leider wirken einige Sequenzen reichlich ausgedehnt (ein Abendessen mit einem befreundeten Paar), während die Gruselelemente oftmals zu abgenutzt erscheinen (eine Seance oder Stromausfall in einer Gewitternacht). Glücklicherweise haben wir mit dem Duo Pfeiffer/Ford zwei überaus solide Darsteller, die auch banale Szenen locker mit Glaubhaftigkeit ausfüllen können, ohne dass es dem Betrachter dabei langweilig wird.

Ganz und gar nicht langweilig gestalten sich dann die letzten Minuten, denn da liefert Zemeckis stellenweise Hochspannung in Perfektion (Badewanne). Hier zeigt sich letztlich, wie wichtig zwei renommierte und facettenreich agierende Schauspieler sind, wie wesentlich eine gut positionierte Kamera zum Spannungsaufbau beiträgt und wie wirkungsvoll man eigentlich eine insgesamt erahnbare Lösung der aufgekommenen Fragen in ein überaus ansprechendes Gewand verpacken kann.
Das Finale vermag dem Gesamtbild einen deutlich positiven Schub verpassen.

So stellt „What Lies Beneath“ (der Originaltitel passt einmal mehr weitaus besser zum Geschehen) am Ende eine solide Mischung dar, die zwar über weite Teile etwas behäbig daherkommt, zum Finale aber deutlich gewinnt.
Inszenatorisch einwandfrei, nur streckenweise ein wenig mit zu vielen falschen Fährten überladen und im Bereich der Jump Scares leicht veraltet.
Unterhaltsam ist das Ganze, trotz der etwas zu lang geratenen 129 Minuten aber allemal.
7,5 von 10

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